Den Tag ausklingen lassen mit Geert Mak in Amsterdam
Dieser Treffpunkt ist eine exzellente Empfehlung: Der Garten des Hermitage Museums in Amsterdam.
Der Amstelhof war von 1683 bis 2007 das Zuhause bedürftiger Menschen, eine streng diakonische Einrichtung und bot bei seiner Gründung an die vierhundert Frauen Obdach. Seit 2009 beherbergt der große Gebäudekomplex die Dependance der Petersburger Ermitage. Eine Reminiszenz an Peter den Großen, der bekanntlich einige Jahre in Amsterdam verbrachte.
Die aktuelle Ausstellung dokumentiert die Begeisterung Zar Alexander III. für das Rittertum des Mittelalters. Diese ging so weit, dass er 1885 in Paris auf einer Auktion eine große Sammlung mittelalterlicher Kunst erwarb. Aller politischen Nähe zwischen Frankreich und Russland zum Trotz war es für die Pariser Kulturszene ein Schock. Sich mit französischem Spekulationskapital den Bau der Transsibirischen Eisenbahn finanzieren zu lassen, war das eine. Aber eine repräsentative Kollektion westeuropäischer höfischer Kultur an die Neva zu verfrachten, ging manchen doch zu weit.
Bis Anfang 2022 ist eine Auswahl exquisiter Exponate erstmalig außerhalb Russlands an der Amstel zu sehen…
Und all diese Stichworte verbunden mit diesem Ort bildeten die Grundlage für ein Gespräch mit Geert Mak, die es meiner Vorstellung eigentlich nicht bedarf. Der Dialog ergibt sich von selbst, mäandert, springt zurück und beißt sich an einem Detail fest. Es ist die Wahrnehmung des scheinbar Unwichtigen, das, in einen größeren Kontext gestellt, wichtig wird und seine eigene Geschichte zu erzählen beginnt.
Das alles bei einem köstlichen Bonifatius-Bier aus dem friesischen Dokkum und der unvermeidlichen Borrelplank mit Bitterballen und Nüssen. Vor dem Museum die geschäftige Stadt und im stillen Innenhof unter den Kastanien Muße für einen Gedankenaustausch. Geert Mak, ein Bestsellerautor, dessen Bücher in zwanzig Sprachen übersetzt sind, viel beschäftigt und gefragt. Ein wunderbarer Zuhörer und Geschichtenerzähler.
Ein Lesetipp für alle, die nicht nur in diesem Sommer nach dem Dorf ihrer Kindheit suchen: „Wie Gott verschwand aus Jorwerd. Der Untergang des Dorfes in Europa “. Jorwerd ist Maks Ort in Friesland, wenn er nicht in Amsterdam ist. Das Buch erschien 1996 und ist immer noch ein Augenöffner. Wie auch „Die vielen Leben des Jan Six“, der Chronik einer realen Amsterdamer Familie, die zur Zeit Rembrandts ihren Anfang nimmt und uns bis in die heutige Stadt an der Amstel bis in die 2010er Jahre begleitet.
29. August 2021 || ein Beitrag von Susanne Bonenkamp, Theaterwissenschaftlerin, von 1989-2018
Kulturreferentin des Rheinisch-Bergischen Kreises, Bergisch Gladbach
Den Tag ausklingen lassen mit…
Mit Jesus über Gott und die Welt reden, mit Mahatma Gandhi über zivilen Ungehorsam debattieren, mit Jean-Paul Sartre philosophieren, mit Yoko Ono und Banksy über Kunst, mit Michelle Obama über Gerechtigkeit sprechen… bei einem Glas Wein oder einem Drink.
Es gibt unzählige Menschen, denen werden wir nie begegnen, die uns jedoch sehr faszinieren und mit denen wir uns gerne einmal austauschen möchten. Welche Fragen würden wir ihnen stellen? Welche Antworten würden sie geben? Was genau fasziniert uns an ihnen?
In unserer neuen Sommer-Reihe haben wir Personen, mit denen die Akademie verbunden ist, gefragt, mit wem sie gerne einmal den Tag mit einem Sundowner ausklingen lassen möchten.
Übrigens soll der Sundowner von der britischen Marine erfunden worden sein. Mit diesem Ritual sollte ein Austausch unter der Mannschaft stattfinden. Austausch, Gemeinschaft, Begegnung… danach sehnen auch wir uns.
Bild: Amsterhof in Amsterdam, flickr, gemeinfrei