Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wirbt mit einer neuen Homepage „europa-stimmt“ dafür, sich für ein starkes und geeintes Europa einzusetzen. Die Idee Europa wird dort noch mal verdeutlicht und es wird dazu aufgerufen, zur Wahl zu gehen – sogar nach Anregungen und Hinweisen fragt das ZdK dort.
Herr Dr. Vesper, nun ist es für unsere Demokratie ja immer überlebenswichtig, dass wir zur Wahl gehen, also mitreden, wer für uns und den Staat Entscheidungen treffen darf. Warum haben Sie sich besonders für die Europawahl so sehr eingesetzt, aus Angst oder aus Hoffnung?
Wir haben die große Hoffnung, dass viele Bürger diese Wahl als eine echte Entscheidung für Europa verstehen und zur Wahl gehen. Natürlich idealerweise um ihre Stimme abzugeben für mehr Demokratie, für den Rechtsstaat und eine gute Zusammenarbeit in Europa.
Ich habe selbst in Brüssel gearbeitet und genieße die vielen Vorteile der EU – egal ob das die einheitliche Währung ist oder die freie Fahrt an den Grenzen. Ich schätze die Vielfallt der Kulturen in den europäischen Ländern, die in der EU einen gemeinsamen Raum finden. Und im Großen ist die EU für mich auch das erfolgreichste Friedensprojekt der Geschichte mit der Chance Nationalismen zu überwinden.
Welche Erfahrung haben Sie bisher mit dieser Internetaktion gemacht? Also, haben sich mehr oder weniger Leute als vermutet gemeldet und wer hat da reagiert …
Es gab tatsächlich sehr viele Reaktionen, sogar aus Italien haben sich Journalisten für unsere Aktion interessiert. Auch die große Vielfalt an Beiträgen, die uns zugeschickt wurden, hat uns überrascht. Fast alle Diözesanräte und sehr viele Verbände haben Wahlaufrufe verabschiedet, viele Verbände organisieren Veranstaltungen rund um die Europawahl oder informieren ihre Mitglieder umfangreich zu europäischen Fragen. Nicht zuletzt die 72h-Aktion des BDKJ am Wahlwochenende wird sicher noch einmal den Blick auf solche Aktivitäten lenken.
Was hat Sie bisher am meisten erstaunt im Zuge dieser Aktion?
Die Begeisterung, mit der die Aktion unterstützt wird, passt kaum zu dem in den Medien berichteten mangelnden Interesse an der Wahl und der Zukunft Europas.
Nun kann das ZdK ja nicht messen, ob es Menschen auf den Weg nach Europa oder zur Wahlkabine gebracht hat – wann wäre denn für Sie Ihr Einsatz gelungen?
Wenn die Wahlbeteiligung am 26. Mai höher ist als alle erwartet haben und die pro-europäischen Parteien ein starkes Mandat bekommen für ein offenes und menschenfreundliches Europa.
Können Sie sich ein Europa ohne die Errungenschaften der letzten 60 Jahre vorstellen? Wo stünden die ganzen Kleinstaaten in der Welt heute ohne offene Grenzen, ohne den Austausch von Wissen und ohne all die zwischenmenschlichen Kontakte quer über unseren Kontinent?
Sehr geehrter Herr Dr. Vesper, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Die Fragen stellte Andrea Hoffmeier, Akademiedirektorin der Thomas-Morus-Akademie Bensberg.
26. Mai 2019 (So.), 9.00 Uhr
Passend zum Tag der Europawahl bietet die Thomas-Morus-Akademie, Bensberg ein Politisches Frühstück an. Herzliche Einladung!
Unter dem Titel „Die USA und Europa – Das Ende einer einträchtigen Beziehung?“ wird ein spannender Versuch der Gegenwartsanalyse mit Ausblick gegeben. Auf dem Podium: Journalist Klaus Prömpers und der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt.
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Bildnachweise: Portrait Dr. Stefan Vesper © KNA/ EU Flagge O12 pixabay