Auflösung
Kirche reformieren, unterbrechen, aufhören?
Die Kirchen zeigen fortschreitende Auflösungserscheinungen. Es geht seit vielen Jahren bergab. Das Ende kommt schleichend und ist doch absehbar.
Die Menschen – Akteur*innen, Nutzer*innen, Mitglieder und Beobachter*innen – gehen unterschiedlich mit dieser Erfahrung um: Viele schauen weg und machen weiter wie bisher. Etliche leiden darunter, schreiben sich selbst die Schuld für diese Entwicklung zu oder sehen sich in der Verantwortung, zu handeln. Andere warten einfach ab, was passiert, oder schauen mit Schadenfreude zu.
Unterschiede treten zunehmend deutlicher hervor, Positionen polarisieren sich. Man spricht sich die Kirchlichkeit ab. Reformen sind im Kern darauf ausgerichtet, immer weiter zu konzentrieren und zu verdichten, um so letztlich das Bestehende zu erhalten. Oder sie werden von mächtigen Interessensträgern blockiert. Im Windschatten gibt es Versuche, vom Pfad abzuweichen und zu experimentieren, allerdings ohne, dass systemrelevante Änderungsimpulse zu beobachten sind.
Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht und eine Aufnahme in die Warteliste leider NICHT mehr möglich.
Wir wollen uns auf dem Kongress der Erfahrung von Auflösung schonungslos stellen. Wie tragen wir in unterschiedlichen Rollen und Funktionen systematisch dazu bei, den Status Quo aufrecht zu erhalten? Wie folgen wir Mustern, ihn immer wieder von Neuem zu reproduzieren?
Der Logik des Prozesses werden nicht ausweichen und den Reflex, seine Dramatik zu relativieren und weiterzumachen, unterbrechen. Es geht darum, die Leere auszuhalten, ohne zu wissen, was kommt: Tod oder Auferstehung.
Wir werden uns auf diesem geistlichen Weg die Frage stellen, was uns antreibt, der Botschaft zu folgen und überhaupt Kirche sein zu wollen. Das Warum ist entscheidend, nicht das Was oder Wie. Welche Erfahrungen tragen uns? Was ist der Kern der Hoffnung, der bleiben wird, wenn sich alles verändert? Und gibt es überhaupt ein gemeinsames Bild davon, was der Kern ist, den es zu bewahren und weiterzugeben gilt?
Um dem, was wichtig ist, Raum, Gestalt und Sprache zu geben, müssen wir viel Ballast abwerfen, der uns bindet und verhindert, dass wir zum Wesentlichen vorstoßen. Wir müssen Kirche entrümpeln, es wird vermutlich nicht viel bleiben. Wir werden uns der Frage stellen, wie wir als Kirche loslassen wollen, wie Sterben gehen kann.
Im letzten Schritt wollen wir Kirche ausgehend vom Sendungsauftrag alternativ, radikal neu denken. Es geht nicht um Anpassung oder Reform, sondern um alternative „Geschäftsmodelle“ ohne Anspruch auf Wahrheit. Utopien, wie die Botschaft in einer ganz anderen Form von Kirche Präsenz gewinnen kann.
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.