Eine Stadt erfindet sich neu
Chemnitz 2025 – Kulturhauptstadt Europas
Das Jahr 2025 wird Chemnitz der Welt als Europäische Kulturhauptstadt präsentieren. Eine spannende epochale Mischung in der Architektur erzählt die wechselvolle Geschichte einer bewegten Stadt: von bezaubernden Fachwerkwinkeln über bestens erhaltene wilhelminische Architektur bis zu eindrucksvollen SED-Repräsentationsbauten. Weiter sind es ein halbes Dutzend hochkarätige Museen und eine immer vitalere Gründerszene rund um die Universität, die eine spannende und lebendige Stadtlandschaft entstehen lassen. Das Kulturhauptstadtjahr hat sich als Motto „C the Unseen“ gesetzt und lenkt den Blick auf lokale und internationale Künstlerinnen und Künstler, aber auch auf regionaltypische Lebensweisen.
Ihr/e Reiseleiter/in
Mittwoch, 25. Juni 2025
Busreise von Köln (8.00 Uhr) und Bensberg (8.45 Uhr) zum Hotel Chemnitzer Hof****s im Herzen der Stadt.
Gesichter des Wandels: das Stadtzentrum
Ein Stadtspaziergang erkundet ausgehend vom Nischel, einer riesenhaften Karl-Marx-Büste, den Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt bis 1989. Die Wendejahre ließen eine faszinierende Mischung aus Mittelalter, Gründerzeit, SED-Bauten und postmoderner Architektur entstehen.
Donnerstag, 26. Juni 2025
Gründerzeit und Jugendstil
Der Kaßberg gilt als das größte Gründerzeitviertel zwischen Prag und Berlin. Seit der Industrialisierung Wohnort der Mittelschicht, entstanden hier von 1870 bis 1930 historistische Villen, Jugendstilschulen, eine Kirche von Otto Bartning, aber auch ausgedehnte Parkanlagen. Hier wohnte Marianne Brandt, eine der wichtigsten Designerinnen des Bauhauses und nach dem Krieg Leitfigur einer ganzen Generation von DDR-Künstlerinnen und -Künstlern. Das prunkvolle Neue Rathaus in der Stadtmitte entstand in der Zeit des späten Jugendstils. Die Pläne von Richard Möbius bezogen das alte Renaissance-Rathaus ein und schufen einen stilvollen Innenraum als Gesamtkunstwerk. Auch die Halle der benachbarten Jakobikirche mit ihrer spätgotischen Choranlage erhielt eine aufwendige Jugendstilfassade. In die schmucken Bauten der Jahrhundertwende fügt sich die von Henry van de Velde entworfene Villa Esche, die nachmittags auf dem Programm steht. Das liebevoll rekonstruierte Ensemble von Haus, Garten und Möbeln dient heute als Museum, Veranstaltungsort und Restaurant.
Freitag, 27. Juni 2025
Umbrüche im Industriezeitalter
Am Morgen öffnet das Industriemuseum, das von 220 Jahren sächsischer Geschichte erzählt, seine Pforten. Die akribisch restaurierten Fassaden vermitteln einen Eindruck vom Glanz des 19. Jahrhunderts. Eine ansprechende Schau macht den Reichtum der Industriestadt Chemnitz vor 1989 deutlich. Hier vergleicht die Sonderausstellung „Tales of Transformation“ die Entwicklung industrieller Zentren: Mulhouse, Tampere sowie Łódź in Polen. Der Umbruch ging jedoch ab ca. 1800 von Manchester aus. Wie Manchester erlebten alle diese Städte den erneuten Übergang in eine postindustrielle Phase und mussten sich der Frage stellen, wie mit dem erhaltenen Erbe umzugehen ist.
Der Weg führt anschließend zum Museum Gunzenhauser, einem ikonischen Bau der Neuen Sachlichkeit. Die Privatsammlung fokussiert sich auf die Kunst der Jahrhundertwende um 1900, auf den Expressionismus und die fortschreitende künstlerische Abstraktion der Avantgarde. Sie beherbergt
2 500 Werke der Zwischenkriegszeit und zeigt zahlreiche Gemälde von Otto Dix.
Entdeckung des Unentdeckten
„C the Unseen“ ist das Motto für Chemnitz 2025. Das Kulturhauptstadtjahr hat sich zum Ziel gesetzt, bislang Ungesehenes sichtbar zu machen. So rücken Menschen, Orte und Aktivitäten, die bislang nicht von Chemnitz-Besucherinnen und -Besuchern wahrgenommen wurden, in den Fokus. Ein umfangreiches Angebot reicht von Sonderausstellungen über Theater und Musik bis zu Kulinarischem. Lokale wie nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler bieten ein buntes Programm, das nachmittags mit einem örtlichen Führer erkundet wird.
Samstag, 28. Juni 2025
Kunstgenuss, Moderne und der mittelalterliche „Balkon von Chemnitz“
Die Kunstsammlungen Chemnitz befinden sich neben der Oper und einer Kirche am Theaterplatz. In seiner ordentlichen Schönheit und Monumentalität erinnert der Platz an den Gendarmenmarkt in Berlin. Trotz ihrer Hülle aus der Zeit um 1900 umspannt die Sammlung die Zeit vom 19. Jahrhundert bis in die aktuelle Avantgarde. Neben Kunst der Romantik und des Expressionismus finden sich auch Arbeiten ostdeutscher Künstlerinnen und Künstler von 1945 bis 1989. Den Schwerpunkt des Museums allerdings bildet die Künstlergruppe „Brücke“, vor allem die Werke Karl Schmidt-Rottluffs.
Der Nachmittag führt auf den Schlossberg, wo in einem ehrwürdigen Kloster prächtige spätmittelalterliche Skulpturen gezeigt werden, inklusive eines güldenen Heiligen Grabes. Die Schlosskirche nebenan gilt als das wertvollste Bauwerk der Stadt. Kurz vor der Reformation entstand hier eine weiträumige Hallenkirche, deren riesiges Portal von Hans Witten und Franz Maidburg eine scheinbar natürlich gewachsene Allegorie der Erlösung präsentiert. Der Schlossberg ist noch mit hübschen Fachwerkhäuschen bebaut und vermittelt einen Eindruck der Stadt vor 1800 – vor Industrialisierung, Weltkriegen und Plattenbauten.
Sonntag, 29. Juni 2025
Zurück ins Rheinland
Auf der Rückfahrt ist ein Halt in Weimar geplant. Henry van de Velde erbaute sich hier das Haus „Hohe Pappeln“, in dem er wohnte, als er 1908 die neu gegründete Kunstgewerbeschule Weimar leitete. Aus dieser Schule ging 1919 das Bauhaus hervor. Das Haus gilt als beispielhaft für van de Veldes funktionale und elegante Formensprache und passt sich nahtlos in die natürlich vorgegebene Umgebung ein. Rückreise nach Bensberg (Ankunft ca. 19.00 Uhr) und Köln (Ankunft ca. 19.45 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.