Heiligabend 2024

Sicherlich steht Weihnachten bei allen von uns zu Hause eine Krippe. Eine Krippe ist etwas sehr Einfaches, etwas, was alle verstehen, Kinder und Erwachsene. Sie ist aus vielen verschiedenen Figuren zusammengesetzt, mal sind es mehr, mal weniger. Das Wesentliche ist jedoch, dass sie alle auf einen Punkt ausgerichtet sind, in der Hütte oder im Stall dorthin blicken, wo zwischen Maria und Josef das neugeborene Kind liegt, das gerade das Licht der Welt erblickt hat.

Als Christinnen und Christen glauben wir, dass in diesem Kind Gott selbst zur Welt gekommen ist. Dass der große Gott sich so klein gemacht hat, indem er ein Mensch wurde wie wir.

Von diesem Geheimnis der Weihnacht erzählen in diesen Tagen die Krippen bei uns zu Hause, in Kirchen und Schaufenstern, auf den Plätzen unserer Stadt.

In manchen Krippen finden wir die Engel, die damals in Bethlehem den „Frieden auf Erden“ verkündet haben. Wir sehen die Krippen und den himmlischen Friedensboten in Zeiten der Kriege, des Terrors und der Bomben, die in der Ukraine, im Nahen Osten (also gar nicht weit von den Hirtenfeldern von Bethlehem entfernt) und in anderen Ländern dieser Welt Tod und Leid bringen.

An alle, die unter Krieg leiden, können wir in Köln besonders denken, wenn wir die große Krippenszene aus dem kriegszerstörten Köln im Hauptbahn-hof betrachten: Weihnachten inmitten der Ruinen. Wie heute in so vielen Städten und Dörfern, in denen Krieg, Gewalt oder Naturkatastrophen gewütet haben.

Jede Krippe mit oder ohne Friedens-Engel lädt uns ein, in diesen Tagen immer wieder einen Moment still zu werden und im Gebet an diese Menschen in ihrer Angst und Not zu denken.

Zugleich fordert uns die Botschaft der Heiligen Nacht auf, dass auch wir uns im Großen und Kleinen für Frieden einsetzen sowie solidarisch miteinander und achtsam füreinander sind – wie es die Hirten und die Heiligen Drei Könige waren, deren Schrein in unserem Kölner Dom steht und die uns in diesen Tagen in so vielen Krippen begegnen!

Am Ende des Jahres 2024 müssen wir feststellen: Wir leben in einer Zeit der Krisen: Klimakrise, Wirtschaftskrise, politischer Populismus, Terrorgefahr sowie die Diskussion um unsere Wehrhaftigkeit oder Kriegstüchtigkeit lassen nicht wenige sorgenvoll in das neue Jahr und die Zukunft schauen.

Ein Blick in die Krippe(n) kann uns helfen, uns für ein paar Momente aus diesen Sorgen und Nöten zu lösen. Das kleine Kind mit den oftmals dem Betrachter entgegengestreckten Händen will uns Mut machen und ruft uns zu: „Fürchtet euch nicht! Ich bin bei Euch alle Tage!“

Liebe Akademiegäste, möge Ihr Weihnachten voller Freude, Wärme und besinnlicher Momente sein. Das gesamte Team der Akademie wünscht Ihnen gesegnete Weihnachten!