Schiller und Kleist - Seminar - Thomas-Morus-Akademie Bensberg
© Sailko, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Schiller, Kleist und E.T.A. Hoffmann

Die Entdeckung der Psychologie in der Literatur

Das 18. Jahrhundert ist besessen von den „Wissenschaften vom Menschen“ – und eine davon ist die Psychologie. Es ist die schöne – und manchmal im tradierten Sinne eben auch nicht mehr „schöne“ – Literatur, die es in Angriff nimmt, die Untiefen der menschlichen Seele zu kartographieren.

Einige Autoren bewegen sich auf der Grenzscheide von Wissenschaft und Literatur. So gibt der Schriftsteller Karl Philipp Moritz mit seinem „Magazin zur Erfahrungsseelenkunde“ zwischen 1783 und 1793 die erste psychologische Zeitschrift heraus. Moritz etabliert das Genre der psychologischen Fallgeschichte. Die Fallgeschichte als Genre verdient Interesse, weil die sich nun als Wissenschaft konstituierende Psychologie literarischer Muster bedient.

Das Seminar beschäftigt sich mit drei Autoren, deren Texte in besonderem Maße Erscheinungsformen des Psychischen ausleuchten. So hat Friedrich von Schiller seit seiner medizinischen Dissertation Interesse an psychophysischen Wechselwirkungen. Heinrich von Kleist setzt die Figuren in seinen Texten Extremsituationen aus und protokolliert deren seelische Reaktionen. E.T.A. Hoffmann, auch – mit despektierlichem Unterton – „Schauer-Hoffmann“ genannt, lotet seelische Belastungen so hellsichtig aus, dass Sigmund Freud ein Jahrhundert später auf die von Hoffmann modellierten Konfigurationen zurückgreift, um um 1900 psychoanalytische Theoreme zu formulieren.

Wir laden Sie herzlich nach Bensberg ein zur intensiven Auseinandersetzung mit den literarischen Werken unter diesen Gesichtspunkten!

Ihre Tagungsleitung

Samstag, 17. August 2024

14.00 Uhr

Psychologische Experimentalanordnungen in Schillers „Räubern“
Eine Einführung

16.15 Uhr
Kaffee- und Teepause

16.30 Uhr
Schillers „Verbrecher aus verlorener Ehre“
Die Entwicklung einer Psychologie vom Täter

18.00 Uhr
Abendessen

19.15 Uhr
Kleists „Marquise von O….“ und die prekäre Ohnmacht
Hysterie versus Trauma

21.30 Uhr
Ende des Veranstaltungstages


Sonntag, 18. August 2024

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle

9.45 Uhr
Dichter-Initiationsgeschichten
E.T.A. Hoffmanns „Der goldene Topf“

11.15 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Das Unheimliche im Heimlichen
Hoffmanns „Der Sandmann“ als psychologische Fallgeschichte

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende der Veranstaltung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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