„Die Erfolgsausstellung aus Japan – präsentiert erstmals in Europa Mode als Spiel, das die tägliche Verwandlung als wichtiges Instrument zur Darstellung unserer Persönlichkeit unterstreicht.“
(Eva Kraus & Susanne Kleine, Kuratorinnen der Ausstellung)

Nach langer Museumspause und vielen Tagen zu Hause in Freizeitkleidung, hat mich die Ausstellung zum Thema „Dress Code“ besonders angesprochen. Anlass für eine Ticketbuchung und einen Besuch in der Bundeskunsthalle in Bonn.
Mein erster Gedanke war, was ziehe ich bloß an? Wann habe ich mir zum letzten Mal darüber Gedanken gemacht?
Es erwartete mich eine tolle Atmosphäre in der Bundeskunsthalle, einerseits nüchtern, fast steril, anderseits ein Mix aus bunter, teils schriller Kleidungspracht. Ob Designerkleid oder Jeans, Anzug oder Jogginghose, Pullover oder Uniform – jede Kultur und Epoche hat ihren eigenen Kleidungsstil. Dies wird einem in besondere Weise in der Ausstellung präsentiert.

Die Besuchenden haben auch die Möglichkeit, vor einem Smart Mirror sich virtuell „umzustylen“, um mit der Mode persönlich zu experimentieren und sich zu begutachten, und dies mit kunstvollen und extravaganten Stücken, die man wahrscheinlich im wahren Leben nie kaufen würde. Wer lieber etwas anprobieren möchte, kann sich in analoger Form mit einem Paper Dolls Dresses (vom dem Modelabels Moschino) kostümieren und fotografieren lassen, für Interaktivität ist in dieser Ausstellung in jedem Fall gesorgt.
In vielen Epochen bestimmten die Mächtigen die Mode. In vergangenen Zeiten, in denen Uniformität den Mainstream bestimmte und jeder tragen oder kopieren wollte, was die Modeschöpfer*innen entworfen haben. Heute ist es immer noch so, aber in veränderter Form. Inzwischen gibt es in der Welt der Mode eine große Vielfalt. Marken werden gemixt, ob Sneakers unter den schicken Anzug oder Highheels unter die Jogginghose … die Vielfalt kennt keine Grenzen. Stilmix, Fantasie, Individualität und Spontanität regieren unseren Dress. Natürlich kleidet man sich oft auch so, wie man sich fühlt.

Der Trend geht aber zur nachhaltigen und innovativen Mode und natürlich spielen auch die sozialen Netzwerke und ihre Influencer*innen eine große Rolle. Diese setzen der Jugend Trends in den Kopf, so dass sie kopiert werden, vielleicht auch ohne darüber nachzudenken, ob der Stil zu einem passt? Will ich das? Gefällt mir das? Da stellt sich mir die Frage was bedeutet eigentlich Dress Code (Kleiderordnung) noch? Oder wird es diese bald nicht mehr geben? Letztlich ist es ein Selbstfindungsprozess der eignen Identität und der Persönlichkeitsbildung, wobei das Alter keine Rolle spielt.
Zu bestimmten Anlässen oder Terminen gibt es klare Vorschriften, „was man trägt“, aber auch da wird die Welt immer offener und bunter. Die gewählte Kleidung sollte man gerne und mit Selbstbewusstsein tragen. Mode ist nicht nur ein Akt des Tragens – sie ist auch Akt des Sehens und Gesehenwerdens.
Mode ist offenbar eine Art Spiel, dem sich der Einzelne kaum entziehen kann. Ein Spiel was niemals endet …

Fazit: Ich war überwältigt von dieser kunstvollen und umfangreichen Ausstellung. Mit vielen Eindrücken bin ich anschließend nach Hause gefahren. Die Ausstellung führt zu einem neuen Verständnis, welche Wirkung die Mode hat und was sie für die Menschen bedeutet.
Ein letzter Tipp, falls Sie sich auch die Frage stellen, was Sie anziehen: „Ziehen Sie das an, worin Sie sich wohlfühlen!“

Dress Code.
Das Spiel mit der Mode
Eine Ausstellung des National Museums of Modern Art, Kyoto, und des Kyoto Costume Institut in Kooperation mit der Bundeskunsthalle. Die Ausstellung endet am 12. September.
Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.

Bildnachweis:
Laurin Schmid, 2021 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH