Klage und Klagelieder im Alten Testament
Zur Wiederentdeckung einer vergessenen Gebetshaltung
„Lerne zu leiden ohne zu klagen“, das war über viele Jahrhunderte das Motto einer christlichen Spiritualität, die besonders mit Blick auf das Kreuz Jesu die Klage als Gebetshaltung marginalisierte.
Der Gekreuzigte selbst aber durfte seinen himmlischen Vater mit den Worten aus Ps 22 angehen „mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“, und die vielen Gekreuzigten im Laufe der Geschichte bis in die aktuelle Weltlage hinein sollen das nicht mehr dürfen?
In den Passionserzählungen wird Jesus als der leidende Gerechte dargestellt, aber der Halleluja-Jubel über die Auferstehung scheint die Klage theologisch obsolet gemacht zu haben. Dagegen spricht jedoch die überaus reiche Tradition der individuellen und kollektiven Klagegebete im Ersten/ Alten Testament, die es neu zu entdecken gilt. Ohne Klage und Anklage, die sich an und sogar gegen Gott wendet, kann es zu einer „Gottesvergiftung“ kommen, die das existentielle Beziehungsgeschehen des Glaubens nicht ernst nimmt.
Nach der spannenden Erkundung der „Literarischen Kathedrale“, dem Buch Jesaja mit Prof. Dr. Ulrich Berges im Mai letzten Jahres, gilt es nun die Biblischen Klagen kennenzulernen, historisch und exegetisch einzuordnen – und eine vergessene Gebetshaltung wiederzuentdecken.
Wir freuen uns auf spannende Vorträge und Diskussionen und laden Sie herzlich nach Bensberg ein!
Ihr/e Referent/in
Ihre Tagungsleitung
Samstag, 27. Januar 2024
14.00 Uhr
Einführung in die Grundlagen der Biblischen Klagen
Was ist die Besonderheit dieser Gebetsgattung neben denen von Lob, Dank und Bitte? Woher kommt die Klage, wie äußert sie sich, wohin führt sie, was ist ihr Ziel?
15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause
15.45 Uhr
Der Psalter als Weg von der Klage zum Lob
Einige individuelle Klagegebete des Psalters werden exemplarisch ausgelegt.
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Die kollektiven Klagegebete im Psalter
Wie bringt das Biblische Israel die nationalen Katastrophen vor seinen Gott?
Der Weg von der Klage zur Anklage ist dabei nicht weit.
21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 28. Januar 2024
ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste
8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle
9.30 Uhr
Das Buch der Klagelieder
Über die kollektiven Klagen des Psalters hinaus thematisiert das Buch der Klagelieder in fünf Gedichten das Leiden des Gottesvolks und zeigt Wege der Traumabewältigung auf.
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr
Bibeltheologische Impulse
Zur Wiederentdeckung der Klage in der aktuellen Kirchenkrise
13.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.