Einsatz für Wandel und Veränderung
Die Veröffentlichung des Gutachtens in der Erzdiözese München und Freising hat uns allen erneut die schrecklichen Ausmaße des sexuellen Missbrauchs und des inakzeptablen Umgangs mit diesem in der Vergangenheit vor Augen geführt. Die Katholische Kirche steckt regional, national und weltweit in einer tiefen, epochalen Krise. Als Reaktion treten viele – mehr als je zuvor – aus der katholischen Kirche aus. Zunehmend sind dies auch Menschen aus dem „Inner Circle“, die sich in der Pfarrgemeinde oder im Verband jahrelang engagierten oder sogar in der Kirche ihren Arbeitsplatz hatten. Zu Recht und aus eigenem Verschulden steht die Katholische Kirche im Feuer der (medialen) Kritik, wusste sie doch jahrhundertelang genau, was moralisch erlaubt oder verboten ist. Nun wird aber offensichtlich, dass viele Verantwortungsträger den moralischen Kompass in eigener Sache und mit Blick auf ihre Mitbrüder bzw. deren Opfer verloren hatten und zum Teil auch noch nicht wiedergefunden haben.
Nur eine Kirche, in der genau hingesehen und freimütig ohne Angst die Wahrheit gesagt und sich dieser gestellt wird, kann eine wahrhaftige und glaubwürdige Kirche sein, die Menschen (wieder) anspricht. Das viele nicht mehr bereit sind zu schweigen, zeigen Initiativen wie „#OutInChurch“, Maria 2.0 oder der offene Brief der Ordensfrauen für MenschenWürde. Die Hoffnung nicht aufgeben, ihre Kirche zu verändern, aufzuklären, zu diskutieren und um Veränderung zu ringen, das möchten auch viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer des synodalen Weges.
Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland, der im März 2019 begonnen hat, wird in diesen Tagen in Frankfurt am Main mit der Dritten Synodalversammlung vom 1. bis 5. Februar 2022 fortgesetzt. Die Diskussion kann live verfolgt werden. Die Zusammensetzung des Gremiums, die Abstimmungsstruktur und der Prozess wurden viel diskutiert – aber das unterwegs sein und die vorliegenden Papiere zeigen Mut und den Willen zu Erneuerung. Das abschließende, letzte Synodalforum soll vom 8. bis 10. September 2022 stattfinden.
Ein weiterer Prozess hat begonnen. Papst Franziskus hat im Oktober 2021 eine Weltsynode angestoßen, die in einem mehrstufigen, weltweiten Beratungsprozess bis zum Oktober 2023 gehen wird: „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission“. Das Erzbistum Köln hat dazu eine digitale Beteiligungsplattform geschaffen, die am 2. Februar 2022 vom Apostolischen Administrator Weihbischof Rolf Steinhäuser freigeschaltet wurde und bis zum 18. März Beiträge in 10 Themenbereichen sammelt.
Die Thomas-Morus-Akademie bietet dazu am 8. März 2022 von 19.00 bis 21.00 Uhr unter dem Titel „Gemeinschaft – Teilhabe – Sendung: Die Weltsynode im Erzbistum Köln“ einen Online-Akademieabend in Zusammenarbeit mit der Diözesanstelle für den pastoralen Zukunftsweg an. Herzliche Einladung, sich daran zu beteiligen und die Hoffnung und den Einsatz um diese unsere Kirche nicht aufzugeben!
8. März 2022 (Di.)
Gemeinschaft – Teilhabe – Sendung
Die Weltsynode im Erzbistum Köln
Online-Akademieabend
4. Februar 2022 || ein Beitrag von Andrea Hoffmeier, Akademiedirektorin