Öffentliche Räume, fremde Religion?
Kirchenführungen in der säkularen (Groß-)Stadt
Der Strom der Besucherinnen und Besucher reißt nicht ab. Wer an einem Wochenende den Frankfurter Dom betritt, erlebt ein kontinuierliches Kommen und Gehen von Touristen und Einheimischen unterschiedlicher Sprachen, kultureller und religiöser Hintergründe – die Kirchentür ist oft kaum passierbar; die Kirche ist voll. Zugleich sehen sich die Bistümer (evangelische wie katholische) mit einer jährlich wachsenden Anzahl von Austritten konfrontiert. In vielen Kirchen werden die Teilnehmenden der Gottesdienste weniger, das Wissen um die Bedeutung und um die Inhalte des christlichen Glaubens, um Feiertage und Liturgie und auch um das angemessene Verhalten in einer Kirche schwindet. Kirchen, die nicht im Stadtzentrum stehen und auf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken, drohen endgültige Schließung, Profanierung oder Abriss.
Das Interesse an Kirchenführungen aber ist ungebrochen und scheint nach dem Ende der Pandemie sogar noch zuzunehmen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten – von der Kita bis zum Seniorenstift, von der Uni bis zum Betriebsausflug.
Die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Kirchenführung nimmt diese Situation in den Fokus. Dafür bietet sich Frankfurt am Main als Tagungsort besonders an. Während in der traditionell protestantischen Stadt noch 2001 mehr als die Hälfte der Einwohner einer christlichen Konfession angehörten, ist ihr Anteil inzwischen auf ca. 30% zurückgegangen. Dennoch spielen die Kirchen in der internationalen Stadt weiterhin eine wichtige Rolle.
Wie werden Kirchenführungen vor einem weitgehend säkularen Hintergrund in Zukunft aussehen? Werden Kirchen heute vor allem als identitätsstiftende Kulturdenkmäler, als historische Zeugnisse und ästhetische Räume wahrgenommen? Oder suchen Besucherinnen und Besucher hier noch etwas anderes? Wie verändert sich die Art und Weise der Vermittlung in den Kirchenführungen? Auf welche Weise kann bei Führungen mit kritischen Fragen und Infragestellungen der Institution Kirche umgegangen werden?
Solchen und ähnlichen Themen geht die Tagung in Ortsterminen, Vorträgen, Gesprächen und Diskussionen nach. Wir laden Sie herzlich zu dieser Tagung nach Frankfurt ein.
- Harald Schlüter, Domforum Köln
- Dr. Bettina Schmitt, Dommuseum Frankfurt
- Andreas Würbel, Thomas-Morus-Akademie Bensberg
Montag, 15. April 2024
Individuelle Anreise zum Haus am Dom, Frankfurt
15.30 Uhr
Begrüßung und Einführung
- Andreas Würbel, Thomas-Morus-Akademie Bensberg
- Harald Schlüter, Domforum Köln
- Dr. Bettina Schmitt, Dommuseum Frankfurt
17.00 Uhr
Schlaglichter der Säkularisation in Frankfurt
Prof. Dr. Matthias Theodor Kloft, Theologe und Kirchenhistoriker, Diözesankonservator und Direktor des Diözesanmuseums Limburg
18.30 Uhr
Abendessen
19.30 Uhr
Kirche in der säkularen Großstadt Frankfurt
Gespräch mit Dr. Johannes zu Eltz, katholischer Stadtdekan in Frankfurt
Übernachtung im Hotel Orange
Dienstag, 16. April 2024
Frühstück für Übernachtungsgäste im Hotel Orange
8.45 Uhr
Fußweg zum Dom
9.15 Uhr
Begegnungen vor Ort
im Dom – mit verschiedenen Stationen und ihren Bedeutungen
im Dommuseum - im Gespräch mit Dr. Bettina Schmitt
im Domturm – mit dem Einblick in eine städtische Institution
12.30 Uhr
Mittagessen in der Cucina
14.00 Uhr
Ort: Haus am Dom
Eine Akademie im Netzwerk der Stadt
Glaubwürdigkeitskrise der Institution Kirche und die individualisierte Stadtgesellschaft
Impulse von
- Dr. Ralf Stammberger, Theologe, Dezernent bei Bistum Limburg für den Leistungsbereich Pastoral und Bildung
- Prof. Dr. Joachim Valentin, Theologe, Direktor der katholischen Akademie Rabanus Maurus, Frankfurt
15.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
15.30 Uhr
„Wie hast du’s mit der Religion?“
Aspekte der Vermittlung in Frankfurt
Rundgespräch
Multikulturelle Vermittlung im Dom
Dr. Brigitta Sassin, Referat Muttersprachliche Gemeinden und christlich-islamischer Dialog der Katholischen Stadtkirche Frankfurt
Ökumenische Stadtkirchenarbeit
Dr. Konstanze Runge, Leitende Kuratorin Ikonenmuseum Frankfurt
Vermittlung im Kunstmuseum
Dr. Chantal Eschenfelder, Leitung Bildung & Vermittlung und Digitale Sammlung in Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung
Kirchenführer-Qualifizierung in Wiesbaden
Dr. Simone Husemann, Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung, Wiesbaden-Untertaunus und Rheingau
Ende um 17.30 Uhr
18.00 Uhr
Abendessen im Restaurant Storch
19.30 Uhr
Kirchenraum musikalisch erleben
St. Leonhard
Mitwirkende:
Andreas Weith, Organist an der Domfilialkirche St. Leonhard
Dr. Bettina Schmitt, Dommuseum Frankfurt
Übernachtung im Hotel Orange
Mittwoch, 17. April 2024
Frühstück für Übernachtungsgäste im Hotel Orange
9.00 Uhr
Ausblicke, Einblicke
Konsequenzen für die Arbeit am eigenen Ort
Feedback zur Tagung
10.30 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.00 Uhr
AG Netzwerk Kirchenführung
12.30 Uhr
Mittagessen
13.30 Uhr
Ende der Tagung und Abreise
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.