HERBSTKINO · KUNST
Wenn die Tage kürzer werden und das Licht sich verändert, entsteht Raum für Filme, die mehr sind als bloße Unterhaltung – Filme, die nach innen führen und Fragen stellen. Unsere Herbstkino-Reihe lädt ein, solche Werke neu zu entdecken.
Frida ist kein zurückhaltender Film – er ist ein Aufstand. Farbe, Schmerz und radikale Selbstbehauptung durchziehen jede Szene. Die Lebensgeschichte von Frida Kahlo wird hier nicht als klassische Biografie erzählt, sondern als künstlerischer Befreiungsakt. Ihre Malerei ist nicht Illustration des Lebens, sondern eine Antwort darauf – manchmal zart, oft wild, immer kompromisslos ehrlich.
Der Film macht sichtbar, wie sehr Kunst und Körper bei Frida Kahlo miteinander verbunden sind. Aus Krankheit, politischem Engagement, Liebe und Verlust entsteht eine Bildsprache, die nichts beschönigt und gerade darin Schönheit findet. Die Regie erlaubt keinen neutralen Blick – Bilder beginnen sich zu bewegen, Szenen kippen in surreale Tableaus, als würde Fridas inneres Erleben direkt auf die Leinwand des Films übergehen.
Frida zeigt Kunst nicht als dekorative Begabung, sondern als Widerstand. Als Form, die Welt neu zu deuten, wenn sie unerträglich wird. Es geht nicht um das Geniale, sondern um das Ehrliche: Wie schaut man auf sein Leben, wenn man nicht fliehen kann – außer ins Bild?
Fazit:
Dieser Film ist ein visuelles Manifest. Er feiert die Kraft, das eigene Leben nicht nur zu ertragen, sondern zu gestalten – mit Farbe, mit Haltung, mit Widerspruch. Frida ist laut, sinnlich und verletzlich zugleich – und erinnert daran, dass Kunst manchmal nicht verschönert, sondern wahr macht.


Wilfried Pohnke auf Pixabay







