MannsBilder - Mediale Darstellung und Wahrnehmung der Familie Mann
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MannsBilder

Mediale Darstellung und Wahrnehmung der Familie Mann

Die Werke Thomas und Heinrich Manns haben – fast 70 Jahre nach dem Tod Thomas Manns – nichts von ihrer Faszination und Strahlkraft verloren. In der produktiven Beschäftigung speziell mit Thomas Mann entsteht bis heute beachtliche Prosa: So zeichnet etwa der jüngst in deutscher Übersetzung erschienene Band „Der Zauberer“ (Orig. The Magician) von Colm Tóibín das Leben Thomas Manns in Romanform nach. So zerrissen zwischen künstlerischer Askese und bürgerlicher Behaglichkeit, zwischen familiärem Pflichtgefühl und akademischem Anspruch Thomas Mann zeitlebens gewesen sein mag, ein elementares Leitmotiv findet sich jedoch in all seinen Werken, Briefen und öffentlichen Auftritten wieder: Die Regie der medialen Wirkung und damit die Deutungshoheit über das Gesamttableau innezuhaben
und bewusst zu steuern.
Ein in diesem Jahr erschienener Bildband – auf dessen Herausgeber wir uns im Rahmen der Tagung freuen – könnte diese aktuell vieldiskutierte These stützen. Folgen wir diesem Ansatz, dann haben nicht nur Thomas und Heinrich Mann, sondern auch Thomas‘ Frau Katia und die sechs Kinder aktiv zu der medialen Verdichtung eines Mann’schen Mikrokosmos beigetragen.
Lässt sich diese Selbstinszenierung der Manns textbasiert, aber auch anhand von kaum bekannten TV- und Audiomitschnitten aufzeigen? Können Methodik und Systematik im Vorgehen der Familie Mann sichtbar gemacht werden? Welche Bezüge ergeben sich zum Kontext zeitgenössischer Gesellschaft, Kultur und Politik?

Akademietagung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft und dem Buddenbrookhaus - Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum

Samstag, 11. Dezember 2021

14.00 Uhr
Thomas Manns Rückkehr nach Europa
Zürich, Weimar, Lübeck und das Bergische Land
Manns Rückkehr aus dem amerikanischen Exil gestaltete sich schwierig: Es wurde die Schweiz, weil er den Deutschen zutiefst misstraute. Dennoch waren seine letzten Jahre von mehreren Aufenthalten in Deutschland geprägt, die filmisch und fotografisch gründlich dokumentiert wurden. Unter diesen Aufzeichnungen findet sich eine Fernsehdokumentation aus seinem Todesjahr 1955. Den Schlussstein seines Novellenwerks setzte Th. Mann mit „Die Betrogene“ im Jahr 1953, mit der ihm (neben dem „Felix Krull“) eine triumphale Rückkehr zu seiner Leserschaft gelang.
PD Dr. Rolf Füllmann, Institut für deutsche Sprache und Literatur, Philosophische Fakultät, Universität zu Köln

15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause

16.00 Uhr
Maschinen, Tiere, Texte
Statussymbole bei Thomas Mann
In der frühen Novelle vom „Eisenbahnunglück“ findet sich der Erzähler – Schriftsteller wie der Autor selbst – nach einem Unfall in einer nun stark überfüllten Ersten Klasse wieder, mit der er eine „klassenlose“ Weiterreise anzutreten gezwungen ist. Beschwört Thomas Mann mit der erzählten Kollision zweier Züge eine gesellschaftliche Vision herauf? Mit welcher Konnotation belegt er diese These?
Prof. Dr. Thomas Wortmann, Seminar für Deutsche Philologie, Universität Mannheim

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
Das Ich als Medium
Thomas Mann im Selbstbild
Das Selbst stand im Mittelpunkt von Thomas Manns literarischem Schaffen. Die Bandbreite seines Selbstdarstellungsvermögens setzt ein erhebliches Interesse an der eigenen Person voraus.
Auf der Grundlage von Porträtaufnahmen und Selbstzeugnissen zeigt sich die staunenswerte Vielschichtigkeit, die das Selbstbild Thomas Manns – einschließlich seiner Verwandlungen – aufweist.
Prof. Dr. Rüdiger Görner, Centenary Professor of German with Comparative Literature, Queen Mary University of London

20.30 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 12. Dezember 2021

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle

 9.30 Uhr
„Nichts Überflüssiges“.
Heinrich Mann in Bild und Film
Ähnlich wie weitere Mitglieder der Literaten-Familie pflegte auch Heinrich Mann sorgfältig sein öffentliches Image. Zum Beispiel ist bekannt, dass Heinrich Mann Aufnahmen von sich als Postkarte verschickte. Im Zentrum des Vortrags steht eine Auswahl foto-grafischer Artefakte ebenso wie kurze Stummfilm-Sequenzen aus dem Jahr 1920. Dabei erweist sich die bildmediale Selbst-inszenierung Heinrich Manns als integraler Bestandteil seiner schriftstellerischen Darstellungspraktiken.
Dr. Paul Whitehead, Deutsches Institut Philosophie und Philologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Hitze und Kälte, Melancholie und Betulichkeit
Thomas Manns produktive Rezeptionssteuerung
Schon zu Beginn seiner schriftstellerischen Laufbahn hatte Thomas Mann ein ausgeprägtes Gespür dafür, wie er sich als Dichter zu inszenieren hatte, um erfolgreich zu sein. Zeitlebens hielt er verschiedene Formen der Rezeptionssteuerung bei, durch die Art, wie er sein öffentliches Bild ausgeklügelt entwarf. Sowohl in der Prosa als auch in der wissenschaftlichen Literatur finden sich Texte, die den Regieanweisungen Thomas Manns auf vielfältige Weise folgen, dem Autor sehr nahekommen – und ihm ganz schön auf den Leim gehen.
Dr. Tim Lörke, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, Freie Universität Berlin

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende der Akademietagung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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