Ferienakademie - Lüneburger Heide - Thomas-Morus-Akademie Bensberg
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Damenstifte und Heideklöster

Frauenorte in der Lüneburger Heide

Ein einzigartiges kulturelles Erbe hat sich in Niedersachsen erhalten: die Lüneburger Klöster. Gegründet wurden sie meist vom Adel als Nonnenklöster oder Kanonissenstifte. Das älteste dieser sogenannten Heideklöster ist Walsrode, das bereits Ende des 1. Jahrtausends von Graf Wale und seiner Gemahlin Odelind gestiftet wurde. Walsrode bildet den Auftakt zu einer Reise, die die kostbaren Kunstschätze der Vergangenheit, aber auch die heutige Lebensweise in den Lüneburger Klöstern erlebbar macht. In der Reformationszeit wurden sie nämlich nicht aufgehoben, sondern in evangelische Damenstifte umgewandelt. Immer noch leben Frauen hier in christlicher Gemeinschaft und zeigen den Gästen gerne ihre Schätze. Die Klosteranlagen selbst erzählen von einer langen und bewegten Geschichte. Zudem werden hinter den alten Mauern sakrale Kunstwerke von hohem Rang gehütet, die immer auch Zeugnis religiösen Lebens sind. Kloster Lüne, das vor den Toren der wunderschönen Stadt Lüneburg liegt, und Kloster Wienhausen haben sogar eigene Museen für ihre textilen Kostbarkeiten eingerichtet. Besuche der fünfschiffigen gotischen Johanniskirche und des prachtvollen Rathauses in Lüneburg runden das Programm ab. Es bleibt zu hoffen, dass die Heideblüte auch in diesem Jahr früh beginnt, sodass die einzigartige, vom Menschen geschaffene Naturlandschaft in ihrer leuchtenden Farbigkeit zu erleben ist.

Ihr/e Reiseleiter/in

Dienstag, 6. August 2024
In die Heide!
Fahrt mit dem Reisebus von Köln (7.30 Uhr) und Bensberg (8.15 Uhr) nach Walsrode. Von einer Backsteinmauer umschlossen, präsentieren sich die Stiftsbauten im Wesentlichen als barockzeitlich, nur die Klosterkapelle ist älter. Ihr großer Schatz sind die farbigen Fenster von 1483. Charakteristisch für Frauenklöster, aber im Norden sehr selten, ist das um 1500 entstandene Bambino. Sein kostbares Gewand ist mit Flussperlen aus dem Ilmenautal bestickt. Ein Spaziergang führt zum Grab von Hermann Löns im Tietlinger Wacholderhain, einem der schönsten Heidegebiete der Region. Die regelrecht in Szene gesetzte Grabstätte scheint gut zu dem nicht unumstrittenen Dichter zu passen, der ein heute noch wirksames Klischee der Lüneburger Heide schuf.


Mittwoch, 7. August 2024
Lüneburg und Kloster Lüne
Die Hansestadt Lüneburg wurde durch den Salzhandel reich. Davon zeugen noch heute eindrucksvolle Kirchenbauten wie die Johannis­kirche mit ihrer reichen Ausstattung. Bei der jüngsten Restaurierung fand man längst vergessene Textilien, die nun in der Alten Sakristei museal präsentiert werden. Das Rathaus prunkt mit seinen reich dekorierten historischen Innenräumen. Vor den Toren der Stadt laden Kloster Lüne und sein Textilmuseum zu einem Besuch ein. Die malerisch verwinkelte Anlage aus Backstein-, Fachwerk- und Putzbauten wurde ab 1373 errichtet. Vor allem die erlesenen kleinformatigen Ausstattungsstücke auf der Nonnenempore lassen etwas von der besonders einfühlsamen Frömmigkeit der Frauen in Kloster Lüne ahnen. Die Altardecken, Hungertücher und Banklaken im Museum erzählen von Kunstsinn und Fleiß, aber auch von der liturgischen Praxis vergangener Jahrhunderte.


Donnerstag, 8. August 2024
Die Klöster Ebstorf und Medingen
Kloster Ebstorf ist bekannt wegen seiner monumentalen Weltkarte. Von dieser einzigartigen Darstellung des mittelalterlichen Weltbildes, deren Original im Zweiten Weltkrieg verbrannt ist, besitzt das Kloster eine wertvolle Kopie. Im Kreuzgang haben sich spätgotische Glasfenster mit typologischen Darstellungen aus dem „Heilsspiegel“ erhalten. Auch in Ebs­torf birgt die Nonnenempore der Klosterkirche besondere Kostbarkeiten. Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster St. Mauritius in Medingen bei Bad Bevensen bietet ein ganz anderes Bild: Nach einem Brand 1781 wurden Konvent und Kirche im spätbarocken bzw. frühklassizistischen Stil neu errichtet und wirken wie ein repräsentativer Schlossbau. Die einheitliche Ausstattung vermittelt den Eindruck von Harmonie und Eleganz. Im Gegensatz zu den übrigen Lüneburger Klöstern wurde hier keine katholische Kirche umgenutzt, sondern ein protestantischer Sakralbau mit Wohngebäuden für einen protestantischen Konvent eigens errichtet.


Freitag, 9. August 2024
Kloster Wienhausen und Celle
Auch Wienhausen war ehedem ein Zisterzienserinnenkloster. Besonders wertvoll ist die Ausmalung der Nonnenempore, die wohl um 1335 geschaffen wurde. Unter dem uralten Chorgestühl fand man 1953 viele einst verlorene Gegenstände, die einen Einblick in den Alltag der frommen Frauen erlauben, darunter die wohl weltweit ältesten erhaltenen Brillen. Ein Höhepunkt des Besuchs in Wienhausen ist die Besichtigung der Textilsammlung im angeschlossenen Museum. Vor allem die Bildteppiche, darunter die berühmten Tristanteppiche, zeugen von der hohen Kultur der Klosterfrauen. Ein Aufenthalt in der von Fachwerkbauten geprägten Stadt Celle bietet sich für eine Mittagspause an. Anschließend geht es zurück nach Bensberg (Ankunft ca. 18.45 Uhr) und Köln (Ankunft ca. 19.30 Uhr).

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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