Schimmernd. Schön. Zerbrechlich.
Auf der „Porzellanstraße“ und nach Karlsbad
Wer sich für Glas, Porzellan und Keramik interessiert, der kennt die großen, traditionsreichen Marken aus Oberfranken wie Seltmann Weiden, Hutschenreuther oder Rosenthal und weiß auch um die lange Tradition der böhmischen Glaskunst. Da in vielerlei Hinsicht einerseits die Werkstoffe Glas, Porzellan und Keramik miteinander verbunden sind und sich andererseits in Städten wie Erbendorf oder Selb facettenreiche Einblicke in Porzellanherstellung und Porzellantraditionen bieten, laden wir Sie herzlich auf die „Porzellanstraße“ ein.
Ausgangspunkt ist Bayreuth, die Geburtsstadt des europäischen Porzellans. Hier lassen Sehenswürdigkeiten des 18. Jahrhunderts die Welt von Barock und Rokoko lebendig werden. Ein Besuch in Karlsbad verbindet Informationen zu den Besonderheiten böhmischer Glastradition und -produktion mit Eindrücken vom Flair und von der Geschichte der Kurstadt. Neben Informationen zur Herstellung und Gestaltung des Porzellans in Selb und Erbendorf werden es immer wieder die schimmernden Schönheiten der Glas-, Porzellan- und Keramikobjekte selbst sein, die Sie in ihren Bann ziehen.
Ihr/e Reiseleiter/in
Sonntag, 21. Juni 2020
Busreise von Köln (7.00 Uhr) und Bensberg (7.45 Uhr) über Coburg nach Bayreuth.
Glaskunst der Moderne: Coburg
Ob es Queen Victoria gefallen hätte, dass seit 2008 am Geburtsort ihres Mannes Albert von Sachsen-Coburg und Gotha das Europäische Museum für Modernes Glas gegenüber der Orangerie von Schloss Rosenau in Rödental begeistert? Vermutlich eher nicht, denn so modern war „Her Majesty“ wohl nicht eingestellt! Doch für Interessierte ist das Haus eine Offenbarung: Neben künstlerisch gestaltetem Gebrauchsglas und Objekten werden hier ebenso Skulpturen und Installationen aus Glas gezeigt, sodass die Entwicklung des Studioglases von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart nachvollziehbar wird. Sehr beeindruckend ist auch die Glastreppe, die in das Lampenglasstudio führt.
Montag, 22. Juni 2020
Bayreuth und die Blütezeit des Porzellans
Jenseits vom „Ring des Nibelungen“, von „Parsifal“ und „Fliegender Holländer“ zeigt der Spaziergang Bayreuth als eine Perle jener Epoche, in der das Porzellan die erste Blütezeit erlebte. Daher werden zwei Gebäude jener Zeit in den Blick genommen, als hier das Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine herrschte. Damals wurde das europäische Porzellan erfunden und das „Bayreuther Rokoko“ prägte sich aus. Eindrucksvolles Zeugnis hierfür ist das Neue Schloss, das beispielsweise mit dem Spiegelscherbenkabinett oder dem Palmenzimmer auch die kapriziösen Vorlieben Wilhelmines widerspiegelt. Nach dem Besuch dieser „zarten“ Räume überwältigen die Eindrücke vom prächtigen Markgräflichen Opernhaus. Ebenfalls Spiegel der verfeinerten Lebenskultur des 18. Jahrhunderts ist der vor den Toren der Stadt gelegene Park der Eremitage. Neben den Gartenanlagen mit dem Ruinentheater bezaubern hier besonders der Sonnentempel der Orangerie und das Alte Schloss mit Räumen der Markgräfin Wilhelmine. Ihre Gestaltung verweist auf China und Japan – die Länder, aus denen einst das Porzellan nach Europa kam.
Dienstag, 23. Juni 2020
Karlsbad – Glaskunst und Bäderkultur
Da das alte Böhmen berühmt für Glaswaren war, lohnt ein Abstecher ins bekannte Karlsbad (Karlovy Vary), das nicht nur traditionsreiches Heilbad ist, sondern auch Zentrum tschechischer Glasproduktion. Hiervon zeugt eindrucksvoll die Ausstellung im Moser-Glashüttenmuseum. Sie spannt einen Bogen von der ältesten Glashüttenproduktion bis zur heutigen Sammlung und ermöglicht auch einen Blick auf luxuriöse Moser-Kristallerzeugnisse. Die andere bekannte Facette von Karlsbad er-schließt ein Rundgang durch den legendären Kurort, der vor allem im 19. Jahrhundert dank seiner warmen Mineralquellen Weltruhm genoss. Die berühmten Kolonaden, Heilbrunnen und Kureinrichtungen zeugen ebenso von jener Zeit wie traditionsreiche Grandhotels. Auch Sakralbauten wie die Kirche St. Maria Magdalena, die nach Plänen von Kilian Ignaz Dientzenhofer errichtet wurde, oder die russisch-orthodoxe Kirche mit ihren vergoldeten Kuppeldächern lohnen einen Besuch.
Mittwoch, 24. Juni 2020
Porzellanstadt Erbendorf
Erstes Ziel ist heute auf der „Porzellanstraße“ die Kleinstadt Erbendorf. Sie ist aufs Engste mit dem traditionsreichen Porzellanunternehmen Seltmann Weiden verbunden. Eine Werksbesichtigung verdeutlicht die Abläufe und auch Herausforderungen der Produktion in diesem weltweit modernsten Flachporzellanwerk.
Porzellanstadt Selb
Mit Marken wie Hutschenreuther und Rosenthal ist Selb weltbekannt geworden. Nicht nur die Innenstadt verweist mit zwei Porzellanbrunnen, einer mit Porzellan gepflasterten Gasse und dem Porzellan-Glockenspiel des Rathauses auf diese Tradition. Das Museum Porzellanikon, das in einer 1969 stillgelegten ehemaligen Rosenthal-Fabrik eingerichtet ist, informiert über die Geschichte der Porzellanindustrie, das Leben der Porzellanarbeiter sowie die einzelnen Produktionsschritte. Das nahe Rosenthal-Fabrikgebäude gilt als wichtigstes Spätwerk des Bauhaus-Gründers Walter Gropius und gleicht mit dem formvollendeten Schmetterlingsdach einer Skulptur in der Landschaft.
Donnerstag, 25. Juni 2020
Die Rückreise wird durch einen Halt beim Töpfermuseum Thurnau unterbrochen. Denn: Bevor Porzellan allgegenwärtig wurde, bestimmte bis weit ins 20. Jahrhundert Gebrauchskeramik aus Ton das alltägliche Leben.
Töpferstadt Thurnau
In Thurnau reicht die Tradition der Töpferei bis ins 16. Jahrhundert und ist hier bis heute von großer Bedeutung. Das Töpfermuseum in einem Renaissancegebäude aus dem 16. Jahrhundert informiert über die Tongewinnung und Arbeitsweise der ortsansässigen Töpfer ebenso wie über das Drehen, Dekorieren oder Brennen. Auch erschließt sich hier, wie die „Hasenbratenpfanne“ oder der „liegende Kasseler Ofen“ zu ihren Namen kamen.
Weiterreise nach Bensberg (Ankunft ca. 16.00 Uhr) und Köln (Ankunft ca. 16.45 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.