Turin und das Piemont

Kulturgeschichte, Landschaft, Küche

Piemont, mit der Hauptstadt Turin, ist eine kulturgeschichtlich interessante und landschaftlich abwechslungsreiche Region Oberitaliens: Die Römer bauten hier Städte und Theater, Mönche gründeten Klöster und machten Flusstäler und Hügelregionen urbar. Grafen und Herzöge errichteten Burgen und befestigten Städte im Stil der Gotik. Als bedeutendes Geschlecht erkoren die Savoyer Turin zu ihrer Residenzstadt. Darüber hinaus reizt die liebliche Kulturlandschaft des Piemont: Die endlos scheinenden Hügelreihen des Montferrat und die Langhe mit Obst- und Weinfeldern sind von blühender Schönheit vor der Kulisse der schneebedeckten Alpengipfel. Daher verbindet die Ferienakademie Kulturgeschichte mit Landschaftseindrücken und gewährt Blicke in Küche und Keller.

Ihr/e Reiseleiter/in

Montag, 18. Mai 2020
Willkommen in Turin!
Flug mit Air Dolomiti von Frankfurt/Main (12.20 Uhr) nach Turin (13.35 Uhr). Die Fahrt zum Grand Hotel Sitea***** wird durch einen Halt an der barocken Wallfahrtskirche Superga unterbrochen. Von hier bietet sich bei gutem Wetter ein beeindruckender Blick auf die Hauptstadt des Piemont und die Alpen. Frühabends führt ein erster Spaziergang durch die französisch anmutende Altstadt.

Dienstag, 19. Mai 2020
Turin: zwischen Potsdam und Versailles
Zu Fuß geht es durch die Innenstadt zu den Resten der antiken Stadt, zum spätantiken Dom und zur mittelalterlichen Festung der Herzöge von Piemont, dem heutigen Palazzo Madama. Deutlich wird die prägende Zeit des Barocks: nüchtern am Königspalast, würdevoll an den Adelspalästen und den großen Straßenachsen, einzigartig phantasievoll in der Kirche San Lorenzo und der Kapelle für das Turiner Grabtuch. Der außerhalb gelegene, hochbarocke Palast von Venaria Reale wollte einst Kopie von Versailles werden, blieb aber Fragment – und zeigt sich heute museal.

Mittwoch, 20. Mai 2020
Von Pharaonen und Erzengel
Turiner Altertumswissenschaftler waren bei der Erforschung des Alten Ägyptens früh und intensiv zur Stelle. So zeigt das nach Kairo zweitgrößte Ägyptische Museum Exponate zur Kultur der Pharaonenzeit. Vollständige Grabausstattungen für das jenseitige Leben und prachtvoll illustrierte Papyrusrollen mit der Gesetzgebung für das Totenreich machen den Weltruhm der Sammlung aus. Nachmittags führt der Weg westwärts in das Alpental von Susa, wo sich hoch auf einem gewaltigen Felssporn eindrucksvoll die Sacra di San Michele erhebt. Der Blick geht weit zu den Gipfeln der italienischen und französischen Westalpen (wetterabhängig). Auf der Rückfahrt lohnt ein Halt an der spätgotischen Klosterkirche Sant‘Antonio di Ranverso.

Donnerstag, 21. Mai 2020
Besuch der Dokumentation zur Geschichte des „Turiner Grabtuches“ und Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes im Dom (Christi Himmelfahrt).
Die Moderne in Turin
Mehr in die Länge als in die Höhe geht Agnellis erste große Fiat-Fabrik, die er Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute. Den Stahlbetonbau mit einer Autorennbahn auf dem Dach erneuerte der Stararchitekt Renzo Piano. Agnellis hochkarätige Gemäldesammlung mit Werken von Canaletto bis Matisse schwebt postmodern über dem Industriedenkmal. Die Mole Antonelliana ist dagegen das eigenwillige Wahrzeichen Turins und ein Beispiel der Ingenieurbaukunst des 19. Jahrhunderts. Im gewaltigen Kuppelraum wird heute auf faszinierende Weise die Filmkunst Italiens und der Welt dokumentiert. Eine weitere Entdeckung ist das Museum für die Süd- und Ostasiatischen Kulturen, das eine ungemein reiche und qualitätvolle Sammlung ansprechend präsentiert.

Freitag, 22. Mai 2020
Durch die Hügel des Montferrat
In einem Talgrund inmitten sanfter Hügel liegt die romanische Abtei von Vezzolano. Hier überrascht die kleine Kirche mit reicher und phantasievoller skulpturaler Ausstattung. Viele weitere Kapellen und Kirchen der Romanik liegen auf Hügelkuppen und in Weintälern auf dem Wege nach Asti. Der dortige Dom folgt spätgotischen Architekturprinzipien und überrascht mit einem Malereizyklus des Rokokos. In der Altstadt finden sich romanische, gotische und barocke Schönheiten. Und immer wieder begeistert der Blick in die Weinhügellandschaft. Tagesziel ist das neugotisch geprägte Pollenzo bei Alba mit der Albergo dell’Agenzia****.

Samstag, 23. Mai 2020
Saluzzo: Vom exquisiten Geschmack kleiner Herrschaft
Am Fuße der gewaltigen Pyramide des Monte Viso (3 841 m) liegt die Grafschaft Saluzzo. Einst waren die Grafen auch Herren über die Zisterzienserabtei Santa Maria di Staffarda, deren sakrale Schätze heute der Turiner Palazzo Madama birgt. Die verfallende Architektur des romantischen Klosterorts ist von hohem Reiz. Saluzzo selbst ist ein malerisches Landstädtchen mit gotischen Palästen und barocken Kirchen. Wenig südlich liegt die scheinbar bescheidene Burg von Manta, wo jedoch höchst bedeutende Freskenzyklen der höfischen Spätgotik mit lebensvollen Darstellungen des „Jungbrunnen“ und der „Tugendhaften Männer und Frauen“ beeindrucken.

Sonntag, 24. Mai 2020
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes.
Die Langhe: Zwischen Weinbergen und Hochgebirge
Von Pollenzo startet die Fahrt in die Wein- und Obsthügellandschaft der Langhe. Mit überdimensionierten Kirchen, einer barocken Stadtgestalt und einem weiten Blick in die Westalpen bleibt Cherasco in Erinnerung. In La Morra schweift der Blick nach Süden in die herrliche Weinregion. Barolo ist die Heimat eines berühmten Rotweins und intensiver Süßweine. Die hübschen Weinorte liegen teils in den Falten der Täler, teils um Burgen und Türme geduckt auf den Höhen, wie eine Panoramafahrt zeigt. Bei Mondoví errichteten die frommen Savoyer eines der größten Marienheiligtümer Italiens: Die Kuppel des Santuario di Vicoforte ist die größte elliptische Kuppel der Welt. Die vier Glockentürme sind von der Bauhütte der römischen Peterskirche inspiriert.

Montag, 25. Mai 2020
Abschied vom Piemont!
Fahrt nach Turin und Flug mit Air Dolomiti (14.15 Uhr) nach Frankfurt/Main (15.35 Uhr).

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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