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© Tourist-Information-Reichenau, Achim Mende

Bildwelten des Mittelalters

Karolingische und ottonische Kunst am Bodensee

Die Gegenden des Bodensees im nördlichen Alpenvorland gelegen, zählen zu den schönsten Landschaften Europas. Ob der Heilige Pirmin die Anmut dieser Umgebung wahrgenommen, ob er sie als Ausdruck der göttlichen Schöpfung verstanden hat, als er 724 ein Kloster auf der Reichenau gründete, wissen wir nicht. Vermutlich waren für ihn andere Gründe ausschlaggebender: Die Christianisierung der Alemannen; die Sicherung karolingischer Herrschaft. Im Klostergründen war der Heilige Pirmin geübt: Pfäfers, Gengenbach, Maursmünster, Neuweiler und viele andere Klöster wurden von ihm ins Leben gerufen. Aber keines sollte so rasch aufsteigen und so bedeutend werden wie jenes auf der reichen Aue, jener Insel im Untersee des Bodensees, die noch heute über das beste Mikroklima und die ertragreichsten Böden verfügt. Diese fruchtbare Insel bildete den Grundstein für den Wohlstand des Klosters und dieser das Fundament für seine kunst- und kulturhistorische Bedeutung. Eine renommierte Malschule und ein Skriptorium brachten einige der berühmtesten Prachthandschriften der Welt hervor, die heute zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gezählt werden. Im Jahre 2024 jährt sich die Klostergründung Pirmins zum 1  300 Male. Aus diesem Anlass widmet das Land Baden-Württemberg der Klosterinsel eine große Sonderausstellung, die im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz gezeigt wird und einige der auf der Insel entstandenen Prachthandschriften wieder vereint. Aber auch die Klosterinsel selbst mit ihren Kirchenbauten und den in einem sensationellen Zustand erhaltenen ottonischen Malereien lohnt einen Besuch. Ein Ausflug in das heute auf Schweizer Boden liegende Kloster Sankt Gallen, dessen Klosterplan ebenfalls auf der Reichenau entstand, rundet die sommerlichen Tage in der Vierländerregion ab.

Ihr/e Reiseleiter/in

Mittwoch, 14. August 2024
Den Rhein hinauf – Kloster Lorsch und der Untersee
Busreise von Köln (7.30 Uhr) und Bensberg (8.15 Uhr) zum ehemaligen Kloster in Lorsch. Das Kloster zählte zu den bedeutenden Institutionen des karolingischen Reiches. Während die Größe des Klosters vor allem durch eine malerische Ruine in einer Parklandschaft erlebbar wird, stellt die Königshalle einen der wichtigsten vollständig erhaltenen Bauten der Karolingerzeit dar (UNESCO-Weltkulturerbe). Das der Insel Reichenau gegenüberliegende Kloster Hegne bietet Blicke auf den See und empfängt in einem modernen Hotel.


Donnerstag, 15. August 2024
Zwischen Bodensee und Untersee - Konstanz
Zwischen Bodensee und Untersee liegt Konstanz, das schon in antiker Zeit als keltisches Oppidum und römische Siedlung nachweisbar ist und seither ein Zentrum für Kultur und Handel im Bodenseeraum bildet. Das Archäologische Landesmuseum in den Gebäuden der ehemaligen Benediktinerabtei Petershausen zeigt diese Geschichte und jene der Schifffahrt auf dem Bodensee, doch 2024 steht die Klosterinsel Reichenau im Zentrum der Aufmerksamkeit. Eine große Landesausstellung widmet sich ihrer Geschichte, wobei die wertvollen Handschriften aus dem Skriptorium einen besonderen Höhepunkt darstellen.

Ein Bummel führt entlang der Seepromenade und am Gebäude des Konzils von 1414-18 vorbei zum Hafen. Das Münster zählt zu den bedeutendsten Sakralbauten des Bodenseeraumes. Die Mauritiuskapelle bewahrt eine reizvolle Heiliggrab-Anlage aus der Mitte des. 13. Jahrhunderts.


Freitag, 16. August 2024
Reif für die Insel - Reichenau
Die ehemalige Klosterinsel der Reichenau gilt als Obst- und Gemüsegarten des Bodensees. Doch legt sie auch heute noch eindrucksvoll Zeugnis ab von ihrer großen Zeit als Klosterstätte. Erhalten haben sich Sakralbauten an verschiedenen Orten der Insel. Die ehemalige Abteikirche St. Maria und Markus in Mittelzell ist die größte und bewahrt in einem Schrein des 14. Jahrhunderts die Gebeine des heiligen Markus, die im 9. Jahrhundert aus Venedig gekommen sein sollen. Aus kunsthistorischer Sicht stellt allerdings die Kirche St. Georg in Oberzell den größten Schatz dar. Das Gotteshaus bewahrt an seinen Wänden noch ottonische oder gar spätkarolingische Malereien und gibt einen einzigartigen Eindruck vom Aussehen einer Kirche vor dem Jahr 1000.


Samstag, 17. August 2024
Zum Schweizer Klausner - Das Kloster St. Gallen
Fährt man auf Schweizer Seite am See entlang durch die malerische Landschaft und folgt vom Bodensee der Steinach, kommt man nicht nur in die Berge, sondern auch zur Mülenenschlucht. Dort soll der heilige Gallus gestolpert und in einen Dornbusch gefallen sein, was ihn zur Errichtung einer Einsiedlerklause veranlasste, aus der später ein nach ihm benanntes Kloster hervorging. Das ehemalige Kloster St. Gallen war somit älter als jenes auf der Reichenau, mit diesem aber vielfältig verbunden. Es verfügte wie die Reichenau über eine wichtige Schreibwerkstatt, aus der kostbare Handschriften mit Miniaturen hervorgingen. Das vielleicht bedeutsamste Zeugnis der gemeinsamen Geschichte ist der St. Galler Klosterplan aus karolingischer Zeit, der auf der Reichenau entstand und heute in St. Gallen gezeigt wird. Er stellt einen Idealplan einer Klosteranlage karolingischer Zeit dar.


Sonntag, 18. August 2024
Gelegenheit zur Teilnahme an der Laudes in der Klosterkirche.
Ade Bodensee
Noch einmal schweift der Blick über den See im Morgenlicht, bevor die Rückreise Gelegenheit gibt, das Erlebte zu reflektieren. Ankunft in Bensberg ca. 17.30 Uhr, Ankunft in Köln ca. 18.15 Uhr.

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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