
Jenseits von Klischees und Grachten
Rotterdam zwischen Tradition und Innovation
Rotterdam ist für viele nur ein Name – vielleicht verbunden mit dem Bild einer im Krieg zerstörten und danach neu aufgebauten Stadt. Doch die größte Hafenstadt Europas ist weit mehr als das: eine vibrierende Metropole, die Tradition, Erneuerung und Experimentierfreude verbindet. Aus den Trümmern von 1945 entstand ein Ort, der sich mit mutiger Architektur immer wieder neu erfindet. Heute prägen avantgardistische Bauwerke das Stadtbild ebenso wie kreative Projekte, die Kunst, Nachhaltigkeit und Stadtleben verbinden. Ein Beispiel dafür ist das neue Fenix, ein spektakulär umgebautes Lagerhaus, das sich den Themen Migration und Identität widmet und eindrucksvoll zeigt, wie Rotterdam seine Geschichte in die Gegenwart übersetzt. Auch das weltweit erste öffentlich zugängliche Museumsdepot, das Depot Boijmans van Beuningen, oder die gläserne Markthalle stehen für diese Haltung: Offenheit, Transparenz und den Mut, Stadt, Mensch und Natur in Einklang zu bringen. Zwischen Wasser, Wind und Weite entfaltet sich eine Stadt, die jenseits aller Klischees steht – modern, lebendig und zutiefst niederländisch.
Ihr/e Reiseleiter/in
Dienstag, 11. August 2026
Busreise von Bensberg (7.15 Uhr) und Köln (8.00 Uhr) nach Rotterdam.
Niederlande – Land unter
„Normal Null“
Die Niederlande sind ein wasserreiches Land – sie liegen am Meer und haben ihm über Jahrhunderte Boden abgerungen. Schon lange bevor der Begriff „Wassermanagement“ geläufig war, engagierte sich der damalige Kronprinz und heutige König Willem-Alexander für den Schutz vor Überflutungen. Die Niederlande liegen unter „Normal Null“, und so entstand bereits in den 1990er Jahren die Maeslantkering, ein gigantisches Sturmflutsperrwerk, das die Provinz Südholland vor dem gefürchteten „Land unter“ schützt – eine technische Meisterleistung.
Am frühen Abend Ankunft im Haven Hotel Rotterdam***** im ehemaligen Hafengebiet.
Mittwoch, 12. August 2026
Ganz schön schräg: Alter Namensgeber, modernes Design
Eines der Wahrzeichen Rotterdams ist die Erasmusbrücke, deren schiefer Pylon die Fahrbahn über die Maas trägt. Sie ist benannt nach Erasmus von Rotterdam, dem berühmtesten Sohn der Stadt. Von hier bietet sich ein Blick auf das ehemalige Hafengebiet Kop van Zuid, wo historische Gebäude und moderne Wolkenkratzer ein eindrucksvolles Ensemble bilden.
Raumgefühl auf den Kopf gestellt
Unweit davon stehen die legendären Kubushäuser des Architekten Piet Blom – auf die Spitze gestellte Würfel, die in den 1970er Jahren ein völlig neues Wohnkonzept schufen. Eine eingerichtete Musterwohnung erlaubt Einblicke in die ungewöhnliche Architektur.
Alt – und doch modern gedacht
Die benachbarte Markthal verbindet Wohnen, Einkaufen und Kunst auf spektakuläre Weise: Unter dem gewölbten Dach mit seinem monumentalen Wandgemälde präsentiert sich ein farbenfroher Markt, der über archäologische Funde in den Bodenplatten zugleich den Blick in die Geschichte öffnet.
Auch Arbeiten konnte in Rotterdam schon früh modern sein: Die Van Nelle-Fabrik, erste Tageslichtfabrik Europas, gilt als Ikone der Industriearchitektur und zählt heute zum UNESCO-Welterbe. Selbst Corbusier soll geschwärmt haben, dass sie die Zukunft zeige.
Donnerstag, 13. August 2026
Fenix – Geschichten von Aufbruch und Ankunft
Mit dem aufwendig umgebauten Lagerhaus Fenix an der Spitze der Halbinsel Katendrecht hat Rotterdam ein neues Wahrzeichen erhalten. Das Museum widmet sich den Themen Migration und Identität – zwei Kräften, die die Geschichte der Stadt seit Jahrhunderten prägen. Wo einst Auswandererinnen und Auswanderer ihre Reise in die Neue Welt antraten, erzählen heute multimediale Installationen persönliche Geschichten von Aufbruch, Verlust und Neubeginn. Ein besonderes architektonisches Erlebnis bietet die gläserne Treppenskulptur des chinesischen Künstlers Ai Weiwei, die über das historische Hafengebäude führt und einen weiten Blick über Stadt und Hafen eröffnet.
Form folgt Funktion – und Stil
Das Sonneveld Haus von 1929 gilt mit seiner originalen Ausstattung als eines der besterhaltenen funktionalistischen Häuser der Welt und zeigt ganz anschaulich, wie die Fabrikantenfamilie den Modernismus entdeckte und sich ihr Alltagsleben dadurch veränderte. Ein paar Schritte weiter steht das Museum eines heutigen Architekten, das Nieuwe Instituut von Jo Coenen. Auch hier gibt es klare Formen und geschicktes Einbinden der Funktion.
Freitag, 14. August 2026
Museum mal ganz anders
Zum Abschluss steht ein Besuch des Depot Boijmans van Beuningen auf dem Programm – das weltweit erste öffentlich zugängliche Museumsdepot. Es beherbergt 154 000 Objekte, davon an die 89 000 Malereien und Zeichnungen, und erlaubt faszinierende Einblicke in Sammlungsarbeit und Restaurierung. Das Gebäude selbst, entworfen von der niederländischen Architektengruppe MVRDV, gilt als Design-Ikone: Seine ovale Form und die spiegelnde Fassade reflektieren die Stadt und verschmelzen mit ihr zugleich. Von der Dachterrasse bietet sich ein beeindruckendes Panorama über Rotterdam – ein letzter Blick auf eine Stadt, die in ständiger Bewegung bleibt.
Anschließend Rückreise nach Köln (Ankunft ca. 19.15 Uhr) und Bensberg (Ankunft ca. 20.00 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.


Wilfried Pohnke auf Pixabay







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