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© Meyer, Thomas, 2017

Umzug zu neuen Ufern

100 Jahre Bauhaus in Dessau

Ein Bau wie ein UFO! So muss das berühmte, nach Entwürfen von Walter Gropius errichtete Gebäude des Bauhauses am Stadtrand von Dessau gewirkt haben, als es 1926 eröffnet wurde. Mit diesem Bau konnte Gropius an die Erfahrungen mit seinem Erstlingswerk, dem Fagus-Werk in Alfeld an der Leine, anknüpfen. In Weimar, wo das Bauhaus 1919 gegründet und im Jugendstilbau von Henry van de Velde ansässig wurde, war dagegen – bis auf das kleine Haus am Horn von 1923 – ein solches Statement einer neuen Zeit nicht möglich gewesen. 100 Jahre ist es nun her, dass die Institution Weimar aus politischen Gründen verlassen werden musste. Man fand in der Industriestadt Dessau nicht nur eine neue Bleibe, sondern konnte auch die bereits in der Spätphase in Weimar entwickelten Ansätze unter dem Motto „Kunst und Technik – eine neue Einheit“ weiterentwickeln. Mit den hier geschaffenen Objekten wurde eine neue Alltagskultur eingeläutet, die immer noch nachwirkt. Wie es sich heute in dieser damals neuen Welt lebt, zeigt das Haus Auerbach im an moderner Architektur reichen Jena

Ihr/e Reiseleiter/in

Sonntag, 26. Oktober 2025
Busreise ab Köln (7.00 Uhr) und Bensberg (7.45 Uhr) zunächst nach Alfeld an der Leine.
Gropius’ Erstlingswerk: das Fagus-Werk
Das Fagus-Werk, die erste Arbeit von Walter Gropius, wurde 2011 von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Bis heute überzeugt das mehr als 100 Jahre alte dreistöckige Gebäude mit seiner schwerelos wirkenden eleganten Konstruktion aus Glas, Stahl, Klinker und den stützenlosen, vollständig verglasten Ecken. Noch nicht einmal 30-jährig, ebnete Gropius mit diesem Bau den Weg des Bauhauses und der Moderne: ein Manifest des „Neuen Bauens“!
Am frühen Abend wird in Weimar das Dorint Hotel Am Goethepark erreicht.


Montag, 27. Oktober 2025
Im Brennpunkt von Kunst und Geschichte: das bauhaus museum weimar
Einerseits steht die geometrisch klare Architektur des bauhaus museums weimar in der Tradition des Bauhauses, andererseits weckt es Assoziationen zu eher traditionalistischen Strömungen der Moderne. Durch seinen Standort unmittelbar neben dem NS-Gauforum treffen so in einmalig dramatischer Weise Zeitschichten des 20. Jahrhunderts aufeinander.
Jugendstil, Fabrikmoderne, Bauhaus: Weimar
Das Bestreben des Jugendstils nach dem „Gesamtkunstwerk“ manifestiert sich in der „Großherzoglich Sächsischen Kunstgewerbeschule Weimar“, die durch Henry van de Velde gegründet wurde und deren Bauten er entwarf. Ab 1919 dienten diese dem Bauhaus als Bleibe. Hier, in der heutigen Bauhaus-Universität, lässt sich das für die Gründungszeit der Schule Revolutionäre der architektonischen Ideen, der Linien- und Farbgebung sowie der verwendeten Materialien besonders gut nachvollziehen. Beredtes Beispiel dafür ist das im Original wieder eingerichtete Direktorenzimmer von Walter Gropius: Es ist das erste realisierte Gesamtkunstwerk des Bauhauses. Sehenswert sind auch der Figurenfries im Treppenhaus, das der Bauhäusler Oskar Schlemmer schuf und das Musterhaus am Horn von Georg Muche (UNESCO-Weltkulturerbe).


Dienstag, 28. Oktober 2025
10x10x10: die Neufert Box
Anlässlich des 100. Geburtstags von Ernst Neufert wurde 1999 die Neufert Box in Gelmeroda errichtet. Der 10x10x10 m große Würfel verweist auf die geometrischen Symbole des Bauhauses und wurde in experimenteller Holzbauweise im Oktameter-Raster errichtet, was auf Neuferts Einfluss auf die Maßordnung hinweist. Die Neufert Box, die 2001 den „Thüringer Holzbaupreis“ erhielt, bietet offene Ausstellungsflächen, die durch eine zentrale Wendeltreppe verbunden sind.
Gebaute Architekturgeschichte: Jena
Eine breite Palette von Bauten der unterschiedlichsten Richtungen der frühen und späteren Moderne zeigt das Stadtzentrum von Jena: das Spektrum reicht vom Jugendstil-Denkmal für Ernst Abbe von Henry van de Velde, über einen Kinobau im expressionistischen Art déco der 1920er Jahre bis hin zum „JenTower“, einer der Ikonen der DDR-Moderne nach 1945.
Leben im Bau-Haus: Haus Auerbach und Haus Zuckerkandl
Wie sich das Leben in einem Bau-Haus anfühlt, kann man im Haus Auerbach in einem Vorort von Jena von den heutigen Eigentümern erfahren. Es gehört zusammen mit „Haus Zuckerkandl“ zu zwei Kleinvillen, die Walter Gropius in Zusammenarbeit mit Ernst Neufert und den Bauhaus-Werkstätten entwarf. Hier wurden die Möglichkeiten des neuen Stils für Wohnhäuser vor Augen geführt.


Mittwoch, 29. Oktober 2025
Erfolg, Ende und Zukunft: 100 Jahre Bauhaus in Dessau
Der Standortwechsel des Bauhauses von Weimar nach Dessau ermöglichte es Walter Gropius, am neuen Hauptgebäude seine Vorstellungen von funktional-reduktionistisch orientierter Architektur mit raffiniert verschränkten Baukörpern zu verwirklichen. Auch die 1925/1926 von Gropius erbauten „Meisterhäuser“ für die Bauhaus-Professoren Klee, Kandinsky, Muche, Schlemmer oder Feininger, zeigen seine gestalterischen Ansätze. Auf Anregung des britischen Architekten David Chipperfield wurden hier die im Krieg zerstörten „Meisterhäuser“ von Gropius und Moholy-Nagy als abstrakte Neuinterpretationen wieder aufgebaut.
Ein Haus aus Glas: das Bauhaus Museum Dessau
Mit seiner gläsernen Hülle, die einen scheinbar schwebenden Betonriegel umhüllt, stellt das 2019 von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete Bauhaus Museum geradezu eine „Vollendung“ der Ansätze der gläsernen Architekturelemente des Fagus-Werks in Alfeld und am Bauhausgebäude in Dessau dar. Die kubisch strenge Hülle, die auch an die Bauten des International Styles der 1950er Jahre gemahnt, birgt gut 1 000 Exponate.


Donnerstag, 30. Oktober 2025
Nach einem letzten Spaziergang durch Weimar Rückreise nach Bensberg (Ankunft ca. 18.00 Uhr) und Köln (Ankunft ca. 18.45 Uhr)

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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