„Der Sinn des Lebens“ | Ein Abend mit Manfred Lütz und Bettina Böttinger
Bettina Böttinger und Manfred Lütz stellten am 20. März 2024 das neue Buch „Der Sinn des Lebens“ im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums vor. Rund 230 Gäste verfolgten interessiert das Zwiegespräch und die Ausführungen von Manfred Lütz, begleitet von vorgetragenen Abschnitten aus seinem neuesten Werk. In seinem neuen Werk zeigt er auf, wie man in der Kunst der Stadt Rom den Sinn des Lebens sehen kann. Ganz nebenbei wird dabei die mitunter dramatische Geschichte und Kunstgeschichte dieser vielleicht bedeutendsten Stadt der Welt „mitgeliefert“.
„Manfred Lütz ist ein Sehender. Er sieht die Geschichte der Menschheit und ihrer ewigen Sinnsuche in den Kunstwerken dieser Stadt Rom, in den Statuen, den Gemälden, den Fresken, in Bauwerken und Kirchen, er liest die Wände, die Portale, die Bilder und sagt: „Seht ihr es nicht? Es ist alles da, von der Schöpfung bis zum Jüngsten Tag, die Künstler reden mit der Stimme Gottes. Man kann es sehen.“
Mit diesem Zitat aus Elke Heidenreichs Geleitwort begrüßte Bettina Böttinger die rund 230 Gäste im ehrwürdigen Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums in Köln. Anlass war die Präsentation des neuen Werkes von Manfred Lütz, „Der Sinn des Lebens“. Eine Vielzahl erfolgreicher Bücher hat der Psychiater, Psychotherapeut und katholische Theologe bereits veröffentlicht, darunter viele Bestseller – doch dieses scheint dem Autor von besonderem Belang zu sein.
„Kleiner haben Sie es nicht?“ lautete die launig-provokante Frage seiner Interviewerin in Anspielung auf den durchaus gravitätischen Buchtitel. In ihrem durch etliche „Kölner Treffs“ eingeübten Zwiegespräch wurde deutlich, dass sich die Wege der beiden seit langen Jahren kreuzen – unter anderem im römischen Vatikan.
Damit waren Publikum und Autor gedanklich auch schon in Rom angekommen. Von dort aus startete Lütz in die Bebilderung seines Themas:
Die wehrhafte römische Wölfin der Kapitolinischen Museen und der spätere Brudermord von Romulus an Remus werden zum Paradigma für die Werte des antiken Roms; Brutus ist ein weiteres Beispiel für den unbedingten „Willen zur Macht“ der römischen Herrscher. Dem gegenüber steht, so Lütz, die Kultur der Athener bzw. Korinther: In der kleinen Statue des „Dornenausziehers“ stellt der Betrachter eine verspielte Versonnenheit und Selbstvergessenheit fest, die den Römern gänzlich fremd war. Die Römische Republik ging schließlich unter – weil, so der Autor, sie die sozialen Spannungen ihrer Gesellschaft zu befrieden nicht mehr imstande war. Der Zustand des inneren Friedens war existenziell.
Etliche Jahrhunderte (und runde 30 Minuten später) kommt der Vortragende schließlich bei der Piéta Michelangelos an und bei der „Berufung des Matthäus“ von Caravaggio. Diese Werke, so Lütz, bringen mit beglückender Sinnlichkeit etwas zum Ausdruck, das nicht nur ihre längst verstorbenen Erschaffer überlebt und überdauert, sondern auch die uns gegebene begrenzte Lebenszeit sprengt.
Für ihn als Christ ist diese Kunsterfahrung ein Ewigkeitsversprechen, sagt Lütz.
Doch: „Ob wir diesem tiefen Gefühl von Ewigkeit, das uns im Kunsterleben ergreifen kann, Wirklichkeit zutrauen – diese Frage zu beantworten hat jeder Mensch ein Leben lang Zeit. Nicht länger.“