Auf ein Wort mit … Pfarrer Albrecht Roebke
Pfarrer Albrecht Roebke ist Beauftragter der Evangelischen Kirche für Notfallseelsorge im Rhein-Sieg-Kreis und Bonn. Er war wie etwa 300 weitere Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger bei der Flutkatastrophe an der Ahr, der Eifel oder im Rheinland im Einsatz.
Lieber Herr Pfarrer Roebke, wie haben Sie die Situation am 14. Juli 2021 erlebt, wann sind Sie mit der Katastrophe konfrontiert worden?
In der Flutnacht wurden wir um ca. 22.30 Uhr über die Leitstelle der Feuerwehr alarmiert. Es war ein mulmiges Gefühl, da es klar war das es sich um eine Großschadenslage handelte, aber keine genauen Informationen vorlagen.
Auf welche Weise konnten Sie in dieser Situation helfen?
Es wurden verschiedene Sammelplätze für Evakuierte und Gerettete eingerichtet (Abschnitt Betreuung). Diese wurden von uns mit NotfallseelsorgerInnen „bestückt“. Es gab viele Gespräche, viele Menschen standen unter Schock. Andere vermissten Angehörige und da das Telefonnetz zusammengebrochen war, konnte man an keine Informationen gelangen. Das ist schwer auszuhalten.
Wie lange dauert ein Einsatz der Notfallseelsorge, wie lange waren Sie mit den Notfallseelsorgern vor Ort?
Eigentlich waren wir an sehr verschiedenen Orten über 30 Tage in verschiedensten Einsätzen involviert.
Welche Situation ist Ihnen besonders eindrücklich in Erinnerung geblieben?
Das sind sehr, sehr viele, die Gesamtlänge, die Länge und die schiere Maße an Betroffenen….und vieles mehr.
Notfallseelsorge ist der Einsatz in der Akutphase einer Katastrophe, eines Unfalls. Wie wird den Menschen darüber hinaus geholfen?
Es wurde mit zahlreichen Kooperationspartnern wie z.B. Caritas und Diakonie an Netzwerken gearbeitet, wie eine verlässliche, kontinuierliche Weiterbegleitung organisiert werden konnte. Dabei „coachten“ wir eher die, die nach uns folgen.
Lieber Herr Pfarrer Roebke, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Das Interview führte Andreas Würbel, Akademiereferent.
Pfarrer Roebke ist einer der zahlreichen Referentinnen und Referenten bei der Fachtagung in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Kriminalbeamter und dem Helfer-Stab Hochwasser Ahr zum Thema „Wenn das Wasser kommt … Katastrophenlagen in Folge des Klimawandels. Analyse, Anforderungen an Hilfsorganisationen, Opferschutz, Konsequenzen“, die am 20. bis 22. September 2022 (Di.-Do.) in der Thomas-Morus-Akademie in Bensberg stattfindet. Näher Informationen dazu finden Sie hier.
20. bis 22. September 2022 (Di.-Do.)
Wenn das Wasser kommt …
Katastrophenlagen in Folge des Klimawandels. Analyse, Anforderungen an Hilfsorganisationen, Opferschutz, Konsequenzen
Fachtagung in Bensberg
Einmal im Monat erscheint „Auf ein Wort mit…“ und stellt interessante und engagierte Personen vor, mit denen die Akademie auf unterschiedliche Weise verbunden ist. Gesprochen wird über Gott und die Welt, über Kunst und Kultur, über Aktuelles aus Gesellschaft und Kirche ….
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3. Juli 2022 || ein Gespräch mit Pfarrer Albrecht Roebke, evangelischer Beauftragter der Notfallseelsorge