Bezauberndes Bordeaux
Zu Gast im Paris des Südens
Wasser und Wein prägten die Geschichte von Bordeaux, der prächtigen Stadt im Südwesten Frankreichs. Hier beschreibt die Garonne eine sichelförmige Biegung, bevor sich ihre Wasser, vereint mit denen der Dordogne, in den breiten Mündungstrichter der Gironde ergießen. Diese Lage gab dem Hafen von Bordeaux den Namen „Port de la Lune“ und die Mondsichel ziert auch das Stadtwappen. Das reiche architektonische Erbe, meist aus dem 17. und 18. Jahrhundert, wurde 2007 in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen. Doch seit den 1990er Jahren scheint Bordeaux sich neu zu erfinden. Durch kluge Sanierung und aufsehenerregende Neubauten öffnet sich die Stadt nun wieder zum Wasser. Innovative Kulturprojekte beleben das ehemalige Hafenviertel und die Umnutzung von Industriebrachen setzt neue Akzente. Und natürlich ist die Stadt vom weltweit größten zusammenhängenden Anbaugebiet für Qualitätswein umgeben. Mancher berühmte Tropfen hat hier seinen Ursprung …
Ihr/e Reiseleiter/in
Mittwoch, 11. September 2024
Stadt am Strom
Flug von Frankfurt (16.10 Uhr) nach Bordeaux (17.55 Uhr) und Transfer zum Radisson Blu Hotel Bordeaux**** im Norden der Stadt.
Donnerstag, 12. September 2024
Tradition und Innovation
Eine erste Fahrt mit der neuen Trambahn hat die Kathedrale Saint-André zum Ziel, in der einst Eleonore von Aquitanien den zukünftigen König Frankreichs ehelichte. Ganz in der Nähe bildet die ungewöhnliche Gestalt des Justizpalastes nach Plänen von Richard Rogers einen wirkungsvollen Gegensatz. Urbanistisches Prunkstück der Handelsstadt Bordeaux ist aber bezeichnenderweise nicht der Platz vor der Kathedrale, sondern die großartige Place de la Bourse mit ihrer barocken Kulisse.
Nach der Mittagspause versetzt die Besichtigung des Grand Théâtre nochmals in die üppige Welt der reichen Bordelaiser im Ancien Régime. Als Kontrast hierzu mag der anschließende Besuch im CAPC dienen, dem in einem ehemaligen Lagerhaus des frühen 19. Jahrhunderts eingerichteten Museums für zeitgenössische Kunst. Ein Schwerpunkt der Sammlung sind Werke der Konzeptkunst und der Land Art. Letztere ist eindrucksvoll vertreten mit Richard Longs White Rock Line, einer 40 m langen Linie aus 18 Tonnen weißen Kalksteins auf der Dachterrasse des Museums.
Freitag, 13. September 2024
Geschichte und Gegenwart
Zunächst gilt die Aufmerksamkeit der langen Geschichte der uralten Stadt Bordeaux. Die Krypta der Basilika Saint-Seurin ist in merowingischer Zeit über einem spätantiken Friedhof entstanden und gehört seit 1998 als wichtige Station auf dem Jakobsweg zum UNESCO-Weltkulturerbe. Einige der kostbaren Sarkophage werden heute im Musée d’Aquitaine aufbewahrt, das anschließend besichtigt wird. Anschaulich erzählt es die Geschichte Aquitaniens anhand kostbarer Objekte, beginnend mit der berühmten steinzeitlichen Venus von Laussel und längst nicht endend mit dem Kenotaph für Michel de Montaigne, der im 16. Jahrhundert für einige Jahre Bürgermeister der Stadt war.
Am Nachmittag wird das ehemalige Hafengelände „Bassins à flots“ erkundet. Die futuristische Cité du Vin lädt nicht nur zu einer Reise in die große Geschichte des Weines ein, von der Spitze des ikonischen Gebäudes bietet sich auch ein wunderbarer Blick auf Bordeaux und seine Umgebung. Anschließend wird die U-Boot-Basis besucht, deren riesige Betonbecken seit 2020 als „Bassins de lumières“ für die multimediale Inszenierung von Kunstwerken genutzt werden.
Samstag, 14. September 2024
Weisheit und Wein
Heute steht ein Ausflug ins Umland auf dem Programm. Zunächst führt der Weg nach Saint-Michel-de-Montaigne. In den Turm seines Familiensitzes zog sich Michel de Montaigne nach Jahren öffentlichen Wirkens in Bordeaux 1571 zurück. Mit den Worten „Genug nun für andere gelebt – leben wir zumindest dies letzte Stück des Lebens für uns“ nahm er hier sein umfangreiches Lebenswerk, die Essais, in Angriff. An dem mehrbändigen Opus, das ihn zum Begründer der Essayistik machte, arbeitete der Philosoph, bis er 1592 in seinem Turmzimmer starb. Dann geht es weiter ins malerische Städtchen Saint-Émilion, das sich mit verwinkelten Gassen sowie Naturstein- und Fachwerkhäusern seinen mittelalterlichen Charme bewahrt hat. Der Innenraum der unterirdischen romanischen Felsenkirche wurde ganz aus dem Kalksteinfelsen herausgemeißelt. Berühmt sind die Stadt und die gleichnamige Region aber vor allem für ihren Wein, der hier schon zur Zeit der römischen Herrschaft angebaut wurde. Natürlich rundet daher eine Weinprobe in Saint-Émilion den Tag ab.
Am Abend bietet sich die Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Vorabendgottesdienstes.
Sonntag, 15. September 2024
Natur pur
Am Vormittag geht es zum Becken von Arcachon, einem Mekka der Austernliebhaber. Bei einer Bootsfahrt erschließt sich die ungewöhnliche Landschaft mit ihren Vogelschutzinseln vom Wasser aus. An der Beckenausfahrt zum Atlantik beeindruckt die Grande Dune du Pilat, die mit 110 m höchste Wanderdüne Europas. Auf dem Rückweg nach Bordeaux bietet ein Stopp in Pessac die Möglichkeit, den 1924-27 von Le Corbusier realisierten Prototypen einer Wohnsiedlung zu erkunden. Die Siedlung Frugès wurde 2016 als außergewöhnlicher Beitrag zur Moderne in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Montag, 16. September 2024
Bordelaiser Bilder ins geistige Gepäck
Am Schluss der Reise steht ein Besuch im Musée des Beaux Arts an, das sich in einem Flügel des heutigen Rathauses befindet. Das gesamte Gebäude aus dem 18. Jahrhundert war einmal Erzbischöfliches Palais. Die Sammlungen decken ein weites Panorama europäischer Kunst vom 15. bis zum 20. Jahrhundert ab, das von Pietro Perugino und Peter Paul Rubens bis zu Pablo Picasso und Henri Matisse reicht. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus Bordeaux.
Nachmittags Fahrt zum Flughafen und Rückflug mit Lufthansa von Bordeaux (18.40 Uhr) nach Frankfurt (20.25 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.