Entdeckungen jenseits des Marzipans
Kunst und Kultur in und um Lübeck
Wie mit dem traditionellen Marzipan und gleich drei Nobelpreisträgern, so ist Lübeck mit der herausragenden Zeit der Hanse verbunden. Im Mittelalter steigt die Stadt an der Trave innerhalb kürzester Zeit zu einer der einflussreichsten Handelsstädte des Reiches auf. Auch in Wismar und an anderen Orten sind bis heute prachtvolle Rathäuser, Kirchen, Kaufmannshäuser oder Speicherbauten backsteinerne Zeugen hanseatischer Kultur. Daneben bietet die norddeutsche Hügellandschaft mit ihren zahlreichen Seen reizvolle Aufenthalte in ländlicher Atmosphäre wie in hochherrschaftlicher Noblesse. Eine Noblesse, die in Thomas Manns „Buddenbrooks“ auf einzigartige Weise beschrieben und charakterisiert ist.
Das Programm dieser sommerlichen Ferienakademie unter Leitung des Kunsthistorikers Dr. Andreas Thiel schließt auch Ausflüge nach Schwerin, Wismar, Mölln und Ratzeburg ein.
Ihr/e Reiseleiter/in
Mittwoch, 26. August 2020
Individuelle Anreise zum Radisson Blu Senator Hotel Lübeck*****.
15.30 Uhr
Am Horizont leuchten die sieben Türme
Programmeinführung bei einem Spaziergang entlang der Trave zum berühmten Holstentor und den Speicherhäusern. Über Petersgrube und -kirchhof wird der Marktplatz erreicht, danach geht es vorbei an der Marienkirche und dem Buddenbrookhaus wieder zurück.
Donnerstag, 27. August 2020
Backsteine, Bürgerhäuser und Bischofskirche
Lübecks Altstadt ist trotz Kriegszerstörung ein Juwel: Noch heute zeugen hier Bürger- und Handelshäuser vom einstigen Einfluss und Reichtum. So führt der Spaziergang auch durch enge kopfsteingepflasterte Gassen, vorbei an monumentalen Salzspeichern sowie Kontor- und Wohngebäuden zum mächtigen Rathaus und zum Heilig-Geist-Hospital. Auch der imposante Dom birgt mit Bernt Notkes Triumphkreuzgruppe von 1477 ein herausragendes Kunstwerk. In den historischen Klosterräumen werden im St. Annen-Museum Meisterwerke Lübecks vom 13. bis 16. Jahrhundert gezeigt, darunter prächtige Altäre und Tafelbilder. Juwel der Sammlung ist der Passionsaltar des niederländischen Meisters Hans Memling.
Freitag, 28. August 2020
Hansestolz und Noblesse: Wismar und Schwerin
Auch wenn die Lübecker Marienkirche als die „Mutterkirche“ der Backsteingotik an der Ostsee gilt, haben in Wismar die Baumeister der Nikolaikirche und vor allem der Georgskirche die Möglichkeiten des spröden Materials noch weiter ausgenutzt: Hier schmücken himmelwärts strebende Gewölbe, glasierte Prunkfassaden und sogar Skulpturen in Terrakotta die Gotteshäuser und zeigen einen einzigartigen Reichtum. In Schwerin prägen dagegen edle klassizistische Formen die Gebäude der Altstadt. Auf einer Insel im See spiegelt sich das historistische Schloss der Mecklenburger Großherzöge, erbaut in den Formen französischer Loire-Renaissance.
Samstag, 29. August 2020
Backsteine, Pilger, Handelswege: Mölln
Von Lübeck aus führte die einst wichtige Salzstraße auch nach Mölln. Der Marktplatz mit gotischem Rathaus und alten Bürgerhäusern wird überragt von der Nicolaikirche, deren Bau zu Anfang des 13. Jahrhunderts begann. Mit ihren Wandmalereien und der alten Ausstattung werden Verbindungen zwischen der strategischen Salzstraße und dem Jakobspilgerweg deutlich. Der Gedenkstein aus dem 16. Jahrhundert erinnert auch an Till Eulenspiegel, der in Mölln 1350 gestorben sein soll. Ein Spaziergang und eine gemeinsame Mittagspause am Ufer des Schaalsees bieten weitere Eindrücke.
Backstein und Barlach: Ratzeburg
Auf einer Insel, umgeben von mehreren Seen, liegt reizvoll Ratzeburg mit dem Dom (Außenbesichtigung), der ein weiteres Zeugnis der Backsteinarchitektur ist. Im gotischen Kreuzgang befindet sich seit Ende der 1970er Jahre eine Nachbildung von Ernst Barlachs Plastik „Der Bettler“ (ggfs. wegen Restaurierung nicht zugänglich). Den Schlussakkord dieses Tages setzt der Besuch des Barlach-Museums.
Sonntag, 30. August 2020
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes (abends)
Hanse, Handelshäuser, Hanno
Seit 2015 sind Aufstieg, Glanzzeit und auch der Niedergang der Hanse im Hansemuseum anschaulich dokumentiert. Dass noch lange nach dem Untergang der Hanse kaufmännisches Geschick das Leben der Stadt prägte, zeigt die Kunst-Sammlung im Behnhaus Drägerhaus. Den Verfall dieser Kultur thematisiert Thomas Mann eindrucksvoll in seinem auch autobiographisch geprägten Werk „Buddenbrooks“, dem – während der Umbauphase des
Buddenbrookhauses – hier gedacht wird.
Montag, 31. August 2020
Imposant: St. Marien zu Lübeck
Von Bürgern der Stadt einst gestiftet, prägt die Marienkirche mit ihren 125 m hohen Türmen markant die Stadtsilhouette. Errichtet wurde das Gotteshaus nach Bauprinzipien französischer Kathedralen auf dem höchsten Punkt der Stadt und drückt Macht, Wohlstand und Selbstbewusstsein der alten Hansestadt aus.
Stadt der Nobelpreisträger
Neben Thomas Mann ist die Stadt an der Trave mit zwei weiteren Nobelpreisträgern eng verbunden: mit Günter Grass sowie Willy Brandt. Abschließend steht daher der Besuch des Günter Grass-Hauses; mit seinem Roman „Die Blechtrommel“ schrieb Grass Literaturgeschichte.
13.00 Uhr
Verabschiedung und individuelle Rückreise.
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.