Thomas Manns „Zauberberg“
Zum 100. Geburtstag eines Klassikers
Thomas Mann publiziert den „Zauberberg“ 1924. Ursprünglich als Novelle geplant, wächst sich der Text zu einem zweibändigen Roman von knapp 1100 Seiten aus. Klassifiziert werden kann „Der Zauberberg“ – um nur einige Konzeptualisierungen zu nennen – als Zeitroman, als Gesellschaftsroman. Klassifiziert werden kann aber der „Zauberberg“ auch als enzyklopädischer Roman (der die Wissensordnungen der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts literarisch verhandelt), als Bildungsroman respektive dessen Parodie, als Roman über Liebe, Philosophie und Politik. Zugleich begründet der Zauberberg die Tradition des „Sanatoriumromans“.
Die Debatten im „Zauberberg“ kreisen darum, welche geschichtsphilosophische Mission Europa aufgegeben sei. Europa gerät in Thomas Manns literarischem Unternehmen von einem Schweizer Berg aus in den Blick, während sich am Horizont stets auch Asien – ja, die von Europa als Kolonialraum perspektivierte Welt abzeichnet. Und Europa gerät nicht nur in den Blick, sondern auch ins – (zunächst) intellektuelle – Kreuzfeuer. Am Ende des Romans wird schließlich scharf geschossen: Der Erste Weltkrieg bricht aus.
Für den Tübinger Rhetorikprofessor Walter Jens war „Der Zauberberg“ das „Buch der Bücher“. Auch Marcel Reich-Ranicki kannte „keine besseren“ deutschen Romane als Goethes Wahlverwandtschaften und Thomas Manns Zauberberg.
Wir laden Sie herzlich nach Bensberg ein, sich in der intensiven Auseinandersetzung mit dem Werk selbst ein Urteil zu bilden!
Ihr/e Referent/in
Ihre Tagungsleitung
Samstag, 4. Mai 2024
14.00 Uhr
Entstehungsgeschichte und Erzählprogramm des „Zauberbergs“
Zu Thomas Manns literaturhistorischem Ort
15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause
15.45 Uhr
Spielarten
Liebeskonfigurationen im „Zauberberg“
18.00 Uhr
Abendessen
19.15 Uhr
Europa im Kreuzfeuer
Verhandlungen des Politischen und des Philosophischen im „Zauberberg“
21.30 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 5. Mai 2024
ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste
8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle
9.45 Uhr
Spazierende Thermometer und Bakterienstoffwechsel
Lebende Dinge und Wissenschaftsdiskurse im „Zauberberg“
11.15 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr
Antizipationen
Thomas Manns Idylle „Herr und Hund“ (1918) und ihre Bezugnahme auf den „Zauberberg“
13.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.