Leseempfehlung: Helga Schubert „Vom Aufstehn“
Auf der Suche nach einem Werk, das ich einer Patientin nach einer Augen-OP vorlesen konnte, bin ich auf den Text von Helga Schubert gestoßen. Mit der Erzählung „Vom Aufstehn“ gewann die 80-jährige Schriftstellerin den diesjährigen Bachmannpreis. Es ist ein relativ kurzer Text von einer Frau, die noch im Bett liegend, das eigene Aufstehen hinauszögert und sich dabei an ihre eigene Mutter erinnert: berührend wie hier in der Reflektion einer zwiespältigen Mutter-Tochter-Beziehung Verletzungen zur Sprache kommen, es auch ums Verzeihen geht, obwohl dieser Begriff nie vorkommt.
„Vom Aufstehn“
In zwei Handlungssträngen schildert die Protagonistin Helga mit verschiedenen Rückblenden und persönlichen Empfindungen das Aufstehritual in Verbindungen mit den zahlreichen sehr persönlichen Erinnerungen an die hochbetagte Mutter und an ihren kranken Mann.
Den gesamten Text „Vom Aufstehn“ aus dem Archiv des ORF haben wir für Sie hier als PDF verlinkt.
Mitte der 1970er Jahre hatte der Kärntner Buchautor und Journalist Humbert Fink und der damalige Landesintendant des Österreichischen Rundfunks (ORF) in Kärnten, Ernst Willner, die Idee, in Klagenfurt einen Literaturwettbewerb nach dem Vorbild der Diskussionen der „Gruppe 47“ ins Leben zu rufen. Der Hauptpreis wurde nach der Klagenfurter Autorin Ingeborg Bachmann benannt, wird jährlich vergeben und ist einer der wichtigsten Literaturpreise.
4. Juli 2020 || empfohlen von Andreas Würbel, Akademiereferent für Kunst, Kultur und Pädagogik