Was ich mir wünsche | 1. Advent

„Wünscht Jerusalem Frieden (Ps 122,6)“

„Wünscht Jerusalem Frieden“ – dieser Vers aus den Psalmen spricht mir schon lange aus dem Herzen. Nicht erst in dieser Adventszeit und nicht erst seit dem 7. Oktober 2023. Doch nach über 400 Tagen Krieg im Nahen Osten, nachdem auf allen Seiten Aggressionen und Verhärtungen, aber auch Trauer und Leid immer weiter steigen, ist er zu einem schon verzweifelten Wunsch geworden.

Das schon lange brüchige Miteinander ist zu einem Gegeneinander geworden, das noch nicht einmal einen Waffenstillstand ermöglicht. Statt nach Lösungen zu suchen, wie die Menschen in Israel in Sicherheit und die Menschen in Palästina in Freiheit leben können, klammern sich einige wenige an ihre Macht und richten sich ganze Gesellschaften in einem Ausnahmezustand ein. Frieden erscheint nahezu unerreichbar.

Doch wir dürfen die Sehnsucht und die Hoffnung auf ein friedvolles, respektvolles Miteinander nicht aufgeben – mit den Worten Leonard Cohens „there is a crack in everything – that’s how the light gets in”. Immerhin ist in Betlehem, nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernt, unser Erlöser geboren – vielleicht hat er Erbarmen mit seiner Heimat und lenkt Herzen und Hände der Mächtigen hin zu einem Einlenken um der Menschen willen.

Die Adventszeit ist eine Zeit der Vorfreude und des Nachdenkens. Wir bereiten uns auf das Weihnachtsfest vor und reflektieren über das vergangene Jahr. Wünsche spielen dabei eine wichtige Rolle – sie spiegeln unsere Träume, Hoffnungen und das, was uns wirklich wichtig ist. In dieser Zeit des Gebens und Empfangens ist es besonders passend, über unsere Wünsche nachzudenken und sie mit anderen zu teilen. Es ist eine Gelegenheit, innezuhalten und sich darüber klar zu werden, was wir uns wirklich wünschen, sowohl für uns selbst als auch für die Menschen, die uns nahestehen.

Wir haben Menschen, die mit der Akademie verbunden sind, nach ihren Wünschen gefragt. Daraus sind vier besondere Beiträge entstanden, die wir an den Adventssonntagen veröffentlichen werden.