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Mit 9 EURO zu den Botanischen Gärten in Bonn

Ferienzeit ist Reisezeit. Ich liebe es unterwegs zu sein. Ich reise gerne in ferne Länder und begegne Menschen, die anders sprechen, aussehen, essen, tanzen, anders leben. Ich laufe aber auch gerne mit offenen Augen durch die Nachbarschaft und suche „um die Ecke“ das Schöne, das Besondere – und finde es!

Das 9 EURO Ticket motiviert, in den Zug zu steigen, auch wenn er voll ist, und nicht die ferne, weite Welt, aber die nähere Umgebung zu erkunden. Einen Lieblingsort in meiner Nähe, der gut mit Bus und Zug zu erreichen ist, stelle ich Ihnen vor: Die Botanische Gärten in Bonn.

Schon der Eingang zum Schlossgarten, einem der vier Botanischen Gärten, verrät: Hier beginnt eine andere Welt. Hier verzaubern Pflanzen mit ihrer Einzigartigkeit und Fremdheit, ziehen die Farben der Natur die Blicke an und das Rauschen der oft über 20 m hohen Bäume lässt vergessen, hier Mitten in Bonn und nicht in den Wäldern von China, den Vereinigten Staaten oder Südafrika zu sein, wo einige der Bäume herstammen.

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Der Eingang zum Schlossgarten

Sympathisch ist mir die „empfindliche Pflanzengesellschaft“, beeindruckt bin ich von der Chinesischen Tempelkiefer, die in China und Japan gerne in Tempelanalgen gepflanzt wird, woher sie den deutschen Namen hat. Das Exemplar im Botanischen Garten wurde 1910 gepflanzt und ist ca. 22 m hoch. Den Rekord hält aber der Persische Eisenbaum, der 150 Jahre alt und auch ca. 22 m hoch ist und dessen Holz so hart und schwer ist „wie Eisen“: Im Wasser geht es unter.

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Vorsicht: „Empfindliche Pflanzengesellschaft“!

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Die Tempelkiefer (im Hintergrund) wächst neben einer Gelbkiefer.

Zu den großen, hohen, alten Bäume gesellen sich auf 270 Beeten über 1.300 Arten der insgesamt 270.000 bekannten Blütenpflanzen. Diese Systematische Abteilung ist atemberaubend, weil sie nicht nur zu jeder auch noch so kleinen Blütenpflanze eine Erklärungstafel mit lateinischem Namen, Verbreitungsort und zahlreichen Nummern in die Erde steckt, sondern weil vieles zu dieser Jahreszeit zwischen den frisch geharkten Beeten in den schönsten Farben blüht bis leuchtet.

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Die Schilder erzählen viel Wissenswertes: „Equisetum“ bezeichnet die Gattung (Schachtelhalme). Der zweite Namensteil „hyemale ssp. affinis“ bezeichnet die Eigenschaft oder die Herkunft der Pflanze (Winter, rau).

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Das Gelb strahlt.

Die Wurzeln der Botanischen Gärten, so verrät die Internetseite, reichen – im wahrsten Sinne des Wortes? – bis ins 16. Jahrhundert zurück. Am Ort des jetzigen Gartens stand eine Wasserburg, im 17. Jahrhundert wurden ein Schloss und Orangerien gebaut, die später in einen Barockgarten umgebaut wurden. 1818 wurden Schloss und Park Eigentum der Universität Bonn und von dem ersten Direktor Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck zu einem Botanischen Garten umgestaltet. „Nees war so etwas wie ein Popstar seiner Zeit“: Er führte mit Goethe Schriftwechsel, Karl Marx schrieb sich bei Nees ein, Justus Liebig besuchte ihn in Poppelsdorf, er beschrieb 7.000 Pflanzenarten und 2.000 Tierarten, später engagierte er sich politisch, wurde wegen seiner sozialpolitischen Aktivitäten seines Amtes enthoben, blieb aber bis zu seinem Tod 1858 Präsident der Leopoldina, in die er als letzte Amtshandlung Charles Darwin aufnahm.

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Im Schlossgarten geht es beeindruckend systematisch zu.

Die zahlreiche Gewächshäuser, die auch im Schlossgarten liegen und den zweiten Bereich der Botanischen Gärten ausmachen, erschließen wiederum eine neue Welt und sind nicht nur bei Regen sehenswert! Ein dritter Garten der Botanischen Gärten Bonn befindet sich nicht im Schlossgarten sondern gleichsam nebenan, über die Straße 100 m entfernt, gut ausgeschildert, leicht zu finden und lohnenswert: der Nutzpflanzengarten.

Hier erläutern Tafeln Wissenswertes über regionale Nutzpflanzen, über Inhaltsstoffe, Verbreitung. Der Garten kultiviert mehr als 40 Arten und Sorten von Mandarinen, Orangen, Limetten und Zitronen – und diese Pflanzen stehen im Sommer alle draußen!

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Eiweißliefernde Pflanzen

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Die Tomate

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Zitronenbäume in Bonn

Der vierte Botanische Garten ist nicht zu Fuß erreichbar. Er ist 1,8 ha groß, liegt im Naturschutzgebiet Melbtal in Bonn am Venusberg und öffnet einmal im Jahr seine Pforten für die Öffentlichkeit, in der Regel im Frühjahr. Hier wachsen insbesondere Pflanzen aus Georgien und China.

Der Besuch der Botanischen Gärten in Bonn ist ein Genuss, eine Freude, eine Reise in die Welt der Natur, der Pflanzen, Farben, Geräusche. Freuen Sie sich auf eine Zeit zum Staunen! Und wenn Sie nach oder vor dem Besuch der Gärten etwas Trinken und Essen möchten, lädt Poppelsdorf als der Stadtteil, in dem die Botanischen Gärten liegen, in viele gemütliche Gaststätten, Kneipen, Lokale und Restaurants ein, die Groß und Klein verwöhnen. Auf der Clemens-August-Straße direkt am Poppelsdorfer Schloss finden sich beispielsweise eine Eisdiele, mehrere kleine Kneipen, eine Pizzeria, einen Burger Laden, eine Frittenbude, ein spanisches und ein asiatisches Restaurant … hier ist es so bunt und vielfältig wie in den Botanischen Gärten.

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Die Logistik für den Ausflug:

Öffnungszeiten Im Sommer (1. April – 31. Oktober): Sonntag – Freitag, 10:00 – 18:00; Donnerstag bis 20:00; Samstag geschlossen!

Der Eintritt ist im Sommer 2022 an allen Tagen kostenlos.

Anreise:

Sie fahren mit der Bahn bis zum Hauptbahnhof. Dann können Sie entweder zu Fuß laufen oder den Bus nehmen:

Zu Fuß: Der Botanische Garten ist über die Poppelsdorfer Allee vom Hauptbahnhof aus in 10 – 15 Minuten zu erreichen. Der Haupteingang befindet sich auf dem Vorplatz des Poppelsdorfer Schlosses, wenn Sie davor stehen links, Meckenheimer Allee 169. Wochentags können Sie auch den Seiteneingang an der Meckenheimer Allee 171 benutzen.

Mit dem Bus: Die Botanischen Gärten sind mit den Buslinien 601, 602, 603 vom Busbahnhof (vor dem Hauptbahnhof) sowie mit der Buslinie 631 zu erreichen. Sie können an den Haltestellen „Botanischer Garten“ oder „Beringstraße“ aussteigen.

Um zum Nutzpflanzengarten am Katzenburgweg 3 zu kommen, überqueren Sie vom Ausgang des Schlossgartens die Meckenheimer Allee, halten sich links und biegen in den Katzenburgweg ein. Der Eingang befindet sich auf der linken Straßenseite und ist gut beschildert.

Informationen: Der Besuch der Internetseite lohnt sich hier.

Mehr als Informationen:

Sie können an Führungen teilnehmen: Bei der einen schließen Sie sich einfach einer öffentlichen Führung an, die immer an Sonn- und Feiertagen um 15:00 am Haupteingang Meckenheimer Allee 169 startet. Sie kostet 3 EURO. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Oder Sie buchen eine Führung für Ihre eigene Gruppe von bis zu 15 Personen. Der Anlass kann Ihre Geburtstagsfeier sein oder ein Geschenk – statt eines Blumenstraußes schenken Sie einen ganzen Garten. Die Führungen kosten 60 EUR/Stunde und Sie können aus einem großen Katalog auswählen: „Vom Hopfen zum Bier“, „Faszinierende Bestäubungsbiologie: Wie sorgt die Blüte für ihre Befruchtung?“ , „Evolution und ihre Folgen“, „Wahre Größe zeigen: Die Vielfalt der Bäume – Wälder der Tropen“ und viele weitere Angebote laden ein.

Und es gibt nicht nur in der Kirche das Patentamt: Sie können für ein Jahr Pate oder Patin für eine Pflanze werden. Firmen übernehmen solche Patenschaften oder sie werden verschenkt zu einem Jubiläum, zu einem Geburtstag oder beschreiben eine besondere Freundschaft. An die Patenpflanze wird ein Hinweisschild angebracht. Informationen dazu finden Sie im Internet oder Sie fragen danach am Eingang zu den Botanischen Gärten.

Mit 9 EURO zu den Botanischen Gärten in Bonn

Mit der Einführung des „9-Euro-Tickets“, das seit dem 1. Juni 2022 bundesweit gültig ist, eröffnen sich auch dem Kulturtourismus neue Perspektiven. Das Redaktionsteam stellt in den Sommerferien seine persönlichen Lieblingsorte im Blog vor, die alle gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können.

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern, dass sie zahlreiche Kulturorte flexibel, nachhaltig und umweltschonend entdecken können.

Bilder: Karin Dierkes
Übersicht: Botanische Gärten Bonn

16. Juli 2022 || empfohlen von Karin Dierkes,  Akademiereferentin Theologie und Philosophie

Dierkes Karin - Referentin für Theologie und Philosophie