Maria ist die einzige Frau, die im Koran mit Namen genannt wird. Nach Mose, Abraham und Noah ist sie sogar die am häufigsten namentlich erwähnte Person im Koran. Sie wird also öfter genannt als Muhammad und Jesus. Die koranischen Schilderungen ihrer Figur sind durchgehend geprägt von Anerkennung und Bewunderung. Auch die Geschichte des Islams ist voll von Beispielen der Wertschätzung Mariens. Von daher liegt es sehr nahe, Maria als Brückenfigur für das Gespräch von Muslimen und Christen stark zu machen.
Doch leider war die Figur Mariens auch immer wieder Gegenstand von Konflikten zwischen Christentum und Islam. Maria wurde sogar zum Instrument imperialer Politik und zu einer Art Kriegsgöttin gemacht.
Bei einem rein historischen Blick auf die Marienverehrung sind also ebenso schöne Zeichen der Verbundenheit zwischen Muslimen und Christen zu finden wie auch Zeichen ihrer Entfremdung und Feindschaft.
Der Akademieabend begibt sich auf eine historische Spurensuche und geht diesen beiden Strängen im Blick auf Maria nach. Es wird unerwartete Entdeckungen geben, die es erlauben, einen neuen Zugang zu Maria zu gewinnen und sie als verbindende Gestalt beider Religionen zu erkennen.