
Ankommen
Von Erwartungen, Hoffnungen und Entdeckungen
An einem frühen Novembermorgen des Jahres 1775 steigt Johann Wolfgang Goethe in Weimar aus der Kutsche – im Gepäck den „Urfaust“. Sein erstes Quartier an der Ilm bezieht er im Deutschherrenhaus nahe der Stadtkirche. Ankommen – das heißt Erwartungen und Hoffnungen, bei denen, die aufbrechen, und bei denen, die empfangen.
Nach Frankfurt, Leipzig, Straßburg und Basel nun das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, eine kleine Residenzstadt mit abgebranntem Schloss – und doch blieb Goethe. Wie vor ihm Wieland und nach ihm Schiller. Später folgten Liszt, van de Velde, Gropius – und Thomas Mann, der 1932 im Goethejahr anreiste, um im Deutschen Nationaltheater seine berühmte Rede „Goethe als Repräsentant des bürgerlichen Zeitalters“ zu halten.
Was macht das Faszinosum Weimar aus? Was ist diese Kraft, die Künstler, Gelehrte und Reisende anzog und bis heute wirkt? Auch gegenwärtig entscheiden sich Menschen bewusst für ein Leben an der Ilm. Weimar erzählt bis heute viele Geschichten des Ankommens – voller Perspektiven, Überraschungen und Begegnungen.
Wir laden Sie herzlich ein, zum Jahreswechsel mit uns auf Spurensuche und Entdeckungsreise in Weimar zu gehen.
Ihr/e Referent/in
Ihre Tagungsleitung
Sonntag, 28. Dezember 2025
Busreise von Köln (8.00 Uhr) und Bensberg (8.45 Uhr) zum Dorint Hotel Am Goethepark Weimar.
15.30 Uhr
Willkommen in Weimar!
Begegnungen und Gespräche bei einer Kaffeetafel
- Andrea Hoffmeier Akademiedirektorin,
Thomas-Morus-Akademie Bensberg - Dr. Folker Metzger,
Leiter des Stabsreferats Kulturelle Bildung, Klassik Stiftung Weimar
16.30 Uhr I Vortrag und Gespräch
Eine folgenreiche Entscheidung
Goethe kommt in Weimar an (1775)
Goethes Entscheidung nach Weimar zu kommen und für Herzog Carl August zu arbeiten, war folgenreich, für ihn selbst, für Weimar und für die Entwicklung der gesamten deutschen Kulturgeschichte. Was aussah, wie die Privatentscheidung eines jungen Frankfurter Juristen, wurde zum Ausgangspunkt der späteren Weimarer Klassik: der dezentralen Kulturblüte, die vom Kleinstaat aus die deutsche Literatur zur Weltgeltung führte. Um dies zu verwirklichen, musste Goethe allerdings vorübergehend Weimar noch einmal verlassen – und nach Rom reisen.
Dr. Paul Kahl, Literatur- und Kulturhistoriker
19.00 Uhr
Regional. Köstlich.
Empfang und Abendmenü mit korrespondierenden Weinen
Informative Unterbrechungen
- Susanne Bonenkamp
- Andrea Hoffmeier
- Dr. Folker Metzger
Montag, 29. Dezember 2025
Frühstück
9.15 Uhr I Vortrag und Gespräch
„Sie mögen mich nicht – recht so, ich mag sie auch nicht, so sind wir quitt“.
Thomas Mann kommt (wieder) in Weimar an (1949 und 1955)
Thomas Mann hatte eine enge Verbindung mit Weimar schon seit seinem Auftritt zum Goethejahr 1932. Mit seinem in der Schweiz geschriebenen Roman Lotte in Weimar (1939) hat er die Blicke der Exilliteratur auf Weimar gelenkt und den Mythos der deutschen Kulturtradition lustspielhaft literarisiert. Später gipfelt seine Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Weimar“ im Faustus-Roman (1947), in dem er sich an der verstörenden Nähe von Ästhetizismus und nationalsozialistischer Barbarei abarbeitet, die in der sprichwörtlich gewordenen Nähe von Weimar und Buchenwald sinnfällig wird. Thomas Manns Besuche in Weimar 1949 und 1955 wurden zum Politikum.
Dr. Paul Kahl
10.45 Uhr
Gespräche bei Kaffee, Tee und Gebäck
11.15 Uhr I Stadtführung
„Und es schlingt ununterbrochen Immer sich der Freudenkreis“
Weimar zur Zeit Goethes und Manns
Der Stadtrundgang sucht Orte auf, die mit Johann Wolfgang von Goethe und mit Thomas Mann in Verbindung stehen, insbesondere das historische Goethehaus und die ev. Stadtkirche Peter und Paul, die durch die Stiftung von Thomas Manns Preisgeld nach dem Krieg wieder hergestellt wurde - mit Besichtigung des Cranachaltars.
Dr. Paul Kahl
12.45 Uhr
Gelegenheit zur Mittagspause
14.30 Uhr I Einführung in die Abendvorstellung
Wir sind das Volk
Weimarer Lebensgeschichten
Das Deutsche Nationaltheater zeigt „Wir sind das Volk“ im Großen Haus, entstanden als letzte Schauspielinszenierung der Intendanz von Hasko Weber. Die Uraufführung bringt Weimarer Lebensgeschichten auf die Bühne.
Interviewt wurden 50 Menschen, die es qua Geburt oder Familie nach Weimar verschlagen hat, andere, die durch ihren Beruf hier vorübergehend leben und wieder andere, die hier Fuß fassen wollen. Menschen, deren Positionen sich in der Inszenierung teils wieder-, teils womöglich das erste Mal begegnen. „Wir sind das Volk“ kann als Versuch begriffen werden, im Zuhören zu verstehen, und wo kein Verständnis möglich ist, die Gedanken des Gegenübers nachzuvollziehen.
Eva Bormann,
Autorin und Dramaturgin
16.30 Uhr
Abendessen im Hotelrestaurant
17.30 Uhr
Fußweg zum Deutschen Nationaltheater
18.00 Uhr | Theaterbesuch im Deutschen
Nationaltheater Weimar
Wir sind das Volk
Weimarer Lebensgeschichten gesammelt und für die Bühne arrangiert von Luise Voigt und Eva Bormann · Uraufführung
„Regisseurin Luise Voigt, die gerade noch zum Berliner Theatertreffen eingeladen war, gelingt es auf unterhaltsame wie tiefgründige Weise, Phänomene wie Ostalgie oder Wahlverhalten neu herzuleiten. [...] Das Publikum hängt an den Lippen der Schauspieler. [...] Standing Ovations.“
(Stefan Petraschewsky, MDR Kultur, 19.5.2025)
Rückweg zum Hotel
22.15 Uhr
Kleiner Abendimbiss im Hotel
Dienstag, 30. Dezember 2025
Frühstück
Exkursion nach Gotha
9.00 Uhr
Abfahrt in Weimar
10.15 Uhr
Fahrt mit der Thüringer Waldbahn
11.15 Uhr | Stadtrundgang Gotha
Gotha entdecken
Ein Rundgang durch die Altstadt Gothas
12.45 Uhr
Mittagspause und Zeit für eigene Erkundungen in Gotha
15.00 Uhr | Führung
Sie können zwischen zwei Führungen wählen. Bitte kreuzen Sie Ihre Wunschführung im Anmeldebogen an.
1000 Jahre Geschichte(n) aus aller Welt
Führung im Thüringer Staatsarchiv Gotha
Errichtet nach der 1640/1641 erfolgten Gründung des Herzogtums Gotha durch die Übernahme von Archivalien aus dem Gemeinschaftlichen Hauptarchiv des Ernestinischen Gesamthauses in Weimar, beherbergt das Gothaer Archiv umfangreiche Überlieferungen zu den weltumspannenden dynastischen Beziehungen des Herzoghauses und umfangreiche Quellen zu Verwaltung, Bildung, Wissenschaft und Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts. Ebenso werden hier die Archivalien der ehemaligen Verwaltung für den preußischen Regierungsbezirk Erfurt sowie die Registraturen der in Gotha aufgelösten Zentralbehörden des 1826 gebildeten Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha verwahrt.
Treffpunkt: Justus-Perthes-Straße 5, 99867 Gotha
Die Wiege des deutschen Versicherungswesens
Führung im Versicherungsmuseum Ernst Wilhelm Arnoldi
Gotha war eine Wiege des modernen Versicherungswesens. Das prächtige Gebäude in der Bahnhofstraße 3a, das heute u.a. das Versicherungsmuseum beherbergt, war einst Sitz der Gothaer Lebensversicherungsbank. Vor allem wird Ernst Wilhelm Arnoldi (1778–1841) geehrt. Der Gothaer Kaufmannssohn professionalisierte das Versicherungswesen im 19. Jahrhundert. Außerdem führte Arnoldi ein, dass die Versicherten selbst an den Gewinnen beteiligt werden.
Treffpunkt: Bahnhofstr. 3a, 99867 Gotha
ca. 16.30 Uhr
Rückfahrt nach Weimar
19.00 Uhr
Abendessen im Hotelrestaurant
Mittwoch, 31. Dezember 2025
Frühstück
9.00 Uhr | Vortrag im Goethe-Nationalmuseum
Faust. Eine Ausstellung
Einblicke in die Konzeption der Ausstellung
In „Faust. Eine Ausstellung“ wird Goethes Faust von seinen (gelben) Buchdeckeln befreit und bietet als interaktive und multimediale Ausstellung Goethes literarisches Hauptwerk zum Anschauen, Mitmachen und Weiterdenken. Die Ausstellungsmachenden begaben sich für die Konzeption auf die Suche nach einer eigenen Lesart des Textes und nach Bezügen des knapp 200 Jahre alten Textes zu unserer heutigen Lebenswelt. Martin Naundorf, Teil des kuratorischen Teams der Ausstellung, gibt in seinem Vortrag Einblicke in die Konzeption der Ausstellung und in Überlegungen, wie Goethes Faust in der Ausstellung einem breiten Publikum – von Schulklassen bis Spezialbesuchenden – erkenntnisreich erfahrbar gemacht werden kann.
Martin Naundorf, Kurator, Mitglied des kuratorischen Teams von „Faust. Eine Ausstellung“
10.15 Uhr
Gang zum Schiller-Museum
10.45 Uhr | Selbstrundgang Ausstellung
Faust
Eine Ausstellung
Die Literaturausstellung Faust im
Schiller-Museum inszeniert erstmals eine aktuelle Lesart und fragt danach, was uns die Geschichte des strebsamen, krisengeschüttelten Wissenschaftlers Heinrich Faust und seines teuflischen Begleiters heute noch zu sagen hat. Die Ausstellung entwickelt dafür eigene Darstellungsformen und Medien, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem renommierten Comic-Künstler Simon Schwartz, der Grafikerin Ariane Spanier und Film-Expert*innen der Deutschen Kinemathek.
Themeninseln u.a. zur Natur, oder dem Kapitalozän beleuchten die erstaunliche Gegenwärtigkeit des Goethe‘schen Sprachkunstwerks. Den Schwerpunkt der Schau bilden die Objekte aus Goethes großen Sammlungen der Natur und Kunst – hier wird gezeigt, was der berühmte Autor gesehen, womit er sich auseinandergesetzt hat, als er den Faust verfasste.
13.00 Uhr
Mittagessen im Hotelrestaurant
15.15 Uhr
Fahrt mit dem Reisebus zur Weimarhalle
16.00 Uhr I Besuch des Silvesterkonzertes
Beethovens 9. Sinfonie
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 für Solostimmen, Chor und Orchester mit Schlusschor über Schillers Ode „An die Freude“
Zehn Jahre vergingen, bis Beethoven nach seinem Plan von 1812, der siebten und achten eine weitere Sinfonie folgen zu lassen, endlich an die Ausarbeitung des Werks ging. Unabhängig davon hatte er schon damals auch über eine Schiller-Ouvertüre unter Einbeziehung der Ode „An die Freude“ nachgedacht, denn mit Schillers Idealismus fühlte Beethoven sich seelenverwandt. In geistigem Zusammenwirken mit dem Dichter schwebte dem Komponisten ein „Gesamtkunstwerk“ von idealem, Gemeinschaft stiftendem Wert vor. Dabei triumphiert in seiner „Neunten“ auch jenseits des revolutionären Chorfinales die sinfonische Form über alles bisher Dagewesene.
Dirigent: Daniel Carter
Solist:innen: Daniela Köhler (Sopran), Sayaka Shigeshima (Mezzosopran), Corby Welch (Tenor), Albert Pesendorfer (Bass)
Opernchor des DNT Weimar
Einstudierung: Jens Petereit
17.30 Uhr
Rückfahrt mit dem Reisebus
19.30 Uhr
Empfang und Gala-Dinner
Ein unterhaltsamer Abend mit Meike Garden (Vocal & Piano) und einem exzellenten Gala-Dinner erwartet Sie. Die studierte Musical-Darstellerin und Vollblutmusikerin bietet mit ihrem Repertoire einen Genuss für die Ohren und einen kurzweiligen Ausklang des Jahres 2025!
00.00 Uhr
Viel Glück!
Herzlich willkommen: Das Jahr 2026
Donnerstag, 1. Januar 2026
Frühstück
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen bzw. eines evangelischen Gottesdienstes.
12.30 Uhr
Neujahrsbrunch im Hotelrestaurant
14.30 Uhr
Fußweg zum Kirms-Krackow-Haus
15.00 Uhr I Führung und Rundgang
Kirms-Krackow-Haus
Das Kirms-Krackow-Haus ist eines der ältesten Häuser der Stadt. Berühmte Hausgäste waren u.a. die Komponisten Hummel und Liszt, der Dichter Andersen oder der Dramatiker Iffland. Besucher und Besucherinnen des Krims-Krackow-Hauses tauchen in die Wohnkultur des gehobenen Bürgertums zur Goethezeit ein und erhalten obendrein noch einen intimen Einblick in das Familienleben der Kirms.
Christian Hill, Museumsverwalter und -kurator
16.00 Uhr
Kaffee und Kuchen im Café Lieblingsgarten
(Eine zweite Gruppe wird erst mit dem Kaffee beginnen und dann um 16 Uhr ins Kirms-Krackow-Haus gehen.)
17.15 Uhr
Rückweg zum Hotel
19.30 Uhr
Neujahrsempfang und Abendessen im Hotelrestaurant
Freitag, 2. Januar 2026
Frühstück
9.45 Uhr | Rundgang mit Führung
„Wer sind wir denn?“
Mit Theodor Fontanes kritischem Blick auf die Bourgeoisie des Kaiserreiches spazieren wir durch eines der Villenviertel. Jedes der stattlichen Gebäude spiegelt das Selbstbewusstsein des Bauherrn und seiner Position innerhalb der Weimarer Gesellschaft. Angekommen! Angekommen?
N.N.,
Lehrstuhl für Denkmalpflege und Baugeschichte Bauhaus-Universität Weimar
11.30 Uhr
Rückfahrt mit dem Reisebus nach Bensberg und Köln
Ankunft in Bensberg (ca. 17.15 Uhr) und Köln (ca. 18.00 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.