Montessorie Jahrestagung 2023
(c) Joachim Cuypers

Soziale Entwicklung und Bildung in der Montessori-Pädagogik

Bedeutung der Gemeinschaft für Kinder und Jugendliche

Im Mittelpunkt der pädagogischen Bemühungen steht meist an allererster Stelle die Förderung des Wissens jedes einzelnen Kindes. Erst an zweiter Stelle wird dann der Blick auf die sozialen Fertigkeiten und Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen gelegt. Dies ist insofern einseitig, weil die Bildung der Persönlichkeit der Heranwachsenden sich in besonderer Weise in der Abgrenzung und Annäherung an die Mitglieder der Gemeinschaft herausbildet. Erst auf diese Weise bildet sich so etwas wie Gemeinsinn heraus. Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig sie ist.

Welche besondere Bedeutung hat die Gemeinschaft für die Kinder und Jugendlichen? Gibt es Unterschiede im Bedürfnis nach sozialem Miteinander bei Mädchen und Jungen? Auf welche Weise nimmt sich die Montessori-Pädagogik der Förderung der sozialen Entwicklung und Bildung an? Wie kann die Vorbereitete Umgebung dies fördern?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Pädagogischen Fachtagung, zu der wir Sie herzlich nach Bensberg einladen.

Bitte nutzen Sie für Ihre Anmeldung das Anmeldeformular.

Pädagogische Fachtagung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Montessori-Vereinigung

Freitag, 22. September 2023

Anreise

18.30 Uhr
Abendessen

19.45 Uhr
Begrüßung und Einführung

  • Joachim Cuypers, Deutsche Montessori-Vereinigung e.V.
  • Andreas Würbel, Thomas-Morus-Akademie Bensberg

Soziale Erziehung: Impulse der Montessori-Pädagogik
Geht die Individualisierung des Bildungsprozesses einher mit einem Mangel an sozialer Erziehung? Wie sozial ist die Montessori-Pädagogik? Wie analysierte Maria Montessori die sozialen Herausforderungen ihrer Zeit? Welche aktuellen Impulse kann die Montessori-Pädagogik geben?
Alexander Wertgen, Dipl.-Päd., M.A. (Phil.), Lehrer für Sonderpädagogik, Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen, Heilpraktiker (Psychotherapie), Dozent für Theorie der Montessori-Pädagogik, Duisburg

22.00 Uhr
Ökumenisches Abendgebet in der Edith-Stein-Kapelle
Texte: Maria Kley-Auerswald, Kürten und Gesine Einecke, Aschersleben
Musik: Andreas Würbel, Thomas-Morus-Akademie Bensberg

Samstag, 23. September 2023

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.45 Uhr
Gemeinsames Singen
Holger Kiesé, Musikpädagoge, Kirchenmusiker und Liedermacher, Referent für musisch-
kreative Gemeindepraxis in der LK Hannovers

9.15 Uhr
Einführung in den Tag

9.30 Uhr
Gemeinsinn als Fundament für Selbstbestimmung
Über den Zusammenhang von Gemeinschaft, Bildung, Arbeit und dem guten Leben
Studienergebnisse haben gezeigt, dass die Förderung des Gemeinsinns in der pädagogischen Praxis nur einen geringen Raum einnimmt. Jedoch ist die persönliche Autonomie abhängig und eingebunden in eine umgebende Gemeinschaft. Welche Maßnahmen helfen, diesen Gemeinsinn zu fördern? Wie gelingt ein guter Ausgleich zwischen dem Subjekt und der Gemeinschaft?
Prof. Dr. Holger Ziegler, Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Soziale Arbeit, Fakultät für Erziehungswissenschaft,
Universität Bielefeld

11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Ein Leuchtturmprojekt
Das Maria Montessori Kinderhaus Aschersleben
Alle zwei Jahre zeichnet die Stiftung Montessori – Reformpädagogik – Wissenschaft Personen oder Einrichtungen mit dem Stiftungspreis aus. In diesem Jahr wird das Montessori Kinderhaus Aschersleben geehrt. Das Haus wurde vor mehr als 20 Jahren gegründet und steht für gelebte Montessori-Pädagogik.
Gesprächspartnerinnen und -partner

  • Dr. Jutta Hollander, Maria Kley–Auerswald, Dorothea Hartmann, Siegfried Werner - Vorstandsmitglieder der Stiftung
  • Angelika Weferling und Susann Brunn, Gründerinnen des Kinderhauses
  • Doreen Hlawaty und weitere Teammitglieder berichten über die aktuellen Arbeiten

12.30 Uhr
Mittagessen

13.45 Uhr
Mitgliederversammlung der Deutschen Montessori-Vereinigung

15.30 Uhr
Arbeitsgemeinschaften

Kaffee- und Teepause

18.30 Uhr
Abendessen

20.00 Uhr
Fiddle & Feet
Mit Stepptanz rund um den Globus
Perkussive Tänze sind in aller Welt zuhause. Neben dem amerikanischen Stepptanz à la Fred Astaire und dem seit dem Siesgeszug von „Riverdance“ allseits bekannten Irish Dancing gibt es auch noch Appalachian Flatfooting, Cape Breton Stepdancing, Sean nós Dancing, Scottish Hardshoe Dancing… Wir nehmen Sie musikalisch und „füßlich“ mit auf eine Reise um den Globus! Im Anschluss an das Konzert dürfen Sie selbst unter der Anleitung von Natalie Westerdale auf irische und schottische Weise das Tanzbein schwingen.

Mitwirkende

  • Martin Bauer (Bass, Gitarre, Gesang)
  • Edward Westerdale (Geige, Gitarre, Gesang)
  • Natalie Westerdale (Füße, Besen, Cajon)

Sonntag, 24. September 2023

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle

9.30 Uhr
Arbeitsgemeinschaften

Kaffee- und Teepause

12.30 Uhr
Abschlussimpulse und Musik

  • Joachim Cuypers, Deutsche Montessori-Vereinigung e.V.
  • Holger Kiesé, Musikpädagoge, Kirchenmusiker und Liedermacher, Referent für musisch-kreative Gemeindepraxis in der LK Hannovers
  • Andreas Würbel, Thomas-Morus-Akademie Bensberg

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende der Tagung

Tagungsleitung

  • Joachim Cuypers, Deutsche Montessori-Vereinigung e.V.
  • Andreas Würbel, Thomas-Morus-Akademie Bensberg 

Arbeitsgemeinschaften

1 Das ist aber ungerecht!“
Wie Kinder Gerechtigkeit empfinden
Viele Kinder werden heute noch nach dem Gleichbehandlungsprinzip erzogen, denn wir denken, Kinder verstehen nur diese Art von Gerechtigkeit. Wir gehen davon aus, dass jedes Kind anders ist, so ist es nur selbstverständlich, dass jedes Kind etwas anderes braucht. Gemeinsam wollen wir ergründen, wie Kinder pädagogische Entscheidungen verstehen können, ohne sich ungerecht behandelt zu fühlen. Das Kind als eigenständiges Individuum zu sehen und auf seine individuellen Bedürfnisse zu reagieren verlangt von Kindern, Eltern und PädagogInnen ein hohes Maß an Beobachtungskompetenz und Strategien im Umgang mit Gerechtigkeit. In dieser Arbeitsgemeinschaft werden theoretische Grundlagen mit Beispielen sowie praktische Umsetzungsmöglichkeiten mit Kindergruppen erfahrbar.
Zielgruppe: Krippe, Kinderhaus
Leitung: Nina Spießer, Montessori Kinderhaus, Konstanz

2 Alle Menschen sind mehr­sprachig
Zugehörigkeit, ein Grundbedürfnis sozialer Entwicklung
Um Kinder in der Welt einer anderen Sprache zu begleiten, bedarf es einem Perspektivenwechsel bezüglich des Fremd­sprachenerwerbs. Was bedeutet es mehrsprachig zu sein und welche Strategien wenden Kinder an, um sich mehreren Sprachen zuzuwenden? In der Arbeitsgemeinschaft geht es um Mythen, Kompetenzen und Chancen der Mehrsprachigkeit. Wir beschäftigen uns mit Sprachlehrstrategien, Sprachszenarien und der eigenen Haltung gegenüber anderen Sprachen. Anhand praktischer Beispiele erarbeiten wir Möglichkeiten zur Umsetzung mehrsprachiger Projekte.
Zielgruppe: Krippe, Kindergarten, Grundschule
Leitung: Dania Nikisch, Kinderhaus Chérisy, Konstanz

3 Klangvolle Stille!
Die Wirkung von Klangschalen und Stille auf die Sinnesentwicklung von Kindern
Maria Montessori hat in ihrer Pädagogik großen Wert auf die ganzheitliche Entwicklung des Kindes gelegt und betont dabei insbesondere die Bedeutung von Sinneserfahrungen. Klangschalen können dabei eine unterstützende Rolle spielen, da sie sowohl visuell als auch auditiv wirken und mehrere Sinne ansprechen. Dies wollen wir als Klangmeditation, Kinderklangmassagen, in Fantasiereisen und achtsamen Klangschalenspielen ausprobieren. Diese kurzen Sequenzen der Stille können leicht im Alltag von Kinderhaus und Schule umgesetzt werden.
Zielgruppe: Kinderhaus, Grundschule
Leitung: Jeannette Britz, Erzieherin mit Montessori-Diplom, päd. Fachkraft in einer Förderschule für geistig und motorisch behinderte Kinder, integrative Klangpäd­agogin, Klangmassagepraktikerin nach Angela Preker, Münstermaifeld

4 Schreiben lernen
Welche Möglichkeiten bietet Montessori an, den Erwerb des Schreibens zu unterstützen?
Schon junge Kinder schreiben gerne. Zunächst sind es Kritzelsätze, die nur das Kind lesen kann. Welche Unterstützungen gibt es für das Kind? Welche Hilfen bieten: das Montessori-Material, die Vorbereitete Umgebung, ein bestimmter Anlass?
Zielgruppe: Kinderhaus, Grundschule
Leitung: Johannes Elsner, Leiter der Grundschule Gilbachstraße i.R., Dozent für Sprache der DMV, Köln

5 So schön klingt unsere Welt!
Lieder, Spiele und Geschichten mit Orff‘schen Instrumenten gestalten
Miteinander Musizieren führt zur Gemeinschaft, und die Freude an Rhythmen, Tönen und Klängen im gemeinsamen Tun verbindet. Diese Arbeitsgemeinschaft führt in die Klangwelt des sog. Orff‘schen Instrumentariums ein. Wir entdecken miteinander die Kommunikationsfähigkeit, emotionale Wirkung und vielfältigen Einsetzungsmöglichkeiten der verschiedenartigen Instrumente. Das Schöne ist: Man braucht keine Notenkenntnisse oder eine besondere Musikalität mitzubringen - alle sind eingeladen und befähigt mitzuspielen. Neben Liedbeglei­tung und Spielaktionen gestalten wir Hörbilder und Klangfolien zu Alltagssituationen und (biblischen) Geschichten. Eigene Rhythmus- oder Klanginstrumente dürfen gerne mitgebracht werden!
Zielgruppe: Kinderhaus, Grundschule
Leitung: Holger Kiesé, Musikpädagoge, Kirchenmusiker, Diakon und Liedermacher, Engelbostel

6 Alles im grünen Bereich
Feld, Wald und Wiese als Vorbereitete Umgebung entdecken
Feld, Wald und Wiese können ein anregungsreicher Lernort sein. Wann und wie? Wenn Kinder und Jugendliche dort auf Pädagoginnen und Pädagogen als fachkundige Personen treffen, die ihre Aufmerksamkeit wecken und Fragen beantworten können. Die Teilnehmenden erhalten theoriefundierte Praxisimpulse für den sofortigen Einsatz in Kinderhaus und Schule. Eingeladen sind all diejenigen, die Inspirationen für den Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung suchen.
Zielgruppe: Kinderhaus, Grundschule, Sekundarstufe
Leitung: Prof. Dr. Tanja Pütz, Professorin für Erziehung und Bildung im Kindesalter, Fachhochschule Kiel

7 Die Faszination des Goldenen Perlenmaterials
Vom Quadrieren, Wurzelziehen und Prozentrechnen …
Das Goldene Perlenmaterial ist ein vielfältiges mathematisches Material, das selbst komplexe Rechenoperationen anschaulich darstellt und somit zum Verstehen beiträgt. Neben der Erarbeitung des Dezimalsystems und der Durchführung von Rechenoperationen der vier Grundrechenarten wollen wir gemeinsam Quadrieren, Wurzelziehen und uns die Prozentrechnung sowie die Zinsrechnung anschauen.
Zielgruppe: Kinderhaus, Grundschule
Leitung: Christoph Zoll, Lehrer, Dozent für Mathematik/Geometrie, Ravensburg

8 Wie schreibe ich es richtig?
Eine Rechtschreibwerkstatt
Häufig stellen uns Kinder diese Frage. Wann ist der richtige Zeitpunkt, dieses Thema zu behandeln? Einerseits möchten wir die Schreibfreude der Kinder wecken, andererseits ist das Erlernen der Rechtschreibung wichtig. Wir beschäftigen uns mit dem Kobold-Test und der Hamburger-Schreib-Probe, die uns Auskunft geben, wo das Kind steht und welche Rechtschreibstrategien es schon beherrscht. Vielfältige Arbeitsmaterialien werden vorgestellt und bieten die Möglichkeit, uns über eigene Erfahrungen auszutauschen.
Zielgruppe: Grundschule, Sekundarstufe
Leitung: Silvia Gerke, Förderschullehrerin, Fachseminarleiterin, Sprachdozentin, Langenhagen

9 Die Geschichte der Zahlen
Die Entwicklung der Zahlen handlungsorientiert erfahren
Zahlen begegnen uns überall. Doch warum und wie hat sich die Menschheit auf den Weg gemacht? Mit Hilfe der Zeitleiste betrachten wir die wichtigsten Stationen der Mathematik vom alten Ägypten über das antike Griechenland bis hin nach China und zurück nach Mitteleuropa.
Zielgruppe: Grundschule, Sekundarstufe
Leitung: Friederike Reeh, Dozentin für Mathematik und Geometrie, Diesterwegschule Siegen

10 Freiarbeit - das Morgengebet der Montessori-Pädagogik
Wie das Herzstück der Montessori-Pädagogik den Schultag einläutet
Freiarbeit ist das Herz der Montessori-Pädagogik. Welchen Sinn hat es, mit der Freiarbeit in den Morgen zu starten? Und wie kommen alle guten Kräfte des Kindes zum Einsatz? Wie wirkt sich eine gut strukturierte Freiarbeitsphase auf das Kind und den darauffolgenden Unterricht aus? Es gibt unterschiedliche Anfänge und unterschiedliche Abläufe. Welche Haltung nimmt die Lehrkraft gegenüber dem Kind ein? Welche Umstände bestimmen die didaktischen Entscheidungen der Lehrkraft, die die Bedingungen für eine optimale Lernsituation jedes Kindes in der Lerngruppe in der Freiarbeit schaffen möchte?
Zielgruppe: Grundschule, Sekundarstufe Kl. 5+6
Leitung: Marie-Liesel von Korff, Schulleiterin i.R. von Montessorischulen in Aachen, Dozentin der DMV

11 Schimpffasten
Steuere deine Emotionen
Hass und Wut sind Aggressionen. Sie brechen schnell aus und können verletzen. Andererseits kostet es viel Energie, Gefühle zu unterdrücken. Eine positive Haltung und das Wissen um die eigenen Bedürfnisse schützen vor permanenter Impulsivität. Die Montessori-Konfliktlösung bietet einen bemerkenswerten Ansatz.
Zielgruppe: alle Interessierten
Leitung: Heike Lamerz, Remscheid und Christiane Münch, Marl, NiK – Nervenkitzel ist Kopfsache

12 „Digital first. Bedenken second.“
Oder doch nicht?
Der Digitalpakt Schule stellt bis 2024 über 6,5 Mrd. € für die Digitalisierung der Bildung zweckgebunden zur Verfügung. Während Schulen in Tablets und digitale Tafeln investieren, können und wollen sich Grundschulkinder die Schuhe nicht selbst binden, möchten dafür aber gern Influencer, Streamer und Youtuber werden. Mir bereitet diese Entwicklung Bauchschmerzen und ich weiß, vielen KollegInnen geht es genauso – nur sind diese sehr still. Ich möchte Sie dazu einladen, miteinander über den Sinn und Unsinn digitaler Bildung im Primarbereich ins Gespräch zu kommen, sich anzuschauen, was unsere Kinder da tagtäglich konsumieren und zu überlegen, welche Fähigkeiten ein Kind besitzen sollte, um tatsächlich kritisch-konstruktiv mit Digitalität umgehen zu können. Immerhin gilt es einen Wandel gerecht zu gestalten – oder doch nicht?
Zielgruppe: alle Interessierten
Leitung: Richard Uhlig, Inklusionsfachkraft mit Montessori-Diplom, Staatsexamen GL, Bremen

13 Sing und tanz mit mir Sonne,Wind und Regen
„Im Augenblick, da das Kind die Verbindung zwischen Musik und seinen eigenen Bewegungen begreift, ist der Berührungspunkt da“.
Die Freude am Singen, die Lust sich zu bewegen und das selbstverständliche Ausleben von Gefühlen sind elementare kindliche Bedürfnisse. Rhythmische Sensibilisierung in Verbindung mit Bewegung unterstützen den „musikalischen Sinn“. Musik und Bewegung haben eine Verbindung zur Symmetrie, Mathematik und Poesie. Als sinnliches Gemeinschaftserlebnis bieten sie Raum für kreative Entfaltung der Persönlichkeit und der Empathie. Sie stärken die Gemeinschaft und somit das soziale Miteinander. In der Freiarbeit und bei Gemeinschaftsübungen bieten sich viele Möglichkeiten.
Zielgruppe: Krippe, Kinderhaus, Grundschule
Leitung: Maria Kley-Auerswald, Kindheitspädagogin, Dozentin für Montessori-,
Früh-, Religions- und allgemeine Pädagogik, Autorin, Kürten

14 Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie WIR sind
Wie Beobachtung zur Achtung vor dem Kind führen kann
Beobachten heißt beachten, denn darin ist der Begriff „achten“ enthalten. Beobachtungen im Kinderhaus nach diesem Verständnis ermöglichen uns, das Kind anders zu sehen, um es besser zu verstehen und seine Potenzialitäten entdecken zu können. In dem Prozess der respektvollen Annäherung durch Beobachtung ist das Kind kein Objekt, sondern Subjekt und das Kinderhaus kein Labor, sondern Lebenswelt. Kindern respektvoll in ihrem Tun zu folgen, anstatt sie zu observieren, verändert diejenigen, die folgen. In dieser Arbeitsgemeinschaft orientieren wir uns nicht an vermeintlichen Defiziten von Kindern, die beschrieben und festgestellt werden sollen. Unser Blick richtet sich auf die Potenziale von Kindern, die von uns entdeckt und dem Kind dialogisch gespiegelt werden können. Dazu werden wir exemplarisch das Beobachtungsverfahren der Bildungs- und Lerngeschichten thematisieren und anhand von Ihren Beobachtungen aus der Praxis erproben.
Zielgruppe: Kinderhaus, Fachkräfte aus Grundschulbetreuung
Leitung: Simon Streiffels, St.-Ursula-Berufskolleg Düsseldorf

15 Schulentwicklung
Austausch für Schulleiter*innen an Montessori-Grundschulen
Die Schulentwicklungsthemen stellen an Schulleiter*innen von Montessorischulen besondere Herausforderungen: Wir denken nicht in reinen Jahrgängen, sondern in Jahrgangsmischung, wir gestalten kaum Fachstunden, sondern Montessori-Freiarbeiten, wir beobachten Kompetenz­erwerb während des eigenständigen Arbeitens. Dennoch gelten für uns die Vorgaben des Ministeriums. Wie gelingt die Umsetzung? Wann müssen wir den Spagat beherrschen? In dieser Arbeitsgemeinschaft geht es um einen konstruktiven Austausch zu Themen wie: Englischunterricht in Jahrgangsmischung, Verzahnung von Freiarbeit und Fachunterricht, Leistungsbewertung und -dokumentation, Einarbeitung von Berufsanfänger*innen als Klassenlehrer*innen.
Zielgruppe: Schulleiter*innen und Konrektor*innen Grundschule
Leitung: Esther Stein, Konrektorin Paul-Klee-Schule Bonn-Bad Godesberg – Montessorischule im Aufbau, Organisatorin des Montessori-Grundschulentreffens NRW, Theorie-Dozentin der Montessori-Vereinigung, Köln

16 Montessori-Geragogik
Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen
Ältere Menschen haben viel über ihr Leben zu erzählen, zu berichten und auch zu bewältigen. Immer wieder war es in verschiedenen Lebensabschnitten notwendig, sich anzupassen, sich zu verorten, zu akzeptieren oder auch sich ganz neu zu orientieren. Die eigenen Kompetenzen und Potenziale zu kennen, sich darüber bewusst zu werden und eigene – manchmal auch eigensinnige – Entscheidungen zu treffen, sind resiliente und wirksame „Werkzeuge“, das Leben zu gestalten und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Auf dem Portfolio der Säulen der Resilienz werden in der Arbeitsgemeinschaft exemplarisch zentrale Lebensthemen von Menschen im höheren Alter angesprochen und montessori-geragogisch gestützte Methoden des „biografischen Arbeitens“ wie z.B. ein Erzählcafé vorgestellt und erprobt.
Zielgruppe: alle Interessierten
Leitung: Dr. Jutta Hollander, Gerontologin, Autismus-Therapeutin, Caritas Bildungswerk Ahaus, Westfälische Wilhelms Universität Münster

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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