ETA Hoffmann-Seminar mit Prof Wortmann in Bensberg
© B. Böllinger, Pixabay

Die Elixiere des Teufels

E.T.A. Hoffmann und die schwarze Romantik

Schaurig-schön lesen sich seine Werke, damals wie heute – doch sie sind viel mehr als das.
E.T.A Hoffmann, 1776 als Sohn eines preußischen Hofgerichtsadvokaten in Königsberg geboren, steht wie kein anderer für die dunkle Seite der Romantik. Das Phantastische verschmilzt mit dem Realistischen bei ihm zu einem „magischen Realismus“, der Hoffmanns Novellen, etwa den „Sandmann“, den „Goldenen Topf“, das „Fräulein von Scuderi“ oder die „Elixiere des Teufels“ zu Vorläufern moderner Fantasy- oder Mystery-Literatur macht.
Die Reaktion seiner Zeitgenossen war sehr unterschiedlich. Manch einer blickte mit Missvergnügen auf das innovative, antipodische Element der „Gespenstergeschichten“. Heine und Chamisso hingegen schätzten Hoffmann, der in Frankreich oder vor allem in Russland in den 1830er Jahren zu den meistgelesenen Autoren gehörte. Nikolai Gogols Schaffen wurde wesentlich durch ihn geprägt, und auch Fjodor M. Dostojewskijs Frühwerk zeigt direkte Einflüsse Hoffmanns.
200 Jahre nach seinem Tod gilt Hoffmann für das Säkulum zwischen Goethe und Kafka als einflussreichster deutscher Erzähler, dessen Œuvre auch für die Musik, etwa mit der Oper „Hoffmanns Erzählungen“, ein Meilenstein wurde.
Das Seminar widmet sich den bekannten und auch weniger bekannten Werken Hoffmanns aus dem Blickwinkel seiner speziellen Ästhetik und der aktuellen Forschung.

Herzliche Einladung nach Bensberg!

Ihr/e Referent/in und Tagungsleitung

Samstag, 14. Januar 2023

14.00 Uhr
Hoffmanns Popularität
Neue Perspektiven auf E.T.A. Hoffmann
Heute gilt E.T.A. Hoffmann als einer der wichtigsten Autoren der deutschen Literaturgeschichte. Das war nicht immer so. Gerade weil er bei den Leserinnen und Lesern so populär war, wurde sein Werk lange Zeit skeptisch betrachtet. Der Beiname „Gespenster-Hoffmann“, mit dem der Autor im 19. Jh. versehen wurde, ist dafür das beste Beispiel. Wie es zur Neubewertung von Hoffmanns Werk kam, wie die Literaturwissenschaft heute auf ihn schaut und was die Aktualität seiner Texte ausmacht, darum wird es in diesem Vortrag gehen.

16.15 Uhr
Kaffee- und Teepause

16.30 Uhr
Herzstich
Genie und Wahnsinn in Hoffmanns „Fräulein von Scuderi“
Dass Genie und Wahnsinn nahe beieinanderliegen, weiß der Volksmund. Hoffmanns Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“ kreist genau um diesen Zusammenhang. Die Geschichte des genialen Goldschmieds Cardillas, der nachts auszieht, um die Käufer seiner Waren zu erstechen und die Kunstwerke wieder in seinen Besitz zu bringen, kreist um die Frage, was einen Menschen zum Mörder macht – oder auch zum Künstler.

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
Inselliebe, oder: Mit Hoffmann nach Hawaii?
Die Briefnovelle „Haimatochare“
Wer Haimatochare nicht kennt, hat etwas verpasst. Bei dieser Erzählung, mit dem ausgerechnet der preußische Beamte Hoffmann den ersten Text der Weltliteratur vorgelegt hat,
der auf Hawaii spielt, handelt es sich um eine Reisebeschreibung, eine Liebesgeschichte, eine Wissenschaftsparodie und einen ausgeschriebenen Witz: Zwei Männer streiten um eine Frau, am Ende sind alle tot. Worin die Pointe bei dieser tragischen Geschichte liegt, soll in dieser Sektion erarbeitet werden.

21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 15. Januar 2023

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle

 9.45 Uhr
Ich wünsch mir Liebe ohne Leiden …
E.T.A. Hoffmanns „Sandmann“
Generationen von Leserinnen und Lesern haben sich mit der Frage auseinandergesetzt, ob Nathanael tatsächlich verfolgt wird oder ob er sich seine Verfolgung nur einbildet. Mit diesen zwei Lesarten wird sich der Vortrag beschäftigen und eine mögliche dritte vorschlagen. Daneben aber soll es darum gehen, Hoffmanns Text nicht nur als Beschäftigung mit dem Wahnsinn zu lesen, sondern als kritische Auseinandersetzung mit dem Liebes- und Geschlechterdiskurs seiner Zeit.

11.15 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Puppenspiele
Robert Wilson inszeniert Hoffmanns „Sandmann“
Hoffmanns Erzählungen leben auf der Bühne fort, und das nicht nur in der gleichnamigen Oper Jacques Offenbachs.
In diesem Vortrag wird es um eine aktuelle Bühnenadaption eines Hoffmann’schen Textes gehen, die weltweit für Aufsehen gesorgt hat: Robert Wilsons „Sandmann“, der 2017 im Rahmen der Ruhrtriennale uraufgeführt wurde. Was interessiert Wilson an Hoffmann? Was interessiert ihn am Sandmann? Und wie bringt der amerikanische Regisseur den Text auf die Bühne und die Geschichte in die Gegenwart?

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende des Seminars

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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