KulturAbo #6

Dr. Till Busse

Zwei Beiträge von Dr. Till Busse – literaturgeschichtlich und kunstgeschichtlich – erwarten Sie im KulturAbo #6.

Beitrag eins folgt den Spuren der Bildhauerin Clara Westhoff. Die Bildhauerin kam aus einer Bremer Kaufmannsfamilie und entschloss sich schon früh, Künstlerin zu werden. Nach Studien in München gelangte sie 1898 nach Worpswede, wo sie Teil eines Freundeskreises um den Dichter Rilke und die Malerin Paula Modersohn-Becker wurde. Das plastische Werk von Clara Westhoff wird in der allgemeinen Wahrnehmung immer noch überschattet durch ihre Ehe zu Rilke und ihre Freundschaft zu Paula Modersohn-Becker; hinzu kommen einige persönliche Schaffenskrisen. Hier seien einige Schlüsselwerke der leider chronisch unterschätzten Künstlerin vorgestellt, die weit über ihre visuelle Erscheinung hinaus eine markante Persönlichkeit gewesen sein muss und – wie die Dörfler in Fischerhude sagten – vor nichts Angst hatte.


Der zweite Beitrag führt Sie nach Siena: Abseits der Klassiker in Siena, abseits der Piazza del Campo und des zebraartig gestreiften Doms, aber nicht weit entfernt davon liegt hinter der unscheinbaren Fassade des ehemaligen Spitales der „Heiligen Jungfrau an der Treppe“ (Santa Maria della Scala) ein prächtig ausgeschmückter Saal, dessen Fresken von Wohltätigkeit und Fürsorge in der südtoskanischen Metropole, aber auch von der Eleganz der Patrizier dort erzählen. Der um 1440 ausgeschmückte repräsentative Raum schildert die Gründungsgeschichte eines der größten Spitäler Südeuropas, demonstriert aber auch die sieben Pflichten der Barmherzigkeit, die guten Christen obliegen und zeigt so auf faszinierende, wenn auch geschönte Weise den Alltag in einem Krankenhaus der beginnenden Renaissanceepoche. Gleichzeitig spazieren – scheinbar ohne Handlungsbezug – betont prachtvoll gewandete Höflinge durch die Bildwelten. Warum dies so sein mag, illustriert der folgende Beitrag über den Pellegrinaio in Siena.