Die Kirche in Marienhagen, umgeben von schönen Häusern des 17. und 18. Jahrhunderts, besitzt noch den romanischen Turm des 12. Jahrhunderts, an den die Johanniter, die die Kirche kurz vor 1300 übernahmen, eine einschiffige gotische Kirche anfügten. Obwohl in ihren Formen einfach, ist die Gestaltung mit abgetreppten Strebepfeilern, einem Spitzbogenfries auf Konsölchen und spitzbogigen Blenden am Chor die aufwendigste aller Bunten Kirchen. Die Wandmalereien dürften zu Beginn des 14. Jahrhunderts entstanden sein, höchst wahrscheinlich von einem Kölner Maler, den die Johanniter wohl von ihrer Kölner Niederlassung vermittelt bekommen haben. Er hat die qualitätvollsten Kunstwerke von allen Bunten Kirchen geschaffen. Leider sind sie nur noch fragmentarisch erhalten, da sie stark im Laufe der Jahrhunderte gelitten haben. Im Gewölbe des Chores ist die Marienkrönung dargestellt, eines der beliebtesten Themen im 13. und 14. Jahrhundert. Umgeben wird sie vom Thronstaat Gottes, der hier aus vier großen Engeln als Cherubim mit den Evangelistensymbolen als Köpfen besteht sowie kleineren Engeln mit Musikinstrumenten, Weihrauchfässern und Schriftbändern. Die mittlere Zone schmücken 12 Apostel mit ihren Attributen, angeführt von Petrus mit dem Schlüssel, Paulus mit dem Schwert und Andreas mit dem Andreaskreuz. Die Bilder der untersten Reihe sind nur noch in Teilen zu erkennen, am ehesten noch die Anbetung der Hl. Drei Könige am rechten Rand. Bei der Szene ganz links könnte es sich um eine Mahlszene handeln, während die zwei restlichen Bildfelder jeweils ein Figurenpaar zeigen. Hiervon ist nur der Apostel Jakobus der Jüngere neben der Frau mit den blonden Zöpfen eindeutig zu bestimmen, da sein Name über ihm geschrieben steht. Zur exzellenten figürlichen Malerei tritt eine ebenso aufwendige Architekturmalerei mit Friesen, Zierstreifen sowie Teppichmustern im Gewölbe.

Der damalige Graf von Sayn, in dessen Herrschaftsgebiet Marienhagen lag, trat 1605 zum reformierten Bekenntnis über und erließ 1620 eine Kirchenordnung, die die Beseitigung aller Malereien und Skulpturen anordnete. Die Wandmalereien waren spätestens 1630 zugetüncht, nachdem in der Kirche Emporen angebracht wurden, wie uns eine Inschrift an der Brüstung der Orgelempore verrät. 1907 wurden bei einer Renovierung die Wandmalereien wieder entdeckt und durch den Restaurator Anton Bardenhewer freigelegt. Dabei ergänzte er die zahlreichen Fehlstellen, so daß wieder ein komplett ausgemalter Chor zu sehen war. 1959 wurden die Übermalungen Bardenhewers abgenommen, so daß heute in etwa der Zustand zu sehen ist, den Bardenhewer nach Abnahme der Tünche 1907 angetroffen hat. Die Gemeinde hat im Eingang Photos aufgehängt, die die Malereien  mit den Ergänzungen Bardenhewers zeigen.

Evangelische Kirchen Marienhagen

 Adresse der Kirche
Kirchengemeinde Marienhagen-Drespe
Am Kirchplatz 1
51674 Wiehl

Öffnungszeiten
Öffnungszeiten Winterzeit: Samstag und Sonntag, 9-17 Uhr
Öffnungszeiten Sommerzeit: Samstag und Sonntag, 9-18 Uhr
und zu den Öffnungszeiten des Gemeindebüros (momentan Montag, Mittwoch und Donnerstag von 9-12 Uhr sowie nach Vereinbarung). Absprachen über das Gemeindebüro Marienhagen (02261/77673)

Ansprechpartner
Pfarrer Achim Schneider
Pfarrhausweg 12, 51580 Reichshof
Telefon 02296 761

Parkmöglichkeiten
wenige Parkplätze vor Ort