Foto: pixabay, gemeinfrei

„Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt“

Das Buch der Psalmen: Entstehung, Theologie und Rezeption

Die 150 Psalmen bilden gemeinsam eines der eindrücklichsten Bücher des Alten Testaments: Freude und Hoffnung, Trauer und Leid, Zweifel, Jubel oder auch Buße bringen sie so tiefgründig zur Sprache wie wenige andere Texte der Bibel. Wegen dieser Themenvielfalt und ihrer poetischen Sprache nehmen sie als Gebete eine herausragende Stellung sowohl in der jüdischen wie auch der christlichen Liturgie ein, und wurden daneben auch in Musik und Literatur immer wieder aufgegriffen.

Den Leserinnen und Lesern des Buches der Psalmen drängen sich bald aber auch Fragen auf: Gibt es zwischen den Einzelpsalmen bei aller Unterschiedlichkeit ein verbindendes Element? Für welchen Zweck sind die Psalmen überhaupt geschrieben worden – und war ihr Autor tatsächlich König David? Welche Bedeutung hat es überhaupt, dass die Psalmen poetische Texte sind?

Es sind insbesondere diese Fragen, denen sich seit einigen Jahren die neuere Psalmenforschung widmet und dabei zu interessanten Ergebnissen zur Entstehungsgeschichte und zu den inneren Zusammenhängen des Psalters kommt. Diese werden im Verlauf des Seminar ebenso vorgestellt wie auch weitere Themen bedacht werden sollen: Wie wurden die Psalmen in Judentum und Christentum rezipiert? Wie wurden einzelne Psalmen zu unterschiedlichen Zeiten ausgelegt und dadurch wirkmächtig?

Samstag, 18. Mai 2019

14.00 Uhr 
Begrüßung und Einführung

Alte und neue Wege der Psalmenforschung
Die Psalmenforschung wurde lange Zeit von der sogenannten Formen- und Gattungskritik geprägt, die die Psalmen besser zu verstehen suchte, indem sie jeden Einzelpsalm mit besonderen Gelegenheiten im Gottesdienst verbinden wollte. Heute rücken ganz andere Fragen ins Blickfeld: Was bedeutet es, dass Psalmen poetische Texte sind? Welchen Sinn hat das Psalmenbuch eigentlich insgesamt, auch im Blick auf theologische und anthropologische Deutungen? Ist die Reihenfolge der Psalmen wichtig?

15.30 Uhr    
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr     
„Ein Psalm Davids“
David als Beter von Psalmen
Viele Psalmen sind in der Überschrift mit David verbunden. Manchmal wird sogar auf Situationen in seinem Leben verwiesen. Die jüdische und christliche Tradition schreibt irgendwann alle Psalmen diesem König mit der Harfe zu. Wie ist es dazu gekommen? Was können wir heute noch über die Entstehung des Psalmenbuchs lernen, wenn wir (auch) auf die verschiedenen Aspekte achten, unter denen von David die Rede ist? Kann David für uns zum „Vorbeter“ werden?      

18.00 Uhr    Abendessen

19.00 Uhr    „Aller Atem lobe den HERRN“
Von der Klage zum universalen Gotteslob
Während am Anfang des Psalmenbuchs die Klagepsalmen bei weitem überwiegen, bricht sich zum Ende hin das Gotteslob immer stärker Bahn. Wie kommt das und was soll das? Betrachtet man zumindest einige Bausteine in der Architektur des Psalmenbuchs, lassen sich große theologische Linien erahnen. Gleichzeitig zeigt sich an manchen Stellen besonders deutlich, wie sehr die Psalmen in ihrer altorientalischen Umwelt verankert sind.
    
21.15 Uhr    
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 19. Mai 2019

Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr

8.00 Uhr    
Gelegenheit zur Mitfeier der Eucharistie in der Edith-Stein-Kapelle    

9.30 Uhr   
 „...du hast mich geheilt“
Gesundheit und Krankheit als Thema der Psalmen
Im Alten Orient und so auch im Alten Testament wird anders von Gesundheit und Krankheit gesprochen, als es für uns üblich ist. Viele Psalmen erschließen sich neu, wenn man sie im Wissen um diese Konzepte liest. Gleichzeitig gewinnen wir hier Anregungen, anders über unser Verhältnis zu Gesundheit und Krankheit nachzudenken.

11.00 Uhr    
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr     
Die Psalmen als christliche Gebete
Gut ein Drittel aller Zitate aus dem Alten im Neuen Testament stammen aus dem Psalmenbuch. Diese Zitate haben oft eine wichtige Funktion für die theologischen Aussagen der Texte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Christinnen und Christen von frühester Zeit an Psalmen gebetet haben. Allerdings gab es auch Zeiten, deren Umgang mit den Psalmen uns heute eher befremdet. Die Psalmenrezeption im Judentum und Christentum ist heute ein neu entdecktes Forschungsfeld geworden.

13.00 Uhr     
Mittagessen

14.00 Uhr   
Ende der Veranstaltung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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