La Biennale di Venezia
59. Internationale Kunstausstellung in Venedig
Seit 1895 findet alle zwei Jahre in Venedig die älteste Kunstbiennale der Welt statt. Im Jahr 2022 ist es wieder soweit: Die 59. Biennale wird sich an zwei Hauptspielorten entfalten, in den Giardini aus dem späten 19. Jahrhundert mit ihren bunten Nationenpavillons sowie in einer uralten Schiffswerft mit jahrhundertealter Patina. Dazu kommen unzählige Ausstellungsorte in Palästen, Winkeln und ehemaligen Werkstätten. Das vielfarbige festliche Panorama, das die Stadt im kommenden Jahr prägen wird, trägt den Titel „Milch der Träume“. Er ist einem Buch der Autorin Leonora Carrington entlehnt. Die Kuratorin der Biennale, Cecilia Alemani, erklärt dazu: „In träumerischem Stil erzählt, der Jung und Alt gleichermaßen zu erschrecken schien, beschreiben Carringtons Geschichten eine befreite Welt voller Möglichkeiten.“ Man darf gespannt sein, wie die Biennale diese Inspiration aufnimmt und in der traumhaften Kulisse der Lagunenstadt weiterspinnt.
Ihr/e Reiseleiter/in
Sonntag, 2. Oktober 2022
Benvenuti a Venezia!
Flug mit Eurowings von Köln/Bonn (15.15 Uhr) nach Venedig (16.45 Uhr), Transfer mit einem privaten Wassertaxi zum Lido. Spaziergang zum Hotel Villa Pannonia****.
Montag, 3. Oktober 2022
Galleria dell’Accademia
Das als Accademia bekannte Museum bietet einen wunderbaren Einstieg, sich der Lagunenstadt und ihrer Kunst zu widmen. Sind die frühen Werke noch byzantinischen Traditionen verhaftet, ist ab dem zweiten Drittel des Quattrocento ein immer stärkerer Einfluss der toskanischen Renaissancemalerei und des norditalienischen Humanismus festzustellen. Von gotischer Malerei bis zu den fantastischen Lichtwelten Bellinis, von Carpaccios Ursulageschichten bis zu den mit Camera Obscura gemalten Veduten Canalettos erstrahlt die Stadt.
Punta della Dogana und Palazzo Grassi
Nicht weit entfernt befindet sich die Punta della Dogana, die ehemalige Zollstation der Republik Venedig. In die Halle integrierte der Architekt Tadao Ando einen zweigeschossigen Ausstellungsraum aus Sichtbeton, der dazu einlädt, sich mit zeitgenössischer Kunst auseinanderzusetzen. Der zweite Ausstellungsort ist der spätbarocke Palazzo Grassi, der sich direkt am Canal Grande befindet.
Dienstag, 4. Oktober 2022
Giardini: Biennale di Venezia
Die Giardini sind der Hauptort der Biennale di Venezia, an dem ursprünglich die Nationen ihre Pavillons in den damals so empfundenen Nationalstilen gestalteten. Heute tauschen Teilnehmer schon einmal ihre Pavillons untereinander, sodass ein vielstimmiges Konzert künstlerischer Positionen entsteht, das jedes Mal bunt, teils provokant, aber immer anregend ausfällt.
Im Kontrast: ein Ausstellungsort für die Antike
Der etwas versteckt gelegene Palast der Familie Grimani bei Santa Maria Formosa war im 16. Jahrhundert Pflichtetappe so mancher Venedigreise. Er war vor allem wegen seiner Antikensammlung berühmt und präsentierte diese archäologischen Stücke auf besondere Weise, als bewege man sich durch ein altrömisches Gebäude mit Stuck und Fresken. So hätte man auch als Römer die Domus Aurea des Kaisers Nero oder die Villa Hadriana in Tivoli entdecken können! Neben dem Wunsch, Venedig als ein neues Rom zu präsentieren, wurde hier allerdings auch eine ganz persönliche Familiengeschichte erzählt.
Mittwoch, 5. Oktober 2022
Arsenale: Biennale di Venezia
Die ehemaligen Schiffswerften sind wieder ein Hauptschauplatz der Kunstausstellung. Das Gelände mit rund 50 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche wird unter anderem von Ländern ohne eigenen Pavillon in den Giardini genutzt. Imposant ist die 316 m lange ehemalige Corderie (Seilerei), die Platz für großformatige Kunstprojekte bietet. Außerdem sollen hier – mit einer von verschiedenen Kuratoren konzipierten Themenausstellung – vor allem junge Kunstschaffende gezeigt werden.
Im Kontrast: San Zaccaria und Zanipolo
Die Kirche San Zaccaria gehörte einem Kloster, in dem die Venezianer ihre nicht heiratswilligen Töchter als Nonnen unterbrachten. Über einer romanischen Krypta, die meist mit den Füßen im Wasser steht, erhebt sich eine Renaissancekirche, die von Bellini bis Tintoretto das ganze Panorama der venezianischen Malerei bietet. Die Kirche Zanipolo ist der größte und bedeutendste Sakralbau der venezianischen Gotik des 14. und 15. Jahrhunderts. Namensgeber sind Johannes und Paulus von Rom, zwei Märtyrer aus der Zeit Konstantins. Zanipolo war die bevorzugte Grabeskirche der Dogen sowie zahlreicher Adelsfamilien. Eine namhafte Bruderschaft begründete hier ihre prachtvollen Versammlungsräume, ihre „Scuola“.
Donnerstag, 6. Oktober 2022
Alt und Neu im Dialog
Im scharfen Gegensatz zur floralen Gotik früherer Paläste am Kanal entstand im 17. und 18. Jahrhundert die überaus prachtvolle Ca‘ Rezzonico am Canal Grande. Die vierstöckige zum Wasser gewandte Fassade in Marmor spiegelt das Prestige der Familien Bon und Rezzonico wider. Der Vollender des Palastes, Massari, fügte einen sich über zwei Stockwerke erstreckenden Ballsaal ein, der über ein repräsentatives Stiegenhaus zugänglich ist. Heute befindet sich hier das Museum des 18. Jahrhunderts mit Gemälden und Fresken von Pietro Longhi, Francesco Guardi, Canaletto, Vater und Sohn Tiepolo sowie Möbeln und Einrichtungen, die aus anderen Palästen und Villen hierhergebracht wurden.
Peggy Guggenheim Collection
Die exzentrische Galeristin Peggy Guggenheim sammelte seit 1938 Werke von Zeitgenossen und eröffnete Galerien in London und New York. In Venedig erwarb sie 1949 den unvollendeten Palazzo Venier dei Leoni (18 Jh.), den sie als Ausstellungsraum und Wohnung nutzte. Heute zeigt das Haus Kunstwerke von Max Ernst, mit dem Guggenheim verheiratet war, sowie von Pablo Picasso, Wassily Kandinsky, Piet Mondrian und Hans Arp.
Abschied von der Biennale 2022
Flug mit Eurowings von Venedig (21.40 Uhr) nach Köln/Bonn (23.15 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.