Ferienakademie - Museen in den Niederlanden - Thomas-Morus-Akademie Bensberg
© Cor Gaasbeek auf pixabay

Kaufleute, Kirche und Kunst

Stadtkultur und Kunstbetrieb in den Niederlanden

Im südlichen Holland liegen neben der Hauptstadt Den Haag einige der historisch prägendsten Städte der Niederlande. Leiden, Rembrandts Geburtsort, ist eine wundervoll quirlige Universitätsstadt mit bedeutenden Museen. Delft, Geburtsort Jan Vermeers, birgt viele historische Erinnerungen an die Geschichte des Königshauses der Oranier, dem in den Niederlanden regierenden Teil des Hauses Nassau, das seit 1530 auch den Titel des Prinzen von Oranien hält. Goudas Denkmale erzählen vom Kaufmannsstolz und vom Abfall der Niederlande vom spanischen Königshaus im 16. Jahrhundert, dem Friedrich Schiller 1788 den ersten Band seiner Abhandlung über den Spanisch-Niederländischen Krieg widmete. Den Haag dagegen hat sich aus einem Jagdschloss mit Waldungen zur modernen Hauptstadt entwickelt. Am Binnenhof liegen Regierungsgebäude, gleich daneben das Stadtschloss und das noble Mauritzhuis, neben dem Reichsmuseum die wohl wichtigste Adresse für die Malerei des „Goldenen Zeitalters“, eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit, die etwa das 17. Jahrhundert lang andauerte. Auf dem Höhepunkt dieser ungemein schöpferischen Phase arbeiteten in den Niederlanden rund 700 Maler, eine immense Zahl, die dazu führt, dass nahezu jedes Museum für alte Kunst niederländische Gemälde zeigen kann. Das „Goldene Zeitalter“ markiert einen gesellschaftlichen und kulturellen Wandel der Niederlande vor vierhundert Jahren, den diese Ferienakademie in Spaziergängen, Besichtigungen und einer Fahrt durch die Polderlandschaft erfahrbar macht.

Ihr/e Reiseleiter/in

Mittwoch, 3. April 2024
Fahrt von Bensberg (8.00 Uhr) und Köln (8.45 Uhr) entlang des Niederrheins und durch die Provinzen Geldern und Utrecht nach Gouda.
Hartelijk welkom in Nederland!
Das hübsche Städtchen des weltberühmten Käses prunkt mit einem der verspielten spätgotischen Rathäuser, die Flanderns Stolz darstellen. Einzigartig ist aber vor allem der Zyklus grandioser Kirchenfenster aus dem 16. Jahrhundert, der in der Johanneskirche überlebt hat: Die katholischen Stifter des Hauses Habsburg haben zum Glanz des Raumes ebenso beigetragen wie die protestantischen Oranier. Die Gläser von Gouda sind ein leuchtend buntes Geschichtsbuch aus dunkelsten Zeiten.


Donnerstag, 4. April 2024
Schilderijen en beelden
Den Haag hat sich nicht wie viele andere Kunststädte der Niederlande aus einer reichen Handelsniederlassung heraus entwickelt. Die Siedlung entstand rund um einen Fürstensitz im Haag, in den Jagdgebieten des Adels. Am Binnenhof liegen die Wohn- und Amtssitze der Regierung und Verbände, darunter auch das kleine, edle Schloss des Moritz von Oranien. Das Mauritzhuis ist Heimat einer kleinen, aber exquisiten Gemäldesammlung von Weltrang mit Hauptwerken von Rembrandt und Jan Vermeer, unter anderem dem „Mädchen mit dem Perlenohrring“.
Im nahen Delft, einer wundervollen alten Kaufmannsstadt voller historischer Handelshäuser, überwiegen düstere Erinnerungen: Hier wurde der Ahnherr des Staates, Wilhelm von Oranien, im Prinzenhof ermordet, hier liegen die Königinnen und Könige in der Gruft der Nieuwe Kerk. Der Glanz des Delfter Blau strahlt hell in die historischen Abgründe, das berühmte Delfter Bier rückt die Stadt in ein freundliches Licht und kann während des Abendessens in der Stadt verkostet werden.


Freitag, 5. April 2024
Geleerde heren en handelaren
Besonderen Zerstörungen war in den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts die alte Handelsstadt Leiden ausgesetzt. Zum Dank für ihre Standhaftigkeit errichteten die Oranier hier die erste protestantische Universität der Niederlande. Natur- und Geisteswissenschaften konnten in der neuen Republik der Sieben Vereinigten Niederlande aufleben; Schriftsteller, Künstler und Gelehrte zogen in die Stadt und lehrten, publizierten und forschten. Seither blüht in der Stadt die Gelehrsamkeit neben dem Tuchhandel und bringt seit Jahrhunderten einen bürgerlichen Wohlstand. Bedeutende Sammlungen mannigfacher Art finden sich an Leidens Grachten, schöne Kirchen und sogar – für Holland wohl einzigartig – ein künstlicher Burghügel. Das archäologische Reichsmuseum zeigt Zeugnisse antiker Kulturen des Mittelmeerraumes und der Frühgeschichte der Niederen Lande; selbst Ostasiatische Sammlungen aus den holländischen Kolonien bereichern das Bild der Kultur und können im Museum für Japanische Kunst (fakultativ) bewundert werden.


Samstag, 6. April 2024
Gildeschilderijen en stillevens
Von Den Haag geht es am letzten Vormittag durch die Polderlandschaft des ehemaligen Haarlemermeer in die Provinz Nord-Holland. Dort liegt, schon nahe bei Amsterdam, das Kunststädtchen Haarlem, die Heimat des neben Rembrandt sicher größten Porträtisten der Niederländischen Malerei: Franz Hals. Seine Gildebilder, die Renommee-Stücke der städtischen Bürgerwehren, füllen ein ganzes Museum im historischen Hospital der Stadt. Doch nicht allein der Bürgerstolz, auch die holländische Genussfreude und Lebensart sind dort z.B. in äußerst appetitlichen Stillleben vertreten.
Fahrt von Haarlem entlang des Niederrheins zurück nach Köln (19.00 Uhr) und Bensberg (19.45 Uhr).

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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