Mit dem Fahrrad entlang des Vorgebirges
Auf Orgelentdeckungstour in Bornheim und Brühl
Nach den heißen Tagen des Sommers meinte es das Wetter am 5. Juli 2025 gut mit der Radgruppe, die sich am Bahnhof Bornheim-Sechtem versammelte: angenehm warm, aber nicht zu heiß – beste Bedingungen für eine kulturreiche Entdeckungstour auf zwei Rädern.
Eingeladen hatte die Thomas-Morus-Akademie Bensberg gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Nach einer Begrüßung durch Akademiereferent Andreas Würbel und einer kurzen Toureneinweisung durch Rainer Berns (ADFC) ging es in die Pedale – quer durch die Rhabarberfelder in Richtung Walberberg.
Klangvolle Stationen: Orgeln zwischen Feldern und Schlössern
Erste Station war die Wallfahrtskirche St. Walburga in Walberberg, in der eine moderne Orgel von Orgelbau Weyland (1994) auf die Gruppe wartete. Mit 31 Registern und drei Manualen – das erste als Koppelmanual – beeindruckte das Instrument nicht nur durch seine klangliche Vielfalt, sondern auch durch die fachkundige Präsentation und ein kleines Konzert von Regionalkantor Bernhard Blitsch. Nach einem Gruppenfoto vor der Kirche führte die Route weiter nach Brühl.
In der kleinen Kirche St. Pantaleon in Brühl-Pingsdorf, eine der ältesten in der Stadt, erwartete die Gruppe ein ganz besonderes Orgelerlebnis: Zwei Organisten – unter anderem Peter Klasen, Seelsorgebereichsmusiker für Brühl – spielten gleichzeitig auf zwei Orgeln, was dem Raum einen außergewöhnlichen Klang verlieh. Das historische Instrument mit einem Manual wurde 1931 durch eine Erweiterung ergänzt, sodass ein zweiter Spieltisch mit zwei Manualen die musikalische Vielfalt weiter erhöhte.
Musikgenuss, Schlossblick und barocker Orgelklang
Nach so viel Musik und Bewegung wartete in der Brühler Innenstadt ein wohlverdientes gemeinsames Mittagessen im Wirtshaus am Bahnhof – mit Blick auf das nahegelegene Schloss Augustusburg.
Gut gestärkt ging es weiter zur Pfarrkirche St. Margaretha, wo eine barocke Orgel mit bewegter Geschichte auf das Publikum wartete. Ursprünglich um 1730 erbaut, wurde sie mehrfach verändert und schließlich 1996 von Hans Gerd Klais restauriert und mit originalen Registern versehen. Peter Klasen erläuterte die klanglichen Besonderheiten der Orgel, bevor er sie in einem abwechslungsreichen Konzert von barock bis modern erklingen ließ.
Finale in der Schlosskirche
Zum Abschluss der Tour ging es in die Schlosskirche St. Maria von den Engeln, die 1493 erbaut wurde und einst Klosterkirche der Franziskaner-Observanten war. Die heutige Orgel, ein rekonstruiertes Instrument von Jakob Brammerz (1727), wurde 1967 von der Firma Klais eingebaut und verfügt über 27 Register. Ihr voller, festlicher Klang war ein würdiger Abschluss dieser besonderen musikalischen Radtour.
Ein Tag voller Eindrücke
Vorbei an den Schlössern Augustusburg und Falkenlust führte der Weg zurück durch die Felder am Fuße des Vorgebirges nach Sechtem. Der Tag bot nicht nur Bewegung und Naturgenuss, sondern auch wertvolle kulturgeschichtliche Einblicke und eindrucksvolle musikalische Erlebnisse – eine gelungene Verbindung von körperlicher Aktivität, Landschaftserlebnis und geistiger Anregung.
Andreas Würbel; Referent OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis