Peter Schmidt, Aussteller auf der 10. Bergischen Landpartie. Der Biokreis-Landwirt kümmert sich auf dem Klosterhof Bünghausen als Betriebsleiter um den Bereich der Schaf- und Rinderhaltung. Bei der Kampagne „Vielfalt lebt“ des Naturparks Bergisches Land wirkt er daran mit, dass Vielfalt von Kulturpflanzen und Nutztieren gefördert wird. Außerdem hat er bereits mehrere Bücher mit Freizeittipps und Wanderungen im Bergischen Land veröffentlicht.
Mit großer Überzeugung züchtet Peter Schmidt Schafe auf dem Klosterhof Bünghausen. Seinen Namen hat der Klosterhof von der alten Hofschaft Kloster in Gummersbach-Bünghausen. Hofeigentümer sind Peter Schmidt und seine Frau Susanne Schulte. Sie wollen alten Rassen Perspektiven geben und gehen dafür auch ungewöhnliche Wege wie zum Beispiel „Tier-Patenschaften“, die sie vergeben. Das Schaf und das Bergische Land sind für Peter Schmidt ein ideales Paar und auch die 10. Bergischen Landpartie will die Bedeutung des Schafes für die Region besonders herausstellen. Daher hat Babette Braun von der Thomas-Morus-Akademie Bensberg den Schafexperten zum Gespräch eingeladen.
Herr Schmidt, Sie sagen, das Schaf sei ein ganz besonderes Glück für das Bergische Land. Was hat das Schaf denn anderen Tieren, wie z.B. Ziegen oder Kühen, voraus und was tut es dem Bergischen Gutes?
Das Schaf weidet einfach anders als Ziegen oder Kühe. Mit den Schafen kann man besonders ertragsschwache Flächen beweiden, die so Grünland bleiben. So bleibt die typische Kulturlandschaft erhalten. Zudem arbeiten die Schafe als Samentaxi und tragen Blumen-, Gräser- und Kräutersamen weiter. So sorgen sie für pflanzliche Vielfalt auf den Weiden.
Im Bergischen Land weiden viele Schafrassen, die nicht aus der Region stammen. Auf anderen Gebieten von Flora und Fauna heißt es aber doch, dass die fremden Arten unsere angestammten verdrängen und so Probleme schaffen …
Das ist ja rasse- und sortenabhängig. Bei den Pflanzen hat z.B. die Herkulesstaude keine natürlichen Feinde und ist gefährlich für Menschen. Der Wolf wiederum ist eine immense Gefahr für unsere weidenden Schafe – die Ausbreitung solcher Rassen und Sorten gefährdet die Bergische Kulturlandschaft. Andererseits hat das Bergische keine wirklich einheimische Schaf-Rasse – alle Rassen sind irgendwann zu uns geholt worden. Diese Rassen haben hier eine gute Heimat gefunden – egal, ob es das Bentheimer Landschaf ist, das Coburger Fuchsschaf oder auch das Bergschaf. Der Klimawandel macht es auch möglich, dass künftig neue Rassen und Sorten bei uns heimisch werden – dies gilt für die Nutztiere genauso wie für die Pflanzen und Tiere in der Natur.
Was brauchen Schaf und Schafhalter, damit sie solide fußfassen und dem Bergischen dienen können?
Die Schafe und Schafhalter haben ja nun im Bergischen Land bereits Fuß gefasst – das Bergische ist eine Hochburg der Landschafzucht in NRW. Allerdings sind die Zukunftsperspektiven nicht einfach – Schafhaltung bedeutet Arbeit, die Erlöse für die Produkte sind zu gering, die Auflagen für Einsteiger in die Schafhaltung hoch, die Angst vor dem Wolf groß. Wenn wir mehr junge Schafhalter gewinnen wollen, müssen wir die Rahmenbedingungen bessern und bessere Erlöse für die Produkte der Schafhaltung ermöglichen. Erster Schritt: Bei heimischen Schafhaltern einkaufen – und nicht ständig nach den billigsten Produkten suchen.
Sehr geehrter Herr Schmidt, wir danken für das Interview und freuen uns, dass wir Sie und einige Ihrer Schafe bei der 10. Bergischen Landpartie zu Gast haben.