Globaler Kampf der Kulturen? 20 Jahre nach dem 11. September-Tagung in der Thomas-Morus-Akademie Bensberg
(c) The U.S. Army (CC BY 2.0)

Globaler Kampf der Kulturen?

20 Jahre nach dem 11. September

Die Anschläge vom 11. September 2001 sind als historische Zäsur, ja als eigentlicher Beginn des 21. Jahrhunderts bezeichnet worden. Wesentliche Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre lassen sich nur mit Bezug auf dieses Ereignis richtig verstehen: von der Instabilität im Nahen Osten über den islamistischen Terror und die Flüchtlingskrise bis zu den neuen populistischen Bewegungen in vielen westlichen Ländern.
Mit den Ereignissen vom 11. September schien sich auch Samuel P. Huntingtons Prognose vom „Kampf der Kulturen“ zu erfüllen. Bereits 1996 hatte der amerikanische Politikwissenschaftler die These vertreten, dass Konflikte zwischen Kulturräumen die internationalen Beziehungen nach dem Kalten Krieg prägen werden. Vor allem zwischen der westlichen Zivilisation und dem chinesischen und dem islamischen Kulturraum werde es zu Spannungen kommen.
Zwanzig Jahre nach dem 11. September und ein Vierteljahrhundert nach Erscheinen von Huntingtons Buch stellt sich die Frage, ob die Geschichte die These vom „Kampf der Kulturen“ bestätigt hat. Lassen sich die Entwicklungen des 21. Jahrhunderts tatsächlich als ein Zusammenprall zwischen Zivilisationen verstehen? Und was folgt daraus für die Zukunft? Wie kann ein friedliches Zusammenleben in einer unübersichtlichen Welt gesichert werden?
In einer Kombination aus analysierender Rückschau und vorsichtiger Prognose geht die Tagung diesen Fragen nach.

Samstag, 4. September 2021

14.00 Uhr
Begrüßung

Der Kampf der Kulturen und seine Alternativen

  • Stefan Weidner, Autor und Islamwissenschaftler

Die Terroranschläge vom 11.9.2001 scheinen die Thesen vom „Kampf der Kulturen“ (oder „Zivilisationen“) des amerikanischen Politikwissenschaftlers Samuel Huntington vor den Augen der Weltöffentlichkeit zu bestätigen. Der Vortrag fragt, inwiefern diese Thesen tatsächlich zutrafen und welche alternativen Deutungsmöglichkeiten der Epoche des Terrors zwischen 2001 und 2021, dem Jahr des amerikanischen Abzugs aus Afghanistan, bestehen. Sind sich islamische Welt und Westen wirklich so entgegengesetzt, wie oft behauptet wird? Welche Lehren lassen sich aus den letzten 20 Jahren ziehen, wenn man der Konfrontationslogik abschwören will?

16.00 Uhr
Kaffee- und Teepause

16.15 Uhr
Spielarten der Mobilisierung von Religion am Beispiel des Islams

  • Prof. Dr. Jamal Malik, Universität Erfurt

Spätestens seit dem 11. September 2001 lässt sich in westlichen Gesellschaften eine verbreitete Sorge vor einem „politischen Islam“ ausmachen. Ausgehend von dieser Beobachtung untersucht der Vortrag am Beispiel des Islams verschiedene Spielarten der Mobilisierung von Religion. Er geht der Frage nach, inwiefern derartige Tendenzen eine Reaktion auf externe Projektionen sind und ob sie im Einzelnen die Sorgen in der „westlichen Welt“ rechtfertigen.

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
US-Außenpolitik im Wandel: vom 11. September zur Multipolarität

  • Benjamin Cole, Universität zu Köln

Der 11. September ist eine Zäsur in der Außen- und Sicherheitspolitik der USA. Eine starke Konzentration auf den transnationalen Terrorismus war die wichtigste Folge. Seither haben sich die nationalen Sicherheitsprioritäten aufgrund neuer Bedrohungen und abnehmender Erträge aus dem Globalen Krieg gegen den Terror jedoch verschoben. Perspektiven für ein Umdenken in einer zunehmend multipolaren Welt werden deutlich. Der Vortrag bietet einen Überblick über die Entwicklung der amerikanischen Außenpolitik seit dem 11. September.

20.30 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 5. September 2021

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

 9.30 Uhr
Politikpsychologische Perspektiven auf 9/11 und seine Folgen

  • Katharina Berninger, Universität zu Köln

Auch zwanzig Jahre nach dem 11. September begleiten uns noch immer die weitreichenden globalen Folgen der Terroranschläge. Der Vortrag betrachtet einige Entwicklungen aus politikpsychologischer Perspektive: Welche Auswirkungen hatten die Anschläge auf die US-Bevölkerung, auf politisch Verantwortliche und auf die internationale Gemeinschaft? Und welche Bedeutung kommt der Wirkungsmacht von Huntingtons Thesen des „Clash of Civilizations“ dabei zu?

11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Kampf der Kulturen? Perspektiven für die Welt von morgen
Austausch mit den Referierenden der Tagung
Der „Kampf der Kulturen“ ist stets als gewaltsame Auseinandersetzung begriffen worden. Dabei sprach Huntington von einem „clash“ - einem Aufeinanderprallen. Dies kann man auch als Wettstreit unterschiedlicher Kulturen verstehen. Ist ein solcher unblutiger Wettstreit in einer globalisierten Welt ein denkbarer und wünschenswerter Modus? Welche anderen Muster des Zusammenlebens wären möglich? Und welche scheinen vor dem Hintergrund der letzten zwanzig Jahre wahrscheinlich?

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende der Akademietagung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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