Gildebilder in der Holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts
Städte wie Delft, Leiden, Utrecht, Haarlem oder Amsterdam waren schon im späten Mittelalter reich, als die Zentren der Herrschaft noch allein im Süden, in Brüssel, Antwerpen, Brügge und Gent lagen.
Im 17. Jahrhundert knüpfen sie an diese große Vergangenheit an, aber nicht mehr der Tuchhandel mit englischer Wolle, sondern der Fernhandel mit Luxusgütern und die Produktion von Keramik, Gemälden (und Bier) schwemmt nun das Geld in die städtischen Truhen.
Aus den überaus zahlreichen Portraits, die die Maler uns von dieser städtischen Gesellschaft des Barock hinterlassen haben, spricht so viel Lebensfreude, Genuss und Zufriedenheit, aus deren Hausrat so viel souveräner Reichtum, dass man an ein immerwährendes Festgelage denken mag.
Natürlich war die Realität eine andere. Religions- und Handelskriege, erst mit Spanien, dann mit England, Seuchen, Armut und Krankheit kannte auch das ‚Goldene Jahrhundert‘. Aber keine andere Region in Europa hat so früh damit begonnen diesen Missständen durch die Einrichtung moderner Hospitäler, Waisen- und Altersheime gegenzusteuern. Verwaltet wurden diese Institutionen von denselben Männern, die auf den prallen Festgelagen prassend zu sehen sind.
Ernsthaftigkeit und Lebensfreude gingen so Hand in Hand.