Romanik in Köln - Ferienakademie der Thomas-Mours-Akademie Bensberg
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Romanik in Köln

Architektur und Kunst aus vier Jahrhunderten

Köln weist eine einzigartige Dichte bedeutender romanischer Stifts- und Klosterkirchen auf. Zu den großen Sakralbauten des 10. bis 13. Jahrhunderts Europas gesellen sich 16 ehemalige Dorfkirchen in den äußeren Stadtteilen. Der Profanbau ist mit drei großen Torbauten und dem deutschlandweit repräsentativsten Patrizierhaus vertreten. Im Bereich des Kunsthandwerks kam Köln, unter byzantinischem Einfluss stehend, eine zentrale und stilbildende Stellung zu. Eminente Verluste durch Säkularisation und Domausbau im 19. Jahrhundert sowie die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg haben das romanische Erbe der Stadt kaum schmälern können.

Ihr/e Reiseleiter/in

Montag, 25. Juli 2022
Individuelle Anreise zum Maternushaus in Köln.
15.30 Uhr
Begrüßungskaffee, einleitender Vortrag im Hotel und Abendessen.

Dienstag, 26. Juli 2022
Sancta Colonia - St. Ursula
Die Kölner Märtyrerinnenkirche geht auf einen antiken Vorgänger zurück. Der romanische Bau entstand infolge massenweiser Reliquienfunde im Zuge der ersten Kölner Stadterweiterung von 1106. Die daraufhin ausformulierte Legende von der Heiligen Ursula und den 11 000 Jungfrauen untermauerte in Köln die Ausbildung der ältesten nachantiken Stadtkommunität Europas.
St. Gereon
1121 unter Norbert von Xanten durchgeführte Reliquiengrabungen im spätantiken Ovalbau befestigten Kölns Ruf als den einer heiligen Stadt. Bis 1227 ließ das Stiftskapitel über dem antikisch-merowingischem Fundort den seinerzeit gewagtesten Kuppelbau der Christenheit errichten. Das spätromanische Ausmalungsprogramm der Taufkapelle formuliert um 1240 aufs Neue den imperialen Anspruch der Kölner Kirche.
Domschatz und Domgrabung
Kölns überbordendem Reliquienreichtum voran standen die Schenkungen von Petristab und Petriketten durch Erzbischof Bruno I. Der in der Domgrabung zu beobachtende Ausbau des karolingerzeitlichen Alten Doms zur Fünfschiffigkeit band die Kölner Kirche im 11. Jahrhundert paradigmenhaft noch enger an die päpstliche Zentralgewalt in Rom.

Mittwoch, 27. Juli 2022
Regnum - St. Pantaleon
Die vorromanische Kirche entstand ab etwa 960 im Zusammenhang mit den dynastischen Bestrebungen Ottos des Großen. Bauherr war dessen Bruder Erzbischof Bruno I. Das unter Kaiserin Theophanou, Gemahlin Ottos II., errichtete Westwerk ist sichtbarer Ausdruck einer komplementär zur Gottesherrschaft verstandenen imperialen Macht.
St. Maria im Kapitol
Vergleichbar zeigt sich die 1040 von den Otto-Theophanou-Enkeln Äbtissin Ida und Erzbischof Herimann II. gegründete Kapitolskirche. Sie zitiert mit der konstantinisch-justinianischen Geburtskirche in Bethlehem, der Pfalzkapelle in Aachen und dem Speyerer Dom mehrere kaiserliche Großbauten seit der Antike. Die frühromanische Holztür und steinerne Bildwerke vom 12. bis zum 13. Jahrhundert lassen eine Stil- und Typenge-schichte der rheinisch-romanischen Kunst skizzieren.
Groß St. Martin
Auch die ehemalige Benediktinerabteikirche ist eine Gründung Brunos von Sachsen, der mit ganz pointiert vorgenommenen geistlichen Gründungen Köln zu einem Rom des Nordens ausbauen wollte.
Alt und Neu St. Heribert, Deutz
Die Stiftung der Deutzer Abtei im Jahre 1002 war direktes Resultat eines Abkommens zwischen Erzbischof und Reichskanzler Heribert und Kaiser Otto III. Das Bildprogramm des hochromanischen Heribertischreins dokumentiert die enge Verbindung des Kölner Erzstuhls mit dem Reich.

Donnerstag, 28. Juli 2022
Ecclesia - St. Georg
Nach dem Investiturstreit wurden im Weströmischen Reich ehemalige Eigen(Privat-)kirchen in geistlichen Besitz überführt. St. Georg, die 1067 durch Erzbischof Anno II. als einzige Säulenbasilika des Rheinlands geweihte Stiftskirche, erhielt vor 1188 einen architektonisch einzigartigen Westchor für den Gottesdienst der sogenannten Familienpfarre.
St. Maria in Lyskirchen
Die ab 1199/1200 im Laufe von 20 Jahren erbaute Pfarrkirche war dem Kölner St. Georgsstift inkorporiert. Finanziert wurde sie unter anderem von der Patrizierfamilie der Overstolzen. Auf die Stiftsherren dürfte die im spätromanischen Zackenstil der 1250er Jahre ausgeführte Ausmalung der Mittelschiffgewölbe zurückgehen.
Alt St. Stephan, Lindenthal-Kriel
Patronatsherr des vom 10. bis zum 13. Jahrhundert ausgebauten „Krieler Dömchen“ war das Kölner St. Gereonsstift. Folgt das Gebäude dem gängigen Formengut rheinisch-romanischer Dorfkirchen, so legte das Stift im Fall von …
St. Amandus, Rheinkassel
… Wert auf Repräsentation. Lange waren die Eigentumsverhältnisse bei dem ebenfalls auf das 10. Jahrhundert zurückgehenden Bau nicht klar, bis um 1220 Erzbischof Engelbert I. das Patronatsrecht den Kölner Stiftsherren zuschlug.

Freitag, 29. Juli 2022
Artifici et cives - Museum Schnütgen
Ein Großteil der weltweit größten Sammlung christlicher Kunst ist in der um 1170 erbauten Damenstiftskirche St. Cäcilien bewahrt. In beeindruckender Weise dokumentiert das Museum die führende Rolle der Kölner Elfenbein-, Bergkristall- und Holzschnitzerwerkstätten vom 11. bis zum 13. Jahrhundert.
St. Aposteln
Der um 1200 entwickelte Chorbau stellt die reifste Stufe der von St. Maria im Kapitol herkommenden Kölner Dreikonchenanlagen dar. Die Chorausmalung der 1980er Jahre war lange Zeit das bekannteste Beispiel eines modernen Umgangs mit dem romanischen Erbe in Köln.
Romanische Stadtmauer
Die ab 1191 als Eigenleistung der Bürger begonnene Mauer war einst die größte mittelalterliche Stadtumwehrung Europas.
St. Kunibert
Hier befindet sich der bedeutendste, teils auf bürgerliche Stiftungen zurückgehende romanische Glasfensterzyklus des Rheinlands. Der unter dem Stiftschor befindliche und bis zur Säkularisation nur Laien zugängliche „Kunibäätspütz“ geht möglicherweise auf eine vorchristliche Kultstätte zurück.
17.00 Uhr
Verabschiedung und individuelle Rückreise.

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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