Der Markusdom in Venedig
Geschichte, Architektur, Kunstschätze
Sie ist einzigartig: monumentaler Reliquienschrein und Palastkapelle, Schatzkammer und Heiligtum einer tausendjährigen Seerepublik, formal und geistig Mittlerin zwischen Byzanz und dem Abendland: San Marco in Venedig. Der Kirchenbau aus dem 11. Jahrhundert gründet auf weit älteren Vorstellungen von kaiserlicher Kirchenbaukunst und wurde über Jahrhunderte mit dem Besten ausgestattet, was Venedig in Krieg und Frieden in die Lagune brachte. So ist sie Zeugnis des Triumphes der Kaufmannsrepublik über die Kaisermacht. Reicher an Bildern ist keine Kirche, reicher an Gold und Edelgestein auch nicht.
Besucherinnen und Besucher sehen heute meist nur das überwältigende Gesamtbild, viele Schönheiten und Details verbergen sich im Halbdunkel der Gewölbe dem Blick oder werden einfach in der Fülle der Kunst übersehen. Nicht zu vergessen sind die Einschränkungen, die die schiere Zahl der Menschen mit sich bringt, die diese Kirche besuchen. Was macht San Marco so einzigartig? Wo kommen seine Schätze her? Wie wirken sie weiter auf die Kirchenbaukunst des Abendlandes?
Wir laden Sie ein, mit Dr. Andreas Thiel das venezianische „Staatsheiligtum“ ausführlich und bis ins Detail kennenzulernen.
Ihr/e Referent/in und Tagungsleitung
Samstag, 20. Januar 2024
14.00 Uhr
Von Theodor zu Markus
Die Anfänge
Venedig ist keine antike Gründung. In dem Soldatenheiligen Theodor verehrt sie einen byzantinischen Stadtpatron. Mit der Machtentfaltung der Stadt genügt dieser nicht mehr den neuen Ansprüchen und der staatlich befohlene Raub der Reliquien des Evangelisten Markus aus Alexandria gibt Venedig Anfang des
9. Jahrhunderts neuen Glanz.
15.30 Uhr
Kaffee – und Teepause
15.45 Uhr
Von Aposteln und Evangelisten
Die neue Kirche
In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entsteht der Kern der heutigen Markuskirche. Von oberitalienischen Bauleuten errichtet, nimmt sie sich die Architektur des frühen Byzanz zum Vorbild: Die Grabkirche des Evangelisten entspricht formal der Apostelkirche in Konstantinopel, einem Kuppelbau des Kaisers Justinian. Mittelalterlich verändert und ergänzt prägt sie das Bild der Dogenkapelle.
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Von Kaufleuten und Kreuzrittern
Die glanzvolle Ausstattung
Manches, was San Marco heute ziert, ist gekauft, das meiste aber wohl auf dem Kreuzzug von 1204 gestohlen. Säulen, Kapitelle und Marmorplatten, Altäre und selbst die Kelche und Patenen sind Raubgut aus Byzanz. Mit diesem Raub gestaltete man die Fassaden neu, bestückte den goldenen Hochaltar und die Schatzkammer.
21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 21. Januar 2024
ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste
8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith Stein Kapelle
9.30 Uhr
Von goldener Heilsgeschichte
Die Mosaikzyklen
Die Mosaiken im Innern der Markuskirche bilden den größten Zyklus überhaupt, geschaffen vom 11. bis 13. Jahrhundert. Die gesamte Heilsgeschichte von der Genesis bis zum Jüngsten Tag wird mit kleinen bunten und – vor allem – goldenen Glaswürfeln erzählt. Selbst große Meister späterer Jahrhunderte, darunter Tizian, haben noch Entwürfe dafür geliefert.
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr
Vom Glanz der Liturgie
Der Kirchenschatz
San Marco besitzt einen der bedeutendsten Kirchenschätze des Abendlandes. Kelche, Patenen und sakrale Geräte, Glasarbeiten und Ikonen, dazu Reliquiare und vor allem der einmalige Hochaltar, die Pala d‘oro, die „Goldene Tafel“ über dem Hauptaltar. Vier Säulen aus feinstem Alabaster tragen den steinernen Baldachin über diesem Wunderwerk byzantinischer und venezianischer Goldschmiedekunst.
13.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ende des Seminars
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.