
Buntes Breslau
Die Stadt der hundert Brücken
Kaum eine andere Stadt Mittelosteuropas verkörpert die bewegte und vielfach gebrochene Geschichte dieser Region so eindrucksvoll wie Breslau. Malerisch zwischen den Armen der Oder gebettet, war sie über Jahrhunderte hinweg Residenzstadt, Bischofssitz, florierendes Handelszentrum und geistiger Brennpunkt des alten Schlesiens. Ihre Vergangenheit ist gezeichnet von Umbrüchen, Verlusten und stets neuen Aufbrüchen – und dennoch hat Breslau sich selbst nie verloren, sondern ihre vielschichtige Identität bewahrt. Die liebevoll rekonstruierte Altstadt, die ehrwürdigen gotischen und barocken Kirchen, die traditionsreiche Universität mit der prachtvollen Aula Leopoldina und nicht zuletzt die eindrucksvollen Friedenskirchen im Umland sind steinerne Zeugen einer reichen Geschichte. Sie erzählen von tiefem Glauben, von der Liebe zur Kunst und dem Streben nach Bildung – und zugleich von Toleranz und einer europäischen Vielfalt, die in Breslau seit jeher lebendig ist.
Ihr/e Reiseleiter/in
Dienstag, 1. September 2026
Willkommen in Breslau!
Flug mit Air Dolomiti von Frankfurt (12.45 Uhr) nach Breslau (14.05 Uhr). Am Flughafen Begrüßung durch Professorin Lipińska und Transfer zum Hotel. Nach dem Zimmerbezug vermittelt ein Spaziergang erste Eindrücke dieser faszinierenden Stadt an der Oder.
Mittwoch, 2. September 2026
Zeugnisse von Handel und Glauben
Der Tag führt zunächst in die Altstadt, deren Gassen noch immer den Glanz der alten Bürger- und Kaufmannsstadt atmen. Die gotische Elisabethkirche ragt hoch über die Dächer und bietet von ihrem Turm weite Ausblicke über die Oder und ihre Inseln. Die nahe Magdalenenkirche, mit ihren zierlichen Türmen und filigranen Gewölben, steht für die lange Tradition geistlicher Bildung in Schlesien. Das ehemalige Kaufhaus Rudolf Petersdorff gilt als Musterbeispiel der Moderne und verweist mit seiner sachlichen Klarheit auf das Breslau der 1920er Jahre. Am Rynek selbst erzählt das prachtvolle Rathaus mit seinem reich geschnitzten Fürstensaal vom Selbstbewusstsein der Bürgerschaft, während die Fassaden der Patrizierhäuser den Wohlstand vergangener Jahrhunderte spiegeln. Nach der Mittagspause lockt ein Blick in die große Markthalle, deren eindrucksvolle Stahlkonstruktion 1908 als technisches Wunder galt. Über die Sandinsel, deren Marienkirche eine der ältesten der Stadt ist, gelangt man auf die Dominsel – das älteste Viertel Breslaus.
Donnerstag, 3. September 2026
Barocke Glanzlichter
Der Vormittag gehört der Dominsel. Zwischen Kopfsteinpflaster und alten Lindenbäumen öffnet sich hier der Blick auf die Kathedrale des heiligen Johannes des Täufers. Ihre barocken Kapellen zählen zu den schönsten der Region und dokumentieren den künstlerischen Aufbruch des 17. Jahrhunderts. Im Diözesanmuseum finden sich kostbare liturgische Geräte, Skulpturen und Tafelbilder, die vom religiösen Reichtum Schlesiens zeugen. Nachmittags öffnet eine der ältesten Universitäten Mitteleuropas ihre Pforten. Die Aula Leopoldina gilt als barockes Gesamtkunstwerk. Stuck, Fresken und Architektur verbinden sich zu einem feierlichen Ausdruck katholischer Bildungs- und Glaubenskultur. Ein Spaziergang über den Salzring mit seinen Blumenständen und Bürgerhäusern führt zum nahen Vier Tempel Viertel. Dort steht die Synagoge „Zum Weißen Storch“, Zeugnis der reichen jüdischen Geschichte und Symbol für das wiedererwachende jüdische Leben in der Stadt.
Freitag, 4. September 2026
Schlossromantik und Friedenskirchen
Ein Ausflug mit dem Reisebus führt in das hügelige Umland. Erste Station ist Schloss Fürstenstein, majestätisch auf einem Felsrücken über dem Tal der Pełcznica gelegen. Es gehört zu den größten Anlagen Schlesiens und verbindet mittelalterliche Wehrhaftigkeit mit höfischer Eleganz. Im nahen Palmenhaus entfaltet sich in gläserner Architektur eine exotische Pflanzenwelt. In Schweidnitz steht die Friedenskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit als gewaltiger Holzbau aus dem 17. Jahrhundert. Sie entstand nach dem Westfälischen Frieden unter den Beschränkungen protestantischer Baugesetze und wurde ganz ohne Nägel errichtet. Ihre reiche Innenausstattung mit Emporen, Kanzeln und Deckenmalereien macht sie zu einem der eindrucksvollsten Zeugnisse protestantischer Glaubenskultur Europas. Auch die Friedenskirche von Jauer, gleichfalls UNESCO-Welterbe, beeindruckt durch ihre schlichte Fassade und den warmen Glanz ihres Inneren. Beide Kirchen sind Ausdruck einer tiefen Glaubenszuversicht in Zeiten der Bedrängnis.
Samstag, 5. September 2026
Zwischen Leinwand und Kuppel
Der Tag beginnt mit dem Besuch des Racławice-Panoramas, eines monumentalen Rundgemäldes, das die Schlacht von 1794 zeigt – ein patriotisches Symbol für die polnische Freiheitsbewegung. Gegenüber befindet sich das Nationalmuseum, dessen Sammlung von der schlesischen Gotik über Renaissance und Barock bis zur modernen Kunst reicht. Besonders bemerkenswert sind die mittelalterlichen Tafelmalereien und die expressiven Werke des 20. Jahrhunderts.
Am Nachmittag Besuch der Jahrhunderthalle (1911-1913), einem Meisterwerk moderner Architektur von Max Berg. Ihre monumentale Betonkuppel mit 65 Metern Spannweite gilt als technisches Wunderwerk ihrer Zeit und ist UNESCO-Welterbe. Der nahe Japanische Garten, ursprünglich für die Weltausstellung 1913 angelegt, bietet mit seinen Wasserläufen, Ahornbäumen und Brücken einen meditativen Abschluss.
Am Abend Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Vorabendgottesdienstes.
Sonntag, 6. September 2026
Abschied im Zeichen der Erinnerung
Vor der Rückreise Besuch des Jüdischen Friedhofs, der heute Teil des Museums für Friedhofskunst ist. Zwischen mächtigen Grabmälern und verwitterten Symbolen erzählt dieser Ort von der lebendigen jüdischen Geschichte Breslaus.
Anschließend Transfer zum Flughafen und Rückflug mit Air Dolomiti von Breslau (14.40 Uhr) nach Frankfurt (16.00 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.


Wilfried Pohnke auf Pixabay







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