Die Emilia-Romagna
Patriarchen, Dogen und ein Dichter
Parmaschinken, Tortellini, Mortadella – viele Spezialitäten, die heute in der ganzen Welt als typisch italienisch bekannt sind, hat die Emilia-Romagna hervorgebracht. Die Region selbst stand jedoch immer im Schatten berühmterer Reiseziele Italiens. Sie ist mit einer Vielzahl an Städten gesegnet, die sich entlang der alten römischen Via Emilia entwickelten und liebevoll das Erbe ihrer mittelalterlichen Republiken und frühneuzeitlichen Fürstenhäuser bewahren. Die gepflegten, schönen Stadtbilder laden zum Bummeln, Staunen und Entdecken ein. Die Landschaft reicht von der breiten, fruchtbaren Po-Ebene mit ihren wohlhabenden Städten, großen Klöstern und prachtvollen Fürstenresidenzen bis hinauf in die Hänge des Apennin, wo eindrucksvolle Burganlagen die Täler bewachen.
Sonntag, 5. Oktober 2025
Vom Main an den Po – Reggio nell‘Emilia
Flug mit Lufthansa von Frankfurt (12.50 Uhr) nach Bologna (14.10 Uhr). Südlich des Po, zu Füßen des Apennin, liegt die vermutlich schon vor den Römern gegründete Stadt Reggio nell’Emilia. Die alte römische Via Emilia lässt sich bis heute in ihrem Grundriss ablesen, an ihr liegt auch das Hotel Posta****, das in einem alten Palast untergebracht ist. Der Domplatz liegt gleich um die Ecke und auch die Wallfahrtskirche Madonna della Ghiara ist nicht weit entfernt.
Montag, 6. Oktober 2025
Modena – Stille Kirchen und laute Motoren
Der Dom von Modena gehört zu den bedeutendsten romanischen Kirchen Europas und besticht durch seine Portalskulpturen, von denen jene der Westfassade mit dem Namen des berühmten Bildhauers Wiligelmus verbunden sind. Die nahe gelegene Abteikirche von Nonantola – ebenfalls aus der Romanik – kommt mit ihrer Ziegelarchitektur in einem anderen Gewand daher. In gänzlich andere Zeiten führt der Besuch im Museo Enzo Ferrari, wo mit Ferrari, Lamborghini und Maserati die der Region eigene Automobil- und Rennsportgeschichte anschaulich wird.
Dienstag, 7. Oktober 2025
Von Don Camillo, Peppone und anderen Sündern
Die berühmten Verfilmungen der Geschichten von Don Camillo und Peppone prägen unser Bild der Po-Ebene bis heute, denn das kleine Dörfchen Brescello diente als Drehort. Der nicht minder gefeierte regionale Parmesankäse war schon im Mittelalter ein Inbegriff von Qualität, und natürlich nähert man sich diesem Produkt am besten beim Besuch einer Käserei.
Der Nachmittag führt in die Berge. Oberhalb von Reggio im Apennin, liegt die Burg von Canossa. Genau hier leistete Kaiser Heinrich IV. im Winter 1076/77 seinen sprichwörtlich gewordenen Bußgang. Bei guter Sicht genießt man einen weiten Blick über die Ebene und auf die Berge des Apennin. Auf dieses historisch-schwere Ereignis soll es zum Abschluss noch einmal kulinarisch werden: Im Agriturismo Cavazzone wird die Balsamico-Herstellung nicht nur in ihrer Produktion bestaunt, sondern natürlich auch im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens verkostet.
Mittwoch, 8. Oktober 2025
Kunst und Kulinarik im Tal des Parma
Der berühmte Parmaschinken verdankt sein unverwechselbares Aroma einem besonderen Mikroklima im Tal des Parma. Kein Wunder also, dass der Eingang zu diesem Tal von einer beeindruckenden Burganlage, dem Castello di Torrechiara, bewacht wird. Zauberhaft sind die Fresken der berühmten Camera d’Oro, deren Wandbilder zu den wichtigsten profanen Wandmalereien der Renaissance gehören. Im Anschluss soll auf den Spuren des berühmten Künstlers Antonio da Correggio gewandelt werden. Zu seinen Werken zählen u.a. die beeindruckende Kuppel des Parmeser Doms, die Decke von San Giovanni Evangelista und der prächtige Diana Zyklus in der Camera di San Paolo.
Donnerstag, 9. Oktober 2025
Bologna – Kirchen, Krönungen und Künstler
Bologna lädt wahrlich zum Flanieren ein. Die „Fressgass“ zum Beispiel ist ein wahres Feinschmecker-Paradies. Hier werden auf engem Raum Spezialitäten und Delikatessen verkauft, zubereitet und verzehrt. Besondere Berühmtheit erlangte die Stadt mit San Petronio, denn hier wurde einst Karl V. gekrönt, und den „sette chiese“ von S. Stefano. Zudem schmückt sich Bologna mit der ältesten Universität Europas, die wohl auch der Grund dafür war, dass die Dominikaner eine ihrer ersten Niederlassungen in Bologna gründeten. Zum Grab des hl. Dominikus steuerten berühmte Bildhauer Italiens ihre Figuren bei, so Niccolò Pisano, Niccolò dell‘Arca und der große Michelangelo.
Freitag, 10. Oktober 2025
Ferrara - Frühmittelalter in all seinen Facetten
Die Altstadt von Ferrara bezaubert mit einer märchenhaft anmutenden Burg, einem romanischen Dom, einer belebten Piazza und vielen stillen Gassen. Von der hohen Blüte romanischer Skulptur zeugen zudem die Monatsdarstellungen eines ehemaligen Portals der Kathedrale, die heute im Dommuseum ausgestellt sind. Ein wahres Kleinod der Kirchenbaukunst ist die ehemalige Abteikirche von Pomposa: Eine romanische Kirche, ein Campanile aus dem 11. Jahrhundert und Fresken aus dem 14. Jahrhundert sind wahrhaftig einen Besuch wert. Am Abend wird Ravenna erreicht.
Samstag, 11. Oktober 2025
Ravenna – Glanzlichter des frühen Christentums
Die heute etwas verschlafen wirkende Stadt war im 5. Jahrhundert Residenz der weströmischen Kaiser und im 6. bis 7. Jahrhundert ein wichtiger Vorposten des oströmischen Reiches. Aus dieser Zeit haben sich eine Reihe von Kirchen, Baptisterien und Kapellen erhalten, die noch über ihren originalen Mosaikschmuck verfügen. Diese frühchristlichen und byzantinischen Mosaike zählen zu den eindrücklichsten Bildern ihrer Zeit und sind wichtige Zeugnisse für das Verständnis der Kunst und der Motivsuche im Bildgebrauch eines frühen Christentums. Ein Besuch in den Kirchen von Sant‘Apollinare in Classe und Sant‘Apollinare Nuovo, den Baptisterien der Arianer und der Orthodoxen, sowie der Kapelle im Bischofspalast und des Komplexes von S. Vitale bleibt aus diesem Grund unvergesslich.
Sonntag, 12. Oktober 2025
Arrivederci, Emilia-Romagna!
Fahrt zum Flughafen Bologna und Flug mit Lufthansa (14.50 Uhr) nach Frankfurt (16.20 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.