Der mittelalterliche Bauwurm
Romanische Sakralbauten im Rheinland
Der burgundische Benediktiner-Mönch Rodulfus Glaber wurde in seinem 13. Lebensjahr in das Kloster Saint-Léger-de-Champeaux gegeben, welches aber nur das erste einer langen Reihe von Klöstern war, denen er im Laufe der Jahre anvertraut wurde. Sein wechselhafter Lebenslauf brachte ihn viel herum, und so schrieb er in mehreren Werken seine Eindrücke und Einschätzungen nieder. Wenn seine Arbeiten auch nicht wissenschaftlich fundiert sind, bilden sie doch heute ein wichtiges kulturhistorisches Zeitzeugnis für das frühe 11. Jahrhundert.
So spricht der hochmittelalterliche Autor von einem Mantel aus weißen Kirchenbauten, der in der Zeit um 1000 auf einmal Europa überzog. Ausgelöst durch unterschiedliche Faktoren, vor allem aber wohl durch die cluniazensische Klosterreform, packte der Bauwurm Stifter, Äbte und Äbtissinnen. Ein gutes Beispiel ist natürlich die Heilige Stadt Köln, aber auch vor den Toren der Stadt, im Abstand von je einer knappen Tagesreise, wurden mächtige Gottesburgen errichtet.
Zu dieser Erkundung der Klosterkultur laden wir Sie herzlich ein!
Ihr/e Reiseleiter/in
Dienstag, 16. April 2024
Busreise ab Bensberg (8.00 Uhr) und Köln, Gereonstraße (8.45 Uhr).
Die Abtei Brauweiler
Im Rahmen der großen Baubegeisterung entstand schon um die Jahrtausendwende die Abtei Brauweiler durch das Mäzenatentum der Ezzonen. Die mächtige Kirche zeichnet sich unter anderem durch eine architektonische Neuerung aus, die wegweisend werden sollte: das Blendtriforium.
Das Kloster Knechtsteden
Fast in Sichtweite befindet sich das etwa zeitgleich entstandene Prämonstratenserkloster Knechtsteden. Der romanische Baukomplex wurde mehrere Male durch kriegerische Auseinandersetzungen beschädigt, so zum Beispiel durch die Schlacht von Worringen (1288) und die Belagerung von Neuss (1474). Einige Teile wurden daher verändert, so die Ostapsis, die im Jahr 1477 im gotischen Stil erneuert wurde. Im 18. Jahrhundert stand es besonders gut um die Finanzen des Klosters, sodass viele Teile renoviert werden konnten, und das in barockem Stil.
Das Quirinus-Münster Neuss
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand das Quirinus-Münster in Neuss, dessen rheinischer Übergangsstil weder in die Schublade der Romanik, noch in die der Gotik passen will. Die drei Konchen, Namensgeber des rheinischen Dreikonchenstils, weisen auf eine Inspiration aus den Reihen der Kölner Sakralbauten des 12. Jahrhunderts hin, wie beispielsweise St. Maria im Kapitol und Groß St. Martin.
Sankt Gereon Köln
Das den frühchristlichen Ovalbau ablösende Dekagon und das Baptisterium der Kirche St. Gereon werden etwa dem gleichen Zeitraum zugeordnet wie das Quirinus-Münster. In Köln wird allerdings schon ein deutlicherer französisch-gotischer Einfluss sichtbar. So kann man fast sagen, der Bau steht mit den Füßen auf römischen Fundamenten, sein Kopf aber ragt bereits in den gotischen Rippenhimmel.
Ankunft in Köln, Gereonstraße (ca. 18.00 Uhr) und Ankunft in Bensberg (ca. 18.45 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.