„Entrollst du gar ein würdig Pergamen …“
Buchmalerei und Handschriften aus Sankt Gallen, Aachen und der Reichenau
Bevor Johannes Gutenberg um 1450 den Buchdruck entwickelte, war die Schreibkunst über Jahrtausende mühevolle Handarbeit. Nach Anfängen mit keilartigen Zeichen in weichem Ton entdeckte Ägypten das Schreiben mit Feder und Pinsel auf geglätteter Papyrusrolle. In hellenistischer Zeit wurde die spröde Pflanzenfaser durch das Pergament ersetzt. Schließlich wurde in der spätrömischen Epoche die unhandliche Rolle vom heute noch gebräuchlichen Buchblock, dem Codex, abgelöst.
Die Gestaltung der Schrift, ihre Auszeichnung mit einzelnen Schmuckbuchstaben, den Initialen, sowie die Bebilderung der Texte mit kleineren und größeren Miniaturen sakralen wie profanen Inhalts bilden ein ungemein faszinierendes Gebiet der Kunst- und Kulturgeschichte. Insbesondere die genaue Betrachtung der früh- und hochmittelalterlichen Buchmalereien aus karolingischen und ottonischen Hof- und Klosterschulen bereiten höchsten ästhetischen Genuss. Es ist vor allem dann, wenn in seltenen Fällen auch noch die originalen Buchdeckel in Gold und Edelgestein erhalten sind. Diese Objekte sind wahre Kunstschätze!
Wir laden Sie ein, gemeinsam mit Dr. Andreas Thiel einen detaillierten Blick auf die frühen Schätze der Buchmalerei zu werfen und dieser heute eher fremden Kunst näherzukommen.
Ihr/e Referent/in
Samstag, 19. Oktober 2024
14.00 Uhr
Von der Papyrusrolle zum Pergamentcodex
Technische Voraussetzungen – antike und spätantike Handschriften (400-600)
15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause
15.45 Uhr
Von Flechtbändern, Mäandern und bizarren Tieren
Merowingische sowie insulare Codices und ihre Synthese in der frühen Hofschule (600-800)
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Von althochdeutschen Texten, Klosterplänen und Kaiserbildern
Die Klosterkultur in Sankt Gallen und die späten Karolinger (800-900)
21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 20. Oktober 2024
ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste
8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle
9.30 Uhr
Von Maria Ecclesia und Christus Triumphans
Die Klosterinsel Reichenau und die frühen Handschriften der Ottonen (900-970)
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr
Von goldenen Geschenken an die getreue Kirche
Ottonische Kaiser und Bischöfe als Stifter von Prunkhandschriften (970-1030)
13.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.