Monet. Orte – virtueller Kunstrundgang durch die Ausstellung im Museum Barberini Potsdam

Foto: David von Becker

Die Ausstellung „Monet. Orte“ versammelt zahlreiche Schlüsselwerke aus sämtlichen Schaffensphasen Claude Monets (1840–1926). Sie ist die erste Ausstellung, die Monets künstlerischen Werdegang im Hinblick auf seine Ortswahl und sein Ortsbewusstsein in den Blick nimmt. Anhand von über 100 Gemälden spürt die Ausstellung den Orten nach, von denen sich der Künstler besonders inspirieren ließ: von Paris und den Seine-Dörfern bis zu Reisezielen wie London oder Venedig.

„Ich weiß nur, dass ich im Hinblick auf die Natur alles tue, was in meiner Macht steht, um wiederzugeben, was ich empfinde, und dass ich meistens, wenn ich versuche, das wiederzugeben, was ich fühle, die grundlegenden Regeln der Malerei, sollten sie überhaupt existieren, vollkommen vergesse.“ So beschreibt Monet das Ringen um eine authentische Wiedergabe der Landschaft.

Der Ort war für Monet von entscheidender Bedeutung. Hier traf das von Wetter, Jahres- und Tageszeiten abhängige Licht auf die Landschaft. Immer wieder suchte er gezielt Ansichten, deren malerische Umsetzung eine Herausforderung war, vom gleißenden Licht der Riviera bis zur windgepeitschten Atlantikküste im Norden Frankreichs. Die Ausstellung zeigt, welche Strategien der Künstler bei der Wahl seiner Wohnorte und Reiseziele verfolgte. Schon früh hatte sich Monet der Freilichtmalerei zugewandt. Er malte nicht wie damals üblich nur vorbereitende Ölskizzen, sondern auch ausgearbeitete Gemälde unter freiem Himmel. Monet spürte dem genius loci, der Aura, die einem bestimmten Ort innewohnt, nach. Zugleich wollte er immer sein Erlebnis des Moments am Ort erfassen.

Anders als seine Künstlerfreunde suchte Monet die verschiedensten Landschaften und Lichtstimmungen – nicht nur an seinen Wohnorten in Frankreich, sondern auch auf Reisen. Er nutzte das nach 1850 rapide anwachsende Schienennetz, durch das sich sein Aktionsradius erweiterte. Monets Kunst spiegelt die neue Mobilität, die das Aufkommen der Eisenbahn mit sich brachte. Zahlreiche Orte, die er darstellte, waren touristisch beliebte Ausflugsziele.

„Die Bedeutung des Ortes zeigt sich bei Monet auch an den Bildtiteln, die häufig konkrete Orte benennen – wie etwa Blick auf Bordighera oder Felsen bei Port-Goulphar. Im Wissen, dass sich Menschen mit Orten identifizieren, war Monet bestrebt, die Topographie seiner Gemälde kenntlich zu machen,“ erklärt Daniel Zamani, Kurator der Ausstellung.

Die Werkschau ist eine der umfangreichsten Retrospektiven, die dem Künstler jemals an einem deutschen Museum gewidmet wurde. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Denver Art Museum.

Lassen Sie sich vom digitalen Angebot des Museum inspirieren. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim „Kunstrundgang“ durch die Ausstellung im Museum Barberini Potsdam.

Als digitaler Streifzug durch die Ausstellung gibt der Prolog einen Überblick über die Erzählstränge, Themen und Werke der Schau.

Hier geht es zum Ausstellungsrundgang.

Was faszinierte Monet an Paris, Venedig oder Bordighera? Warum zog es ihn für seine Malerei immer wieder an die Seine? Und welche Rolle spielte die Eisenbahn für die Entwicklung des Impressionismus?
Dies und mehr erfahren Sie im Interview-Video mit verschiedenen Monet-Experten.

Bilder:

Ausstellung „Monet. Orte“ im Museum Barberini Potsdam
Foto: David von Becker

Ausstellung „Monet. Orte“ im Museum Barberini Potsdam
Foto David von Becker, © Museum Barberini

Claude Monet, Steilküste von Aval, 1885, Öl auf Leinwand, 65 x 81 cm, Privatsammlung

Claude Monet, Blick auf Bordighera, 1884, Öl auf Leinwand, 66 x 81,8 cm, Hammer Museum, Los Angeles, Sammlung Armand Hammer

Claude Monet, Seerosen, 1903, Öl auf Leinwand, 81 x 100 cm, The Dayton Art Institute, Ohio

6. Juli 2020 || empfohlen von Anne Pesch, Akademiereferentin