Ist am Aschermittwoch alles vorbei?

Das Karnevalslied „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ von Hans Jonen, der den Text schrieb, und von Jupp Schmitz, der die Melodie dazu ersann und uns das Lied vorsang, haben wir alle in Kopf und Herz. Wir singen das Lied schon im Karneval, damit es nicht zu plötzlich Aschermittwoch wird, dass wir etwas vorbereitet sind auf den Bruch, der die Fastenzeit mit sich bringt. Das Lied tröstet schon beim Feiern, es ist ein schönes Lied, es erreicht uns und gehört einfach zum Karneval dazu.

Der Aschermittwoch kommt, er lässt sich nicht aufhalten und markiert den Beginn der Fastenzeit, die sich über 46 Tage erstreckt: Die 40 langen Tage des Fastens erinnern an die 40 Tage, in denen Jesus in der Wüste war und dort fastete (Mt 4,2), die 6 Sonntage werden dabei nicht mitgerechnet, an Sonntagen muss nicht gefastet werden. Das Symbol des Aschermittwochs ist die Asche aus den verbrannten Palmzweigen des Vorjahrs. Sie wird meist von einem Priester mit Weihwasser besprengt, gesegnet und in Form eines Kreuzzeichens auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet. Die Asche will den Menschen an seine Vergänglichkeit erinnern, will zeigen, dass Neues entstehen kann, wenn Altes vorüber ist. Das Kreuz will zeigen, dass für Christen der Tod nicht das letzte Wort hat, dass das Leben stärker und das ewige Leben bei Gott verheißen ist.

Mit dem Aschenkreuz am Aschermittwoch beginnt die Zeit des Verzichts. Wir verzichten bewusst auf ausgewählte Elemente, die uns sonst das Leben verschönern und erleichtern, auf Alkohol, Süßigkeiten, Fleisch, Fernsehen, Rauchen, Medien, Auto fahren, Plastikverpackungen …

…. es gibt viele weitere Ideen und Anregungen für die Fastenzeit. Sehr gut finde ich die Idee „Klimafasten“ – das klingt sehr abstrakt, kompliziert und sehr verkopft – aber es wird sehr konkret! Viele katholische Bistümer, evangelische Landeskirchen, misereor und Brot für die Welt laden dazu ein:

Wir nehmen uns Zeit …

  • um Energie wertzuschätzen
  • für die Dinge, die wir (ver)brauchen
  • für einen Blick auf unseren Flächenverbrauch
  • um anders mobil zu sein
  • für eine effizientere und ökologisch bessere Beleuchtung
  • für Biodiversität
  • zum Glücklichsein

Hier, habe ich mir überlegt, mache ich mit: Klimafasten

So finden sicher viele in diesen Tagen etwas, was sie fasten wollen, worauf sie verzichten werden in der Fastenzeit. Es tut gut, darüber zu sprechen! Was fastest du? Hast du dir in diesem Jahr etwas für die Fastenzeit vorgenommen? Was ist es? Wer fastet das auch oder mit dir gemeinsam? Hast du das im letzten Jahr auch schon einmal gemacht? Fällt das sehr schwer?

Am Aschermittwoch endet also die ausgelassene, frohe Karnevalszeit und eine eher stillere Zeit beginnt, aber es ist nicht alles vorbei. Für mich haken sich heute der Karneval und die Fastenzeit unter: Im Tanzen und im Innehalten, im Feiern und im Überlegen, im Zuprosten und im Achtsam sein ist der Mensch nicht gerne allein. Wir sind als Christen gemeinsam unterwegs in leichten und in schwierigen Zeiten, im Karneval – und in der Fastenzeit. Was für ein Segen!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute, erfüllte, ruhige, gesegnete Fastenzeit!

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Bildnachweis:

© Erzbistum Köln, Jonas Heidebrecht, Pfarrbriefservice

© shield-3715001, Fastenzeit, ulleo, pixabay, Pfarrbriefservice

22. Februar 2023|| ein Beitrag von Karin Dierkes, Akademiereferentin für Theologie und Philosophie