Perspektiven wechseln – Gedanken ordnen

Neben inspirierenden Veranstaltungen in der Thomas-Morus-Akademie gibt es dort immer wieder einen Moment, den ich sehr genieße: Den Ausblick vom Kardinal-Schulte-Haus über die Kölner Bucht. Der Dom ist natürlich der wichtigste Blickfang, aber bei gutem Wetter geht die Sicht auch noch deutlich darüber hinaus. Dann denke ich daran, dass ich in meiner Jugend einen Lieblingsplatz in meiner Heimatstadt Frechen hatte, wo sich mir der entgegengesetzte Blick bot: Im Sportpark, ähnlich hoch gelegen, freute ich mich über den Blick bis zum Dom, aber bei gutem Wetter noch deutlich darüber hinaus. Ich bilde mir ein, damals das Kardinal-Schulte-Haus am anderen Ende des Blickfelds ausgemacht zu haben.

Früher wie heute kann ich lange bei dieser Aussicht verweilen und meine Gedanken ordnen. Die Vogelperspektive hilft mir, über die großen Linien und Zusammenhänge in meinem Leben nachzudenken. Gleichzeitig ist der Kölner Dom für mich ein symbolischer Sehnsuchtsort: Nachdem es mich beruflich in die ebenfalls schöne thüringische Landeshauptstadt Erfurt verschlagen hat, freue ich mich immer, wenn ich in Köln und im Rheinland sein darf – ohne dass diese Sehnsucht nach der Heimat immer sofort gestillt werden müsste. Aber es ist schön, die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln, vom Westen oder vom Osten aus betrachten zu können und so die Gelegenheit zu unterschiedlichen Perspektiven zu haben.

Dr. Tobias Kläden

Referat Evangelisierung und Gesellschaft, Katholische Arbeitsstelle für missionarische Pastoral