Instrumentalisierung der Weltkirche?
Aktuelle Reformdebatten in der katholischen Kirche
Weltkirche: Wer diesen Begriff verwendet, beschreibt in rein positiver Absicht die katholische Kirche als universale Gemeinschaft der Gläubigen, unabhängig von nationalen, kulturellen sowie ökonomischen Grenzen und Prägungen – oder?
Die Entwicklungen der vergangenen Jahre zeichnen allerdings ein differenziertes Bild und werfen am Begriff „Weltkirche“ Fragen auf. Diese betreffen etwa die weltweit sehr unterschiedlichen Frömmigkeits- und Ausdrucksformen des Glaubens, wie sie jüngst im Herbst 2019 durch die Amazonassynode eindrucksvoll vor Augen geführt wurden: Welche Auswirkungen folgen aus diesen Unterschieden für eine bislang stark europäisch geprägte Theologie? Wie beeinflussen sie den innerkirchlichen Umgang mit den moraltheologisch „heißen Eisen“ (Bewertung neuer Lebensformen in Ehe und Familie, Homosexualität usw.)? Zur Debatte steht auch, wie Solidarität unter gleichberechtigten, ökonomisch aber höchst ungleichen Ortskirchen verstanden werden soll, und welche Auswirkungen dies auf die Arbeit der kirchlichen Hilfswerke haben wird.
Besonders umstritten und gerade für Deutschland von großem Interesse ist zudem die Frage, wie das Verhältnis von Ortskirche und Weltkirche zu bestimmen ist: Dürfen Ortskirchen pastoral begründete Entscheidungen treffen, die nicht weltkirchlich abgestimmt sein müssen? Wo genau beginnt das weltkirchliche Terrain? Wie ist damit umzugehen, dass der Begriff „Weltkirche“ oft als Trumpfkarte gezückt wird, um Veränderungen vor Ort zu be- oder gar zu verhindern?
Freitag, 27. März 2020
14.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Vom Filiale-Unternehmen zum Netzwerk
Die Kirche zwischen vermeintlicher Einheitsideologe und Dezentralisierung
Prof. Dr. Klaus Vellguth,
Professor für Missionswissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, Leiter der Abteilung „Theologische Grundlagen“ sowie Leiter der Stabsstelle „Marketing“ von missio, Aachen
15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause
15.45 Uhr
Alle Wege führen nach Rom
Orts- und Universalkirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil
Prof. Dr. Michael Seewald,
Lehrstuhlinhaber für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Das Ende der europäischen Vormachtstellung?
Theologie, Mentalität, Machtzentren
Gespräch mit
- Prof. Dr. Klaus Vellguth, Aachen
- Prof. Dr. Michael Seewald, Münster
- Pfr. Regamy Thillainathan, Referatsleiter, Berufungspastoral des Erzbistums Köln
- Martin Wilde, Geschäftsführer, Don Bosco Mondo e. V., Bonn
- Prof. Dr. Bernhard Spielberg, Freiburg
21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Samstag, 28. März 2020
Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr
9.30 Uhr
Wie wird Weltkirche?
Perspektiven eines glokalen Katholizismus
Prof. Dr. Bernhard Spielberg, Arbeitsbereich Pastoraltheologie,
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr
Wie ist eine solidarische Weltkirche möglich?
Überlegungen aus der Sicht der Sozialethik
Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer,
Arbeitsbereich Christliche Gesellschaftslehre, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
13.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.