Lieblingskirche: St. Jakob in Pfullendorf
Die Kirche St. Jakob in Pfullendorf (Baden-Württemberg) liegt mir sehr am Herzen, denn sie ist meine Pfarrei aus der Jugend. Dort entstand meine Liebe zu Gott und für die Kirche. In dieser Stadtkirche ist mein Glaube gewachsen – und wurde durch etliche Pfarreireisen gestärkt und vertieft.
In meiner Kindheit habe ich in einer anderen Pfarrei gelebt und mich gegen den Ministrant*innendienst entschieden. Als ich mit 14 Jahren nach Pfullendorf zog, kam ich schnell in Kontakt mit der Pfarrei. Nachdem ich mit 16 Jahren die Firmung machte, wusste ich: Ich möchte Ministrantin werden. Denn schon zu diesem Zeitpunkt spürte ich eine Sehnsucht, das zu machen, was der Priester macht. Durch den wöchentlichen Ministant*innendienst wurde mir klar: Ich spüre eine Berufung zur Priesterin.
Von außen ist St. Jakob eher unscheinbar. Doch der Kircheninnenraum hat es in sich: Er ist geschmückt mit farbenfrohen Deckenfresken, Stuckarbeiten und Wandbilder. Es gibt viele Putten und Heiligenfiguren. Ich staune immer wieder über diese Ausstattung und das Talent der Künstler. Im rechten Seitenschiff steht ein gotischer Flügelaltar. Über diesen habe ich meine mündliche Abiturprüfung in Kunst gemacht.
Noch heute denke ich oft an die vielen Stunden zurück, die ich in dieser Kirche verbracht habe. An die wunderbaren Momente mit den anderen Ministrant*innen und den Mesnern. Das wunderbare Lachen unseres Priesters und sein großes Herz für uns Jugendliche. Ich denke an die Jugendgottesdienste, in denen ich meine ersten Predigtversuche hatte und erlebte, dass auch junge Menschen Kirche gestalten dürfen. Diese Kirche wird immer «meine» Kirche bleiben. Und wer weiß: Vielleicht werde ich eines Tages wieder im Altarraum stehen. Dann aber als Priesterin.
Bilder: Jacqueline Straub
Titelbild: © pexels, Brett Sayles
Welche ist Ihre Lieblingskirche? | Unsere Reihe in der Fastenzeit
Kirche besitzen eine hohe Anziehungskraft und meist eine besondere Atmosphäre. Kirchliche Räume wirken und man spürt, dass sie zur Besinnung, zum Innehalten, Nachdenken und Gebet einladen. Sie sind Bauwerke, denen man sich kaum entziehen kann und sie bewegen etwas in einem. Menschen nehmen diese – selbstverständlich individuell verschieden – wahr. Oft gibt es eine besondere Kirche, mit der man etwas verbindet, in der man sich besonders willkommen und wohl fühlt. In der Fastenzeit fragen wir Menschen, die mit der Akademie verbunden sind, nach ihrer Lieblingskirche. Die Beiträge lesen Sie an den Fastensonntagen 2023.
5. März 2023 || ein Beitrag von Jacqueline Straub, katholische Theologin, Journalistin und Buchautorin
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Jacqueline Straub
„Wir gehen dann mal vor. Zeit für einen Mutausbruch“
Herder Verlag, Freiburg 2021